Wer ist der andere, Alissa
Scheibentüren des Haupteingangs auf, um zu sehen, wie der Parkwärter aus Alissas Auto am Bordstein stieg und die Tür für sie aufhielt.
"Alissa, warte!" Überrascht warf sie über das Autodach hinweg einen Blick auf ihn und glitt schnell auf den Fahrersitz. "Verdammt, Alissa ..." Mit quietschenden Reifen schoss sie aus der kurzen Ausfahrtkurve auf die Straße, ohne sich um den Verkehr zu kümmern. Der Fahrer eines Kleintransporters trat mit aller Wucht auf die Bremse und hupte wie verrückt, als er sie nur um wenige Zentimeter verfehlte. "Kann ich Ihnen helfen?" fragte der Parkwärter, aber Dirk hörte ihn nicht. Er stand auf dem Gehweg und blickte den rot leuchtenden Schlusslichtern von Alissas Wagen hinterher, bis sie aus seiner Sicht verschwanden. Mit einem Fluch wirbelte er herum und schlug mit der Handfläche auf die Türen, bevor er in das Foyer zurückkehrte.
Verdammt! Warum hatte er sie geküsst? Er hätte wissen sollen, dass es sie verlegen machen würde. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Dirk schnaubte verächtlich, als er den Aufzug hinauf in den Ballsaal nahm. Das war genau das Problem ... Er hatte überhaupt nicht gedacht. Wenn er gedacht hätte, wäre er ihr den Abend über ferngeblieben, so wie er es ursprünglich vorgehabt hatte. "Ja, richtig, Matheson. Und warum bist du dann ohne Begleitung gekommen?" schimpfte er leise mit sich selbst. Seit seinem ersten Semester am College war er noch nie auf einer Party ohne weiblichen Anhang erschienen. Seine Selbsttäuschung hatte nicht lange angehalten. Ein Blick auf Alissa mit ihrem honigfarbenen Haar, das ihr wellig auf die Schultern fiel, in dem rückenfreien Abendkleid, das ihre Figur umspielte, und er hatte prompt jedes Versprechen, das er sich auf dem Weg zur Party selbst gegeben hatte, total vergessen. Eigentlich hätte es nicht möglich sein dürfen, aber irgendwie war es Alissa gelungen, elegant und gleichzeitig doch sündhaft sexy auszusehen. Er hatte sich zurückhalten müssen, um sich ihr nicht zu nähern, bevor die Band zum Tanz aufspielte.
Dirk schnaubte wieder. So viel zu den guten Vorsätzen. Glücklicherweise war der nächste Tag ein Sonntag. Nach einer unruhigen Nacht im Bett, die Alissa zwischen Gekränktheit und Wut verbracht hatte, schlief sie lange in den Morgen hinein. Und doch fühlte sie sich immer noch müde, als sie dann schließlich aufstand. Sie warf einen Blick auf die Uhr und wusste, dass sie es nicht rechtzeitig zur Kirche schaffen würde, um an einem späten Gottesdienst teilzunehmen, wenn sie sich jetzt nicht beeilte. Doch sie hatte nicht die Energie und ausnahmsweise auch nicht den Wunsch Ihre Augenlider fühlten sich schwer an, während sie sich durch den Morgen schleppte. Sie zwang sich, eine Schüssel mit Müsli zu essen und die Hausarbeit zu erledigen, die erledigt werden musste. Aber danach setzte sie sich in ihren Lieblingssessel neben dem Kamin, zog die Füße hoch und starrte in das Feuer, das sie angezündet hatte.
Seit Jahren war dieses Haus für sie eine Zuflucht gewesen, ein Ort, an dem sie die Welt um sich vergessen und sich sicher und zufrieden fühlen konnte. Sie war als jüngstes von vier Kindern in einer liebevollen Familie aufgewachsen, wo es Wärme und Sicherheit gab. Ihre Mutter war mittlerweile gestorben, aber zurückgeblieben waren so viele schöne Erinnerungen, die Alissa an sie hatte ... daran, wie sie nach der Schule nach Hause kam, in ein gemütliches Heim, in dem es nach gebackenen Keksen und nach Braten roch, wo sie schon von der Eingangstür her die Stimme ihrer Mutter hörte, die die Lieder aus dem Küchenradio mitsang, das herzhafte Lachen ihres Vaters mit den großen, abgearbeiteten Händen ...
Alissa erinnerte sich an Familienessen um den großen Tisch herum, wo sie sich mit ihrer älteren Schwester Callie kabbelte und lachte und wo sie die Neckereien ihrer zwei älteren Brüder Joe und Tyler ertragen musste. Sie erinnerte sich auch an das lodernde Feuer im Kamin, vor dem sie bäuchlings auf dem Teppich lag und ihre Schularbeiten machte. Oder daran, wie sie Fernsehen guckte, während ihr Vater las und ihre Mutter an ihrer Stickerei saß.
Wann immer Alissa an Glück und Zufriedenheit dachte, kam ihr bis zum heutigen Tag das gemütliche alte Farmhaus in den Sinn, in dem sie groß geworden war. Als sie Tom heiratete, träumte sie davon, ihrer eigenen Familie genau diese Art von Heim zu schaffen, die ihre Eltern ihr und ihren Geschwistern gegeben hatten. Und als sie und ihr Mann das
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