Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Titel: Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
nicht schätzen würde, wenn sie ihn kopierte.
    Sie zerriss die Seite, zog ihre Wunschliste aus der Hosentasche und fügte einen neuen Punkt hinzu.
    Hausaufgaben sausen lassen
    Dann malte sie ein Sternchen dahinter.
    Bree hatte sich nie so fehl am Platz gefühlt. Es war in Ordnung, wenn Afroamerikaner weiße Kirchen besuchten – das gab weißen Gemeinden das angenehme Gefühl, für jeden offen zu stehen. Aber die einzige Weiße in der einzigen schwarzen Kirche auf der Insel zu sein verursachte ihr Unbehagen. Sie hatte es noch nie genossen aufzufallen. Lieber verschmolz sie mit der Masse. Doch als der Platzanweiser sie durch den Mittelgang der Heart of Charity Missionary Church führte, entdeckte sie kein einziges Gesicht, das so bleich war wie ihres.
    Der Platzanweiser händigte ihnen Programmblätter aus und deutete auf eine Bank in der zweiten Reihe. So viel zu ihrem Plan, sich nach hinten zu setzen.
    Nachdem sie Platz genommen hatten, wuchs Brees Unbehagen. Fühlte sich so ein schwarzer Mensch, der allein durch die weiße Welt ging? Oder spielte vielleicht ihre eigene Unsicherheit ihr einen Streich, und ihr Rassenbewusstsein war durch die Lektüre mehr geschärft worden, als nötig war?
    Die Heart of Charity Missionary war die zweitälteste Kirche auf der Insel, ein kompaktes Backsteingebäude, das nie Punkte für seinen Baustil gewinnen würde, obwohl der luftige Altarraum den Eindruck machte, als wäre er vor kurzem erst neu gestaltet geworden. Die Wände waren elfenbeinfarben, die hohe Decke mit hellem Holz getäfelt. Eine purpurrote Decke lag auf dem Altar, drei silberne Kreuze hingen an der Stirnwand. Die Gemeinde war klein, und die Luft roch nach Parfüm, Aftershave und Lilien.
    Die Menschen, neben die sie sich setzten, lächelten zur Begrüßung. Die Männer trugen Anzüge, die älteren Frauen Hüte und die jüngeren Frauen bunte Sommerkleider. Nach dem Eröffnungslied begrüßte eine Frau, die Bree zunächst für die Pastorin hielt, die sich aber als Diakonin entpuppte, die Gemeinde und kündigte bevorstehende Ereignisse an. Bree spürte, dass sie errötete, als die Diakonin sie ansah.
    » Wir haben heute Gäste bei uns. Würdet ihr euch kurz vorstellen? «
    Bree war darauf nicht vorbereitet, und bevor sie ihre Stimme fand, hörte sie Toby laut und deutlich antworten.
    » Ich bin Toby Wheeler « , sagte er. » Und das ist Bree. «
    » Willkommen, Toby und Bree « , erwiderte die Frau. » Gott hat uns heute mit eurem Besuch gesegnet. «
    » Meinetwegen « , murmelte Toby leise.
    Die Gemeinde stimmte im Chor ein Amen an. Und im Gegensatz zu ihrem zynischen Schützling spürte Bree, dass sie langsam auftaute.
    Nun begann der Gottesdienst. Bree war eine kühle, geistige Religion gewohnt, aber das hier war heiße Religion, laut im Beten und Lobpreisen. Hinterher verlor Bree den Überblick, wie viele Menschen auf sie zukamen und sie begrüßten, nicht einer von ihnen wollte wissen, was ein Bleichgesicht wie sie in dieser Kirche verloren hatte. Eine Frau erklärte Toby das Programm der Sonntagsschule, und der Pastor, ein Mann, den Bree aus dem Geschenkeladen in der Stadt kannte, sagte zu ihr, er hoffe, dass sie wiederkämen.
    » Was meinst du? « , fragte sie Toby, als sie zu ihrem alten Chevy Cobalt zurückgingen.
    » Es war okay. « Er zog sein Hemd aus der Hose. » Aber meine Freunde sind in Big Mikes Kirche. «
    Die einzigen Freunde, von denen er erzählte, waren Zwillingsbrüder, die im Moment nicht auf der Insel waren. Myra hatte ihm keinen Gefallen damit getan, dass sie ihn so abgeschirmt hatte.
    » Vielleicht kannst du hier ein paar neue Freunde finden « , sagte sie.
    » Ich will aber nicht. « Er riss die Wagentür auf. » Ich rufe Big Mike an und sage ihm, dass ich nächste Woche wieder mit ihm in die Kirche gehe. «
    Sie wartete darauf, dass das vertraute Gewicht der Niederlage sich über sie senkte. Aber es blieb aus. Sie hielt die Wagentür fest, bevor Toby diese zuknallen konnte, und beugte sich zu ihm hinunter.
    » Ich bin der Boss, ich mag diese Kirche, und wir werden nächste Woche wieder herkommen. «
    » Das ist nicht fair! «
    Er versuchte, ihr die Tür zu entwinden, aber sie ließ sie nicht los, und in demselben Ton, den sie bei Lucy gehört hatte, behauptete sie ihr Territorium. » So ist das Leben. Gewöhn dich daran. «
    » Alles, woran sie denken kann, ist schwarz, schwarz, schwarz « , beschwerte sich Toby bei Lucy, während seine dicht bewimperten goldbraunen Augen empört

Weitere Kostenlose Bücher