Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen
nicht tough war. Sie müsste verrückt sein, um das hier weiter mitzumachen. Dummerweise war sie von einer schlimmen Art von Verrücktheit befallen. Einer Verrücktheit von jemandem, der sich aus seiner Haut geschält hatte und nicht wusste, wie er wieder hineinkriechen konnte.
Seine umschatteten Augen wirkten bedrohlich. » Bereit umzukehren? «
Alles, was sie tun musste, war, Ja zu sagen. Ein simples Wort. Sie schob ihre Zunge in die richtige Position. Arrangierte ihre Lippen. Schaffte es nicht, es herauszubringen.
» Noch nicht. «
Er runzelte die Stirn. » Sind Sie sicher, dass Sie wissen, was Sie tun? «
Die Antwort auf diese Frage war so offensichtlich, dass er von selbst darauf kommen konnte. Als es ihr nicht gelang, etwas zu erwidern, zuckte er mit den Achseln und stieg auf seine Maschine.
Während sie vom Parkplatz rollten, fragte Lucy sich, wie ihr die Weiterfahrt mit diesem gefährlichen Typen weniger schrecklich erscheinen konnte, als ihrer Familie gegenüberzutreten, an der sie so sehr hing. Andererseits schuldete sie diesem Mann nichts. Das Schlimmste, was passieren konnte, war … Sie wollte nicht darüber nachdenken, was das Schlimmste war, was passieren konnte.
Wieder riss der Wind an ihrer Robe. Nur ihre Hände blieben warm von seiner Körperwärme, die sich durch den dünnen Jackenstoff auf sie übertrug. Schließlich fuhr er von der Straße ab auf einen Schotterweg. Die Motorradscheinwerfer zeichneten ein unheimliches Muster auf das Gebüsch, und sie klammerte sich enger an ihn, obwohl ihr Verstand sie anflehte, abzuspringen und wegzulaufen. Schließlich erreichten sie eine kleine Lichtung an einem Flussufer, und er schaltete den Motor ab. Aufgrund eines Schilds, das sie an der Straße gesehen hatte, vermutete sie, dass es sich um den Pedernales River handelte. Ein perfekter Ort, um eine Leiche loszuwerden.
Ohne das Motorengeräusch war die Stille erdrückend. Lucy stieg von der Maschine und trat ein Stück zurück. Er nahm etwas, das einer alten Stadiondecke ähnelte, aus einer der Satteltaschen und ließ es auf den Boden fallen. Sie nahm den schwachen Geruch von Motoröl wahr. Er schnappte sich das Sixpack und die Einkaufstüte.
» Wollen Sie das Ding die ganze Nacht aufbehalten? «
Am liebsten hätte sie den Helm nie wieder abgenommen, aber sie tat es trotzdem. Haarnadeln purzelten heraus, eine steif gesprühte Haarsträhne piekste sie in die Wange. Die Stille war erfüllt vom Rauschen des Flusses. Er hielt das Bier in ihre Richtung.
» Ein Jammer, dass es nur ein Sixpack ist. «
Sie schenkte ihm ein steifes Lächeln. Er öffnete eine Bierflasche, breitete sich auf der Decke aus und setzte den langen Flaschenhals an die Lippen. Er war ein Freund von Ted, nicht? Also hatte sie nichts zu befürchten – trotz seiner bedrohlichen Erscheinung und seiner unzivilisierten Art, trotz des Biers und des ausgeblichenen Aufklebers auf dem Motorrad.
SPRIT , GRAS ODER ARSCH – NIEMAND FÄHRT UMSONST .
» Greifen Sie zu « , sagte er. » Vielleicht macht Sie das ein bisschen lockerer. «
Sie wollte nicht lockerer werden, außerdem musste sie pinkeln. Aber sie humpelte trotzdem zu ihm hinüber und nahm sich ein Bier, damit er es nicht trinken konnte. Sie hockte sich auf den äußersten Zipfel der Decke, wo sie nicht Gefahr lief, seine langen Beine zu streifen oder seine bedrohliche Ausstrahlung zu spüren. Eigentlich sollte sie jetzt im Four Seasons in Austin in der Hochzeitssuite als Mrs. Theodore Beaudine Champagner trinken.
Der Biker zog zwei in Klarsichtfolie verpackte Sandwiches aus der Einkaufstüte. Er warf eins in ihre Richtung und wickelte das andere aus.
» Ein Jammer, dass Sie nicht bis nach dem großen Hochzeitsschmaus gewartet haben, bevor Sie ihm den Laufpass gegeben haben. Das Menü wäre weitaus besser gewesen als das hier. «
Krabbenfleisch-Parfait, gegrilltes Rinderfilet mit Lavendel, Hummer-Medaillons, Risotto mit weißen Trüffeln, eine siebenstöckige Hochzeitstorte …
» Ernsthaft jetzt … Woher kennen Sie Ted? « , fragte sie.
Er biss ein großes Stück von seinem Sandwich ab und antwortete mit vollem Mund. » Wir haben uns vor ein paar Jahren kennengelernt, als ich auf einer Baustelle in Wynette arbeitete. Wir haben uns sofort gut verstanden. Wir treffen uns immer, wenn ich in der Gegend bin. «
» Ted versteht sich mit den meisten Leuten gut. «
» Aber nicht alle sind so anständig wie er. « Er fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und nahm
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