»Wer lacht, hat noch Reserven«
eng.
»Schauen Sie auf Ihre Kontoauszüge. Da taucht regelmäßig derselbe Name auf. Und solange das so ist, wird gemacht, was ich sage. Oder Sie gehen.«
Höchste Alaramstufe
»Mein Weg oder Heimweg.«
Letzte Chance
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Der Schröpfer – Wie Chef manipuliert
Der Schröpfer
Wie Chef manipuliert
»Mal ehrlich, das gibt’s doch nicht«, denkt sich der Chef. »Ausgerechnet jetzt will die doofe Kuh aus der Schadensregulierung Urlaub. Versteht die denn nicht, dass wir hier gerade in Arbeit untergehen?«
Er federt auf seinem Stuhl zurück und verschränkt die Hände hinterm Nacken. »Und dieser Herr Horn erst«, denkt er weiter, »der ist ja öfter krank als bei der Arbeit. Ob der wirklich dieses Pfeiffersche Drüsenfieber hat? Oder simuliert der nur?«
Zwischen den Augenbrauen des Chefs bildet sich eine steile Falte. »Der eine will Fortbildung, der nächste Elternschaft, der übernächste rennt wegen jeder Überstunde zum Betriebsrat. Glauben die etwa, ich schmeiß den Laden hier alleine?«
Gehaltsverhandlungen, Urlaubsanträge, Überstunden: Manche Führungskräfte erkranken im Laufe ihrer Karriere an Paranoia. Sie sehen sich nur noch von Betrügern und Faulpelzen umgeben – und eignen sich mit zunehmender Erfahrung immer zwielichtigere Methoden an, um Angestellte auszubeuten.
Da werden dem Mitarbeiter im Jahresendgespräch 400 Euro mehr Lohn im Monat zugesagt – doch auf der ersten Gehaltsabrechnung im neuen Jahr ist dieser Betrag plötzlich auf mysteriöse Weise zusammengeschrumpft. Da wird dem Angestellten der dreiwöchige Urlaub gestrichen, weil in der Abteilung seit Jahren zu wenig Leute arbeiten und der Chef noch kurzfristig ein neues Projekt stemmen will.
Viele Manager versuchen den Mitarbeiter über den Tisch zu ziehen und ihm die Reibung als Nestwärme zu verkaufen. In Verhandlungen gilt zwar eigentlich das Ideal: »Hart in der Sache, weich im Ton«. In Wirklichkeit aber ist es oft umgekehrt.
Die Folgen eines solchen Führungsstils sind verheerend. »Autorität und Vertrauen werden durch nichts mehr erschüttert als durch das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden«, schrieb einst Theodor Storm. In deutschen Büros ist dieser Zustand leider allzu oft Alltag.
Fast scheint es, als habe jeder Chef einen geheimen Allround-Ratgeber in seiner Schreibtischschublade. Ein Buch mit dem Titel »Killerargumente und Sprüche für jede Lebenslage«, geschrieben von Chefs für Chefs – vor Angestellten unbedingt geheim zu halten.
Nach langen Recherchen im Zwielicht und unter Einsatz halblegaler Methoden ist es dem Autor gelungen, an ein Exemplar zu kommen. Und er hat einige Spin Doctors und Kommunikationsexperten befragt, was die Sprüche im Einzelnen bedeuten. Im Folgenden einige Zitate aus dem geheimen Bestseller der Managementliteratur.
1. Urlaub
»Bei uns zu arbeiten ist doch wie Erholung.«
Der Chef verspricht Ferien für immer.
»Urlaub verdirbt den Charakter.«
Der Chef will Sie vor sich selbst schützen.
»Wenn Sie ein Beißer wären, würden Sie den Urlaub verschieben.«
Der Chef appelliert an Ihre Dienstehre.
»Ihren Jahresurlaub können Sie doch auch Sonntag nehmen.«
Der Schröpfer gibt sich konstruktiv.
Mitarbeiter: »Sie haben ja meinen Urlaubsantrag abgelehnt.«
Chef: »Ja, habe ich.«
Mitarbeiter: »Warum denn das?«
Chef: »Das Leben ist beschissen.«
Argument für alle Lebenslagen
»In welcher Farbe willst du deinen Urlaub denn gestrichen bekommen?«
Angemessen wäre wohl: Sandfarben, palmgrün oder azurblau.
(Chef wirft Urlaubsanträge in die Luft.) »Wenn sie oben bleiben, werden sie genehmigt.«
Urlaub gibt’s erst, wenn die Erde mit Überschallgeschwindigkeit in die Sonne stürzt.
»Nicht jeder Urlaub muss zwanghaft genommen werden.«
Konter gegen Fortbildung
»Das ist wie bei der Pest. Plötzlich kommt die Hälfte der Leute nicht mehr.«
Totschlag-Metapher, gern verwendet, wenn zu viele Leute gleichzeitig im Urlaub sind
2. Krankmeldung
»Als Sie mir auf das Band gesprochen haben, dachte ich, Sie sind betrunken.«
Der Chef ist um Ihr Wohlergehen besorgt.
»Wer hat die wenigsten Krankmeldungen dieses Jahr? Richtig: ich. Ihr lebt alle zu ungesund.«
Der Schröpfer appelliert an Ihren Ehrgeiz. Schaffen Sie es mit 39 Grad Fieber in die Firma, um ihn in den letzten Kalenderwochen doch noch zu überholen?
»Gesundbleiben ist reine Willenssache.«
Der Geist besiegt den Körper.
»Husten können Sie auch
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