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»Wer lacht, hat noch Reserven«

»Wer lacht, hat noch Reserven«

Titel: »Wer lacht, hat noch Reserven« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schultz
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schockierende Chefsprüche gelesen haben, stellen Sie sich vielleicht die Frage nach den Folgen eines solchen Managements. Ohne Konsequenz, das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand, dürfte ein solches Verhalten schließlich kaum bleiben.
    Tatsächlich gibt es Untersuchungen zu den Zusammenhängen zwischen schlechter Führung und ihren Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation. Und es gibt Schätzungen zu den wirtschaftlichen Schäden, die daraus entstehen.
    3,7 Millionen Führungskräfte gibt es nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in der Bundesrepublik. Ein beträchtlicher Teil davon ist offenbar regelmäßig mit seinem Aufgabenprofil überfordert. Laut einer Online-Umfrage der Ruhr-Uni Bochum sind nur 20 Prozent der Mitarbeiter mit ihren Führungskräften zufrieden; mehr als die Hälfte sind ausdrücklich unzufrieden.
    Laut »YouGov PeopleIndex 2008« des Marktforschungsinstituts Psychonomics gibt sich jeder dritte von rund 10   000 Befragten am Arbeitsplatz keine wirkliche Mühe.10 bis 20 Prozent sind ausgesprochen unzufrieden, demotiviert und ihrem Arbeitgeber nur wenig verbunden.
    Laut dem Gallup Engagement Index 2010, einer Umfrage unter 1920 Arbeitnehmern, hat jeder fünfte Erwerbstätige überhaupt keine emotionale Bindung zu seinem Unternehmen. Sieben Millionen Menschen arbeiten demnach nur das Nötigste oder sabotieren gar die eigene Firma.
    Eine wichtige Ursache für schlechte Mitarbeitermotivation ist laut Gallup-Index der Chef. In der Studie werden ausdrücklich die Reaktionen von Mitarbeitern abgefragt, die sich von ihrem Chef schlecht geführt fühlen. Das Ergebnis: 45 Prozent der Angestellten, die innerlich gekündigt haben, würden ihren Vorgesetzten umgehend entlassen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.
Das autistische Unternehmen
    Einen Chef zu haben, der nicht motivieren kann, ist für Angestellte umso schlimmer, wenn die Arbeit, die sie verrichten müssen, selbst nicht gerade übermäßig motivierend ist.
    Anders als manche Musiker, die aus einem inneren Drang heraus täglich Stunden auf ihren Instrumenten üben, ist Büroalltag ja oft potzlangweilig. Die wenigsten werden einen solchen Job als Schritt zur eigenen Selbstverwirklichung begreifen. Eher als stetige Einnahmequelle oder als Nebenjob, während man die eigene Ausbildung oder das eigene Studium beendet.
    Umso nötiger wäre es, in diesen Jobs einen Chef zu haben, der die Mitarbeiter inspiriert. Der es schafft, sie für ihre Arbeit zu begeistern. Der ihnen immer wieder das Gefühl vermittelt, dass ihre Arbeit für die Menschen einen Wert hat.

    Doch die Wertschätzung von Arbeit ist in vielen Firmen nicht vorgesehen. Laut dem Motivationsexperten Reinhard Sprenger leben wir in einer Welt, in der es mehr und mehr nur noch darum geht, gewisse Zielvorgaben zu erfüllen. Solche Firmen nennt er »autistische Unternehmen«. Für Angestellte ist es oft äußerst demotivierend, in einem solchen Unternehmen zu arbeiten.
    »Wie sollen sich Menschen mit Leidenschaft und Hingabe einsetzen, wenn der Sinn der Veranstaltung ist, irgendwelche Zahlen zu produzieren?«, fragt Sprenger in einer Kolumne im »manager magazin«: »Wie soll eine Mannschaft ein Spiel gewinnen, wenn sie nur noch auf die Anzeigetafel schaut?«
    Manager mögen diese Frage ignorieren, sie mögen darauf verweisen, dass es ja bekanntlich darum gehe, was hinten rauskommt, schreibt Sprenger. »Aber dafür ist ein Preis fällig: Zustimmung und Motivation erodieren.«
Innere Kündigung
    Wenn aber der Chef nicht motivieren kann und auch die Arbeit selbst demotivierend ist, dann reißt irgendwann die Verbindung zwischen Firma und Angestellten.
    Der Führungsforscher Martin Hilb prägte für ein solches Arbeitsverhältnis im Jahr 1992 den Begriff »innere Kündigung«. Diese sei eine Art Selbstjustiz, schreibt der Wissenschaftler. Der Angestellte fühlt sich ungerecht behandelt und arbeitet nur noch so viel, wie ihm angesichts dieser Behandlung fair erscheint. Er stellt also durch Arbeitsverweigerung sein Gerechtigkeitsgefühl wieder her.
    Hilb zufolge stellt sich ein solcher Zustand nicht mal eben so ein. Es reicht nicht, wenn der Chef ab und zueinen schlechten Tag hat und seine Mitarbeiter anranzt; Angestellte zeigten dafür meist sogar Verständnis, schreibt der Wissenschaftler. Nur wenn es gravierende Probleme in der Führung gebe, und nur wenn das längere Zeit so bleibe, kündigten Mitarbeiter innerlich.
    Ist dieser Zustand allerdings erst

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