»Wer lacht, hat noch Reserven«
das Gefühl geben, dass ihre Arbeit wichtig ist, dass sie an etwas Großem, Bedeutsamem und Revolutionärem mitwirken, dass sie die Welt, wie wir sie kennen, gerade verändern.
Eines der größten Motivationsgenies war Steve Jobs, Ex-Chef von Apple, Erfinder des iPads und iPhones, Charismatiker und Choleriker, ein Mann, der von seinen Angestellten gleichzeitig verehrt und gefürchtet wurde – und der am 5. Oktober 2011 im Alter von nur 56 Jahren in Palo Alto, Kalifornien, an einem Krebsleiden verstarb.
Jobs inspirierte und motivierte nicht nur seine Mitarbeiter, sondern auch Studenten; Start-up-Chefs und Manager; Künstler, Nerds und Hippies; Buddhisten, Christen, Katholiken; Journalisten und Blogger; Avantgardisten und Normalos. Er war der geborene Anführer, ein Mensch, dem viele bereit waren zu folgen, und das nicht, weil er so besonders »chefig« gewesen wäre, sondern weil er über einen inneren Kompass verfügte. Weil er sich immer und überall sicher war, warum er die Dinge so tat, wie er sie tat, und weil diese anscheinend durch nichts zu erschütternde Überzeugung hochgradig ansteckend war.
Steve Jobs war ein Mann, dem nachgesagt wurde, er könne ein reality distortion field erzeugen, die Realität verzerren, er könne die Wirklichkeit kraft seiner Vision verformen.
Tatsächlich schaffte es Jobs nicht nur, Geschäftspartner für sich zu gewinnen, die in der Branche gemeinhin als unnahbar gelten; er diktierte ihnen obendrein auch noch seine Konditionen. Große Plattenlabels, Zeitungsverlage und Fernsehsender verkaufen ihre Premium-Produkte mittlerweile in seinem iTunes-Store, zum Teil für 99 Cent das Stück.
Die Folge solcher Deals sind bahnbrechende Produkte: Ein tragbarer Musikspieler und ein virtueller Plattenladen, die zusammen das Geschäft mit MP 3s massentauglich machten – und durch die Musik so mobil wurde wie noch nie. Das iPhone, das das mobile Internet massentauglich machte – und damit den Grundstein für die Verschmelzung von realer und virtueller Welt legte.
Der Erfolg dieser Produkte ist nicht zuletzt Steve Jobs’ Verhandlungsgeschick zu verdanken, seiner Motivationskunst, seiner Fähigkeit, grundverschiedene Menschen mitzureißen. Sie haben Apple und ihren Gründer reich gemacht, aber sie haben auch die Welt verändert, digitaler gemacht, zu einem gewissen Grad neu erschaffen.
Erschaffer einer neuen Welt
Schon recht früh in der Historie des Apple-Konzerns zeigte sich das Motivationsgenie von Steve Jobs. Seinerzeitschaffte er es, Apples Unternehmensphilosophie, Qualitätsanspruch und Teamgeist zu einem einfachen Slogan zu verdichten. Er lautete:
»Warum zur Armee gehen, wenn man Pirat sein kann?«
Jobs erklärte das Apple-Team kurzerhand zu freien, wilden Menschen, die ihren Gegnern zwar zahlenmäßig haushoch unterlegen sind, die aber, »unter den richtigen Umständen und getrieben vom rechten Mut, Dinge erreichen können, zu denen die Armee nicht in der Lage ist«. So schreibt es Jay Elliot, ein enger Steve-Jobs-Vertrauter, der lange für Apple arbeitete, in seinem Buch »iLeadership«, in dem er den Führungsstil des iPhone-Erfinders analysiert. Die Belohung für die Piratenidee sei ein besonders ausgeprägter Teamgeist gewesen, der auch dann noch Bestand hatte, als der Konzern immer rascher neues Personal einstellte.
Elliot beschreibt, wie Jobs es schaffte, sein wachsendes Team mit flammenden Reden zu begeistern. Wie er noch den kleinsten Angestellten per E-Mail lobte, wenn ihm auffiel, dass er gute Arbeit leistete. Wie Jobs jeden größeren Erfolg, den das Unternehmen feierte, auf einem T-Shirt verewigte – und dieses an alle Mitarbeiter verschenkte.
Er berichtet aber auch, wie Jobs Angestellte mit Detailfragen und Anrufen quälte und was für ein Korinthenkacker er bisweilen war. Im Silicon Valley kursieren noch andere Geschichten zu diesem Thema. Eine handelt davon, wie Jobs an einem Wochenende mitten in der Nacht einen Angestellten aus dem Bett klingelte, weil er unbedingt sofort über den präzisen Farbton eines Lackes auf einem Produkt aufgeklärt werden wollte. Jobs’ Beliebtheit haben solche Aktionen kaum geschadet.
Elliot erzählt schließlich, wie Mitarbeiter von ApplesMacintosh-Team eines Morgens nackt im Swimmingpool des Carmel Inn Restaurants badeten – zum Schock der anwesenden Gäste. »Steve hatte sowohl die Hallen von Apple als auch andere Orte nach Leuten abgesucht, die den Mut hatten, anders und unkonventionell zu sein und Grenzen zu
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