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»Wer lacht, hat noch Reserven«

»Wer lacht, hat noch Reserven«

Titel: »Wer lacht, hat noch Reserven« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schultz
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vermeiden.«

    Zwei Beispiele:
     
    Falsch:
    Chef: »Also, Ihr Konzeptentwurf: Stecken Sie sich den Scheiß doch hinter den Ofen!«
    Mitarbeiter: »Mein Konzeptentwurf ist nicht schlecht …«
     
    Richtig:
    Chef: »Also, Ihr Konzeptentwurf: Stecken Sie sich den Scheiß doch hinter den Ofen!«
    Mitarbeiter: »Das werde ich nicht tun. Er erfüllt alle Anforderungen, die wir im Vorfeld besprochen haben. Lassen Sie mich die drei wichtigsten Punkte noch einmal kurz zusammenfassen …«
     
    Falsch:
    Chef: »Jetzt hören Sie doch endlich mal mit dem Gequassel auf! Ich habe Ihnen doch schon gesagt, wie’s gemacht wird. Dass Sie sich mit dieser einen popeligen Vertragsklausel aber auch so lange aufhalten müssen. Das ist ja, als ob man Sägemehl sägt.«
    Mitarbeiter: »Ich halte mich an der Klausel doch gar nicht lange auf …«
     
    Richtig:
    Chef: »Jetzt hören Sie doch endlich mal mit dem Gequassel auf! Ich habe Ihnen doch schon gesagt, wie’s gemacht wird. Dass Sie sich mit dieser einen popeligen Vertragsklausel aber auch so lange aufhalten müssen. Das ist ja, als ob man Sägemehl sägt.«
    Mitarbeiter: »Nein, ist es nicht. Die Klausel ist äußerst wichtig. Wenn sie so bleibt, wie sie jetzt ist, wird diese Firma vielleicht viel Geld verlieren. Wie ich bereits erläutert habe …«

    Ebenfalls wichtig bei Ihrer Verteidigung ist die Wortwahl: Sie muss Bestimmtheit und Selbstbewusstsein ausstrahlen. Ebenso wie Sie beim Kung-Fu einen tiefen Stand einnehmen, um besser kämpfen zu können, müssen Sie auch bei verbalen Attacken standhaft bleiben. Beachten Sie dazu folgende Tricks:
Schauen Sie Ihren Gegner bei wichtigen Aussagen an. Fixieren Sie ihn, wenn Sie Ihre Kernbotschaften absetzen.
Zwingen Sie sich, langsam und deutlich zu sprechen.
Vermeiden Sie Unsicherheitswörter wie »eigentlich«, »wohl«, »vielleicht«, »eher«, »ein bisschen« oder »ich denke«. Streichen Sie diese prinzipiell aus Ihrem Wortschatz.
Konzentrieren Sie sich auf Ihre Kernbotschaft. Verschwenden Sie keine Zeit mit Nebenbotschaften und Erklärungen. Sie wissen genau, was Sie wollen – und konzentrieren sich voll und ganz darauf.
4. Charaktermörder besiegen
    Sind Sie schon einmal einem Charaktermörder begegnet? Nein? Ganz sicher?
    Das Wort mag Ihnen martialisch vorkommen. Doch es beschreibt ziemlich gut einen rhetorischen Kniff, mit dem manche Menschen gezielt Kontrahenten ausschalten – seit Tausenden von Jahren. Charaktermörder gibt es überall. Vermutlich auch in Ihrem Büro.
    Der Begriff kommt ursprünglich aus dem Englischen. Dort ist von character assassination die Rede. Kommunikationsstrategen sprechen auch von Rollenzuweisung. Der Angreifer versucht, seinem Gegner eine möglichst unvorteilhafte Rolle zuzuweisen und dadurch seine Glaubwürdigkeit zu zerstören. Das Kalkül: Wer vertraut schon einem Trottel oder Hochstapler, selbst wenn seine Argumente noch so gut sind?
    Ein Kampfplatz, auf dem diese Technik oft angewendet wird, ist die Politik. Regelmäßig versuchen Abgeordnete, Parteifunktionäre oder sogar Minister, ihre Widersacher als inkompetente Trottel darzustellen. Im Sommer 2010 etwa stritten FDP und CSU über eine Reform des Gesundheitssystems. Als man mit Argumenten nicht mehr weiterkam, fingen Vertreter beider Parteien an, sich zu beschimpfen.
    Die Schlammschlacht eröffnete Daniel Bahr, damals Staatssekretär im FDP – geführten Gesundheitsministerium. Er warf der CSU vor, jeglichen Kompromiss für die Reform zu blockieren. »Die CSU ist als Wildsau aufgetreten«, sagte er in der »Passauer Neuen Presse«. »Sie hat sich nur destruktiv gezeigt.« Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: CSU – Generalsekretär Alexander Dobrint bezeichnete die FDP als »gesundheitspolitische Gurkentruppe«.
    Auch Chefs nutzen solche Rollenzuweisungen – zum Beispiel, um Widerspruch abzubügeln. Wenn Sie Ihrem Chef widersprechen und ihm Argumente gegen Ihre Widerrede fehlen, kann es passieren, dass er statt Ihrer Argumentation Sie als Person angreift. Zum Beispiel, indem er Sie als Nörgler, Erbsenzähler oder ewigen Bedenkenträger abstempelt. Die Botschaft: »Der hat doch eh immer was rumzumosern« oder »Die ist doch immer in allem so kleinlich. Kein Wunder, dass ihr das jetzt auch wieder nicht passt.« Einige Beispiele:

     
    »Das ist so, als ob man Sägemehl sägt.«
    Der Chef macht Sie zum Erbsenzähler.
     
    »Herr B., jetzt machen Sie nicht immer ›Wäh, wäh, wäh‹, jetzt machen Sie einfach mal.«
    Der Chef

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