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»Wer lacht, hat noch Reserven«

»Wer lacht, hat noch Reserven«

Titel: »Wer lacht, hat noch Reserven« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schultz
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sagt er, »geht es zu wie im Folterkeller.«
    Für den Mitarbeiter ist das mehrfach schlimm. Der psychische Druck ist enorm, Arbeit und Selbstwertgefühl leiden – und die Frechheiten, Demütigungen und Drohungen des Chefs führen nicht selten dazu, dass der Mitarbeiter in der Abteilung isoliert wird, weil andere nicht mit in die Schusslinie geraten wollen.
    Die Betroffenen selbst wagen oft nicht, etwas gegen die Attacken des Chefs zu unternehmen. »Viele fühlen sich ohnmächtig«, sagt Nägele. »Das Problem erscheint ihnen riesengroß.« Zu groß, um es anzugehen. »Das ist fast noch gemeiner als das Schikanieren selbst.«

    Geplagten Arbeitnehmern spricht der Experte Mut zu. »Auch wenn Sie glauben, Sie können sich nicht wehren: Sie können es, und Sie dürfen es«, sagt Nägele. »Sie dürfen Kontrollinstanzen einschalten und Beschwerdebriefe schreiben. Im Extremfall dürfen Sie Ihren Chef auch verklagen.«
    Angenehm wird diese Konfrontation sicher nicht. Und wenn sie in einen Rechtsstreit ausartet, kostet sie Sie am Ende vermutlich Ihren Job. Das ist aber im Zweifelsfall immer noch besser, als wenn Sie sich psychisch zerstören lassen.
    Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Zumindest aber sollten Sie sich die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung einmal durchlesen, um zu wissen, welche Möglichkeiten Sie haben, um sich zu wehren.
Schritt 1: Definieren Sie den Konflikt
    Bevor Sie aktiv werden, sollten Sie sich bewusst machen, was genau Ihr Problem ist. Für Sie selbst ist dieser Schritt noch völlig ungefährlich, schließlich stellen Sie nur Überlegungen an, von denen Ihr Chef nichts weiß. Niemand kann Sie für Ihre Gedanken bestrafen.
    Was genau ist Ihr Problem? Nägele unterscheidet zwischen drei Missständen:
Als Belästigung gelten alle Verhaltensweisen, die einen anderen Menschen in seiner persönlichen Integrität angreifen. Dazu zählt auch vermeintlich harmloses Benehmen. Zum Beispiel, dass der Chef seinen Hund ins Büro mitbringt, obwohl eine Mitarbeiterin eine Hundeallergie hat.
Als Beleidigung gelten alle Arten von Beschimpfung in Wort und Schrift. Darunter fallen auch Diskussionsbeiträge, die die sachliche Ebene verlassen und sich persönlich gegen einen Mitarbeiter richten.
Die stärkste Form von Chef-Terror ist das Mobbing . Dazu kommt es allerdings weit seltener als angenommen. Streng genommen versteht man darunter ein zielgerichtetes Verhalten, das darauf ausgerichtet ist, über längere Zeit die Persönlichkeit eines Arbeitnehmers systematisch zu zerstören. »Mitarbeiter fühlen sich zwar schnell gemobbt«, sagt Nägele, »oft aber ist ihr Chef einfach nur ein Chauvinist oder Rüpel.«
Schritt 2: Munitionieren Sie sich
    Sobald Sie den Konflikt mit Ihrem Chef genauer eingegrenzt haben, können Sie beginnen, sich auf eine Konfrontation vorzubereiten. Auch das ist für Sie noch weitgehend ungefährlich, denn Sie greifen Ihren Chef nicht direkt an. Sie munitionieren sich nur für einen späteren Angriff.
Führen Sie Protokoll
    Jedes Mal, wenn Ihr Chef Sie belästigt, beleidigt oder mobbt: Notieren Sie Datum, Uhrzeit, Gesprächskontext, den Wortlaut und – sofern vorhanden – Zeugen. Sammeln Sie belastendes Material wie Faxe, Papiere oder E-Mails. Verstauen Sie das Protokoll und die Belege stets an einem sicheren Ort. Immerhin wollen Sie nicht, dass Ihr Material in falsche Hände gerät.

Analysieren Sie Ihre Gefühle
    Erinnern Sie sich an den Büro-Kung-Fu-Kurs? Eine Lektion daraus lautete: »Wer mich beleidigt, entscheide ich.« Das trifft nicht selten auch auf Ihren Chef zu. Gönnen Sie sich deshalb einen ruhigen Moment, und denken Sie nach: Ist das Verhalten Ihres Vorgesetzen objektiv wirklich so unmöglich, wie Sie es empfinden? Oder reagieren Sie vielleicht über, weil Sie einen persönlichen Groll gegen ihn hegen?
    Kann es sein, dass Sie mit Ihrem Vorgesetzten besonders streng sind? Gibt es andere Personen, die sich ähnlich wie Ihr Chef verhalten und denen Sie deutlich mehr durchgehen lassen? Sprechen Sie darüber wenn möglich auch mit einer Person Ihres Vertrauens. Schildern Sie Ihre Situation in allen Details; beschreiben Sie, was Sie fühlen. Holen Sie sich Rat, um sich Ihrer Gefühle sicher zu sein.
Vermeiden Sie dumme Sprüche
    Auch wenn es Ihnen schwerfällt: Begeben Sie sich auf keinen Fall auf das Niveau Ihres Chefs. Erstens sitzt er am längeren Hebel. Zweitens rechtfertigt eine Beleidigung nie eine Beleidigung. Drittens kann Ihnen bei möglichen Beschwerden gegen Ihren Chef

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