»Wer lacht, hat noch Reserven«
verzögern sich nun.«
6. Tiefschläge parieren
Ein verbaler Schlagabtausch ist das eine. Was aber tun Sie, wenn Ihr Chef ausfallend, rassistisch oder sexistisch wird? Wenn er die Grenzen des respektvollen Umgangs so stark überschreitet, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt?
Beispiele für solche Entgleisungen gibt es genug. SPIEGEL - ONLINE – Leser haben eine ganze Reihe davon eingeschickt (siehe Box folgende Seite).
Mit Schlagfertigkeit lässt sich dieses Problem nicht mehr lösen. »Das ist nur bei Frotzeleien angebracht«, sagt Bredemeier, »nicht bei respektlosen Beleidigungen.«
Wenn sich Ihr Chef also wirklich so unmöglich verhält, wie in den angeführten Beispielen, dann müssen auch Sie schwere Geschütze auffahren. Vor allem müssen Sie unmissverständlich eine Grenze setzen. Zum Beispiel so:
»Okay. Wir fangen jetzt noch einmal von vorne an. Ich wiederhole meinen letzten Satz, und Sie überlegen sich eine neue Antwort.«
»Sie machen sich doch lächerlich. Ihr Verhalten ist peinlich und setzt Sie persönlich herab.«
»Bitte verzichten Sie auf eine etwaige Wiederholung dieser unflätigen Aussage. Sonst haben Sie ein rechtliches Problem.«
Die Antworten mögen Ihnen drastisch erscheinen. »Sie sind aber in einer solchen Situation gerechtfertigt«, sagt Bredemeier. »Denn das Gesprächsverhalten Ihres Gegenübers ist nicht länger akzeptabel.« Der Chef hat in diesem Moment den sozialen Vertrag verletzt, und damit hat auch die Hierarchie ihre Gültigkeit verloren. Setzen Sie unmissverständlich eine Grenze.
Wenn der Chef alle Grenzen überschreitet
Nicht alle Chef-Sprüche, die Leser eingeschickt haben, sind skurril oder lustig. Manche sind menschenverachtend, frauenfeindlich oder rassistisch. Leider ist auch das in deutschen Büros bisweilen traurige Realität. Im Folgenden einige besonders krasse Einsendungen – die Sie nur lesen sollten, wenn Sie sich ein schonungsloses Bild von den Abgründen mancher Führungskräfte machen wollen.
»Erst setzt man mir hier einen Praktikanten hin, dann einen Russen – und nun auch noch Sie.«
Mit diesem Spruch wurde ein indischer Computerfachmann an seinem ersten Arbeitstag begrüßt.
»Na? Mal wieder ab ins Taliban-Ausbildungslager?«
So konterte ein Chef den Urlaubsantrag eines arabischstämmigen Mitarbeiters.
»Die sind das Kaputttreten nicht wert.«
Kommentar eines Managers beim Besuch eines chinesischen Werks, in dem Niedriglöhner Teile für die Produkte der Firma herstellen.
»Wir müssen unserem arabischen Freund mal Feuer unter dem Hintern machen. Sie wissen ja, die Jungs bewegen sich nur, wenn man sie aus der Luft angreift.«
Appell eines Chefs an seine Bauleiter, die größtenteils ausländische Belegschaft anzutreiben. Eine Woche zuvor hatten die UN ihre Luftangriffe in Libyen gestartet.
»Dann schicken wir mal unsere polnischen Sturmtruppen los.«
Dienstbeginn auf dem Bau
»Wir haben keine richtigen Mitarbeiter gefunden, also nehmen wir jetzt Frauen.«
Der Filialleiter einer Bank brüstet sich, wie flexibel er seine Personalpolitik gestaltet.
»Der Witz, den ich Ihnen jetzt erzählen werde, der ist so gut: Da fallen Ihnen glatt die Titten runter. Oh, ich sehe, Sie kennen ihn schon.«
Dieser Chef testet mehr als nur den Humor seiner Mitarbeiterin.
»Dieser Fortbildungskurs wird veranstaltet, damit die Sekretärinnen denken lernen.«
Es wäre schon bedenklich, wenn irgendein Chef diesen Satz gesagt hätte. Tatsächlich war es aber sogar der Frauenbeauftragte im Betriebsrat.
»Fräulein Minipussy! Bitte in mein Büro!«
Die Dame heißt Mitroussi.
»Andere Länder, andere Titten.«
Machospruch beim Besuch einer Auslandsfiliale
»Sie können von Ihrem Gehalt keine zwei Kinder ernähren? Dann muss eins eben sterben.«
Sozialdarwinismus.
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Wie Sie Ihren Chef verklagen
Wie Sie Ihren Chef verklagen
Mit Schlagfertigkeit lassen sich viele Probleme entschärfen. Was aber, wenn weder Retourkutschen noch klare Ansagen helfen? Was, wenn Sie Ihren Chef zur Rede stellen, ihm sagen, was Sie stört, womit er Sie verletzt – und er Sie einfach weiterquält? Was, wenn er sich rassistisch, sexistisch oder grob beleidigend verhält?
Stefan Nägele ist seit 28 Jahren Arbeitsrechtler. Er hat zahlreiche Publikationen zu Kündigungs- und Arbeitsschutzrecht verfasst, und er ist Initiator der Fortbildungsreihe »Blickpunkt Arbeitsrecht«. In seiner Laufbahn hat Nägele unglaubliche Geschichten gehört. »In manchen Büros«,
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