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»Wer lacht, hat noch Reserven«

»Wer lacht, hat noch Reserven«

Titel: »Wer lacht, hat noch Reserven« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schultz
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absichtlich – und kritisiert die abenteuerlichen Arbeitsbedingungen.
Im dritten Beispiel zeigt der Angestellte dem Chef seinen wahren Wert – und ist dabei sehr geschickt. Er stellt weder den Wert, noch die Position, die der Chef sich selbst zugeschrieben hat, infrage.
    Wenn solch verspielte Konter gelingen, kann das äußerst beziehungsstiftend sein. Es hebt auf entwaffnende Weise die Hierarchie auf und bringt den Chef – sofern er Humor hat – dem Angestellten näher. Wenn die Pointe nicht zündet, wird es allerdings auch rasch peinlich.
    Das ist dann zwar auch nicht weiter schlimm. Wenn Sie aber auf Nummer sicher gehen wollen, dann gibt es auch dafür eine Möglichkeit. Denn Sie haben einen großen Vorteil: Die Kreativität der meisten Chefs ist begrenzt. Viele klopfen immer und immer wieder dieselben Sprüche.
    Tut Ihr Boss das auch? Dann überlegen Sie sich doch einmal ganz entspannt bei einem Spaziergang oder zu Hause auf dem Sofa eine entsprechende Replik. Wenn Sie glauben, eine gefunden zu haben, können Sie diese gut in Ihrem Freundeskreis testen.
    Wenn Sie dann irgendwann den absoluten Killerkonter gefunden haben, warten Sie einfach, bis Ihr Chef mal wieder seinen Standardspruch klopft – und kontern ganz entspannt.
2. Den anderen gewinnen lassen
    Eine andere souveräne Technik, um Verbalattacken abzufangen, ist die sogenannte paradoxe Intervention. Laut Bredemeier lassen Sie Ihren Chef in diesem Fall scheinbar gewinnen – stehen aber dennoch auf wundersame Weise nicht als Verlierer da. Einige Beispiele:

     
    Chef: »Untersuchen Sie das mal gründlich, aber machen Sie kein Jugend-forscht-Thema draus.«
    Mitarbeiter: »Okay, ich schreibe Ihnen bis nächste Woche einen stichhaltigen, detaillierten Dreizeiler.«
     
    Chef: »Ihr seid doch alle Blödmannsgehilfen.«
    Mitarbeiter: »Danke, man versucht zu helfen, wo man kann.«
    Der Trick ist, dem Chef in allem recht zu geben, um einen peinlichen Moment möglichst rasch zu beenden – und das Gesagte gleichzeitig so zu übertreiben, dass die Absurdität der Situation für alle Umstehenden deutlich wird.
3. Standhaft bleiben
    Sollten Ihnen schlagfertige Sprüche partout nicht liegen oder sind sie in Ihrem Fall nicht opportun, weil Ihr Chef darauf aggressiv reagiert: Verzagen Sie nicht! Denn die Sprücheklopferei fällt ohnehin in die Kategorie »Harmlose Angriffe, die Sie entspannt ignorieren oder weglachen dürfen«. Gut, wenn Sie in so einer Situation humorvoll kontern. Nicht weiter schlimm, wenn Sie’s nicht tun.
    Viel wichtiger als lustige Sprüche zu klopfen, ist, dass Sie sich im entscheidenden Moment verteidigen. Dann, wenn es wirklich darauf ankommt. Zum Beispiel in folgenden Situationen:
     
    »Also, Ihr Konzeptentwurf: Stecken Sie sich den Scheiß doch hinter den Ofen!«
     
    »Jetzt hören Sie doch endlich mal mit dem Gequassel auf! Ich habe Ihnen doch schon gesagt, wie’s gemacht wird.«

    Solche Attacken richten sich direkt gegen Ihre Arbeit und oft auch gegen Sie als Person. Wer so etwas unerwidert lässt, gilt schnell als Schwächling und lässt zu, dass seine harte Arbeit schlechter bewertet wird, als sie tatsächlich ist. Ein inakzeptabler Zustand!
    Die gute Nachricht ist: Wer einmal weiß, wie’s geht, kann solche Attacken leicht abblocken. Und die entsprechende Verteidigungs-Choreografie ist sogar noch einfacher zu lernen als schlagfertiges Wortgeplänkel. Sie besteht aus drei Schritten:
Touch = Aufnehmen der Attacke
Turn = Korrektur
Talk = Vertiefung des eigenen Anliegens
    Bei der »Touch, turn, talk«-Technik, die Bredemeier in seinem Buch »Schlagfertigkeit – Das Arbeitsbuch« erfunden hat, geht es im Kern darum, standhaft zu bleiben. In der Kampfarena würden Sie diese Technik einsetzen, wenn ein Gegner mit Gebrüll auf Sie zuläuft. Statt die Flucht zu ergreifen oder Ihrerseits in Kampfgeschrei zu verfallen, stehen Sie tief und fest. Sie halten Ihre Position und sagen: »Ich habe keine Angst vor dir, und ich lasse mich auch nicht provozieren.«
    Dazu müssen Sie sich einen über Jahre antrainierten Reflex abgewöhnen: Wir neigen im Gespräch dazu, die Aussagen des Gegenübers zunächst zu wiederholen, um ihm zu signalisieren, dass wir ihn verstanden haben. Diesen Impuls gilt es zu unterdrücken.
    »Je öfter Sie eine Behauptung hören, desto stärker verankert sie sich im Gehirn«, sagt Bredemeier. »Jede Wiederholung eines negativen Statements, auch in der Negation, vertieft den Vorwurf. Das wollen Sie ja gerade

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