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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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ja nur, daß mein Sohn einen Erben hat, wenn er stirbt.« In ihren Augen standen Tränen. »Freddie mag sein, wie er will, ich liebe ihn wirklich. Als Ausgleich für seine Fehler hat er viele gute Eigenschaften, und er verdient nur das Beste von mir. In meiner panischen Angst, ihn zu retten, ehe es zu spät ist, bin ich vielleicht nicht sehr taktvoll gewesen, aber es bricht mir das Herz, mit anzusehen, wie er sich ruiniert, während ich nichts tun kann …«
    Olivia hätte es nicht für möglich gehalten, daß sie Mitgefühl für jemanden empfinden könnte, der einen so ungeheuerlichen und beleidigenden Plan ersonnen hatte. Aber sie mußte sich eingestehen, daß sie diese Frau mit ihrer ungewöhnlich direkten Art trotz allem mochte. »Ich hätte Ihnen sehr gern geholfen, Lady Birkhurst. Aber es wäre unrecht, in Ihnen falsche Hoffnungen zu wecken …«
    »Ich bitte Sie nur darum, Ihre Antwort zu überdenken, Olivia«, wiederholte Lady Birkhurst mit bebender Stimme, »und ich glaube, wir sollten unser kleines … Gespräch im Augenblick für uns behalten. Ihre Tante ist eine wunderbare Frau, Olivia, aber es wäre mir nicht recht, wenn sie Ihnen eine Entscheidung aufdrängen würde, die Sie nicht gutheißen können. Kommen Sie zu mir, wenn wir von der Plantage zurück sind. Wir werden vermutlich im Laufe der nächsten Woche abreisen.« In diesem Augenblick hörten sie die anderen auf der Veranda. Damit war zu Olivias Erleichterung das Gespräch beendet. »Wie lange werden Sie bleiben?«
    »Solange es mir gelingt, Freddie vom Goldenen Hintern fernzuhalten«, erwiderte Lady Birkhurst mit einem grimmigen Lächeln.
    Lady Bridget erschien mit Estelle und Freddie. » Deckel, Mr.Birkhurst!« rief sie, »Deckel sind das Geheimnis einer hygienischen Küche.« Triumphierend ließ sie sich in dem bequemen Sessel nieder. Der verwirrte Freddie und Estelle, die keinen Hehl daraus machte, daß sie sich langweilte, setzten sich wieder in die Fensternische.
    »Alle Behälter brauchen Deckel. Raschid Ali kann sie ohne weiteres aus alten Petroleumkanistern schneiden. Außerdem schicke ich Ihnen gegen die Termiten etwas von meinem Hausmittel. Sie müssen mit der Lösung nur die Eingänge der Bauten und möglichst die Löcher und Ritzen in den Wänden besprühen.«
    Lady Bridget und Lady Birkhurst diskutierten lebhaft über die Gefahren von Ungeziefer in Mehl und Grieß und darüber, wieviel Geld der Koch und der Kammerdiener wohl beiseite schaffen mußten, wenn man zum Beispiel daran dachte, daß Salim sich erst vor kurzem zwei Paar neue Schuhe gekauft hatte, und Raschid Ali sich eine dritte Frau nehmen wollte. Lady Bridget überhäufte Freddie mit wohlmeinenden Ratschlägen zu Einsparungen im Küchenhaus (da seine Mutter eindeutig nicht die Absicht hatte, sich seiner Probleme anzunehmen), und dann war es Zeit, sich zu verabschieden.
    Als sie in den offenen Landauer stiegen, hatte Lady Bridget eine Eingebung. »Olivia reitet so gern aus und erkundet die Stadt, Mr.Birkhurst. Natürlich ist es undenkbar, daß sie das allein tut. Wären Sie vielleicht so freundlich, sie zu begleiten?«
    Olivia schloß verzweifelt die Augen, aber Freddie strahlte. Freddie als Begleiter? Olivia stöhnte innerlich auf. Aber es war zu spät.
    »Mein Gott, Lady Bridget, natürlich wäre es mir ein Vergnügen, ein außerordentliches Vergnügen sogar! Wir fahren leider noch diese Woche auf die verfluchte Plantage – oh, Verzeihung, meine Damen.« Er wirkte einen Augenblick völlig niedergeschlagen, aber dann sagte er schnell: »Bis wir fahren, stehe ich natürlich völlig zu Ihren Diensten. Sie können sich auf mich verlassen.«
    Olivia erwiderte ungnädig: »Ich reite sehr früh morgens aus, Mr.Birkhurst. Ich warne Sie …«
    »Äh, hm … wie früh?« fragte Freddie leicht bestürzt.
    »Ungefähr dann, wenn Sie schlafen gehen«, murmelte Estelle hinter vorgehaltener Hand und kicherte.
    »Spätestens um fünf«, erwiderte Olivia und entschied sich bewußt für eine Stunde früher.
    Freddies Adamsapfel tanzte auf und ab, während er heftig schluckte.
    »Oh, ah … wunderbar, schön. Sagen wir also morgen früh um fünf?«
    »Wenn Sie unbedingt wollen«, murmelte Olivia und gab sich geschlagen. Unter den blitzenden Augen ihrer Tante konnte sie es nicht wagen, mehr zu sagen. Aber sie kochte vor Wut. Das Gespräch mit Lady Birkhurst war schlimm genug gewesen, und jetzt mußte sie sich auch noch mit der schrecklichen Vorstellung abfinden, bei den kostbaren und

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