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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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nicht boshaft. Aber Olivias Erleichterung sollte von kurzer Dauer sein. Als sie nach einem schnellen Galopp auf einer Lichtung absaßen, um sich auszuruhen, begann Freddie plötzlich: »Also Olivia, ich muß Ihnen etwas sagen …«
    Sie erstarrte. »Oh, lieber nicht, Mr.Birkhurst«, rief sie erschrocken, denn sie wußte, was kam, »mir … es wäre mir lieber, Sie würden nichts sagen …!«
    Aber er reckte entschlossen sein weiches Kinn und sagte: »Ich muß, Olivia, ich muß es mir von der Seele reden, oder ich platze !« Er sah so unglücklich und verzweifelt aus, daß es ihr ins Herz schnitt. Er ahnte wenigstens nichts von ihrem Gespräch mit seiner Mutter, und das war ein kleiner Trost. »Ich weiß, ich tauge nicht viel als … Mann. Vermutlich stimmt es, was alle sagen … Ich bin ein Dummkopf …« Er schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft und starrte auf die Erde. »Ich weiß, ich bin kein einziges … äh … Haar auf Ihrem Kopf wert, Olivia, denn Sie sind schön, klug und so … so vollkommen. Daneben komme ich mir, mir … noch mmehr wie ein … ein …« Er würgte vor Anstrengung, um den Knäuel der Worte in seinem Hals zu entwirren, und mußte husten. »M-Mist, was ich sagen will, und wie immer ver-verpfusche ich alles …«, er räusperte sich und sah sie mit flehenden Augen an, »… wollen Sie, möchten Sie unter Umständen, weil vielleicht ein Wunder geschieht, meine … meine F-Frau … werden?« Völlig erschöpft sank er auf einen umgestürzten Baumstamm und rang beinahe krampfhaft nach Luft.
    Olivia wand sich innerlich vor Verlegenheit und Mitleid. Mit hochrotem Gesicht blieb sie schweigend sitzen und wußte nicht, was sie sagen sollte, um diesen unglückseligen Mann, den sie wirklich nicht unsympathisch fand, nicht zu sehr zu verletzen. Er wirkte so schutzlos, so verletzlich, so schwach, daß sie es nicht über sich brachte, seine rührenden Hoffnungen einfach mit einem Schlag zu vernichten, wie es die Ehre verlangte. Aber während sie noch nach den richtigen und geeigneten Worten suchte, kam ihr Freddie zu Hilfe.
    »Sagen Sie jetzt nichts, Olivia. Mir … mir wäre es lieber.« Seine Brust hob und senkte sich. »Wenn Sie mich jetzt abweisen, dann bin ich ver-vernichtet. Lassen Sie mir die Hoffnung wenigstens so lange, bis … bis wir von dieser entsetzlichen Plantage zurückkommen. Das gibt mir Zeit, mich auf die – wie ich fürchte – unvermeidliche Enttäuschung vorzubereiten.«
    Olivia atmete auf. Innerlich beklagte sie ihre Feigheit, aber sie griff mit beiden Händen nach diesem Kompromiß. Ihr Blick wurde weicher – armer Freddie! »Gut – aber unter einer Bedingung.« »Unter jeder Bedingung.«
    »Sie müssen mir versprechen, keinem Menschen – auch nicht Ihrer Mutter oder meine Tante – zu sagen, daß Sie mir einen Heiratsantrag gemacht haben.«
    Er streckte ihr sofort die Hand entgegen. »Abgemacht. Meine Lippen sind versiegelt. Es bleibt unter uns, bis … Sie mir Ihre Antwort geben. Aber«, er blickte wieder auf die Erde und wurde rot, »ich habe auch eine Bedingung.«
    »Welche?« fragte Olivia bestürzt.
    »Würden Sie, könnten Sie sich vielleicht dazu durchringen, mich F-Freddie zu nennen?«
    Olivia lachte und drückte seine Hand. »Abgemacht.«
    Freddie zog ein Taschentuch hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Mein Gott, welch ein Glück, daß das vorüber ist! Ich dachte schon, ich würde …«
    Er brach ab und lauschte.
    Das Stakkatogeräusch eines geloppierenden Pferdes unterbrach die friedliche Stille. Der Wald befand sich in der Nähe des britischen Militärlagers Fort William und war bei der Kavallerie für Ausritte sehr beliebt, aber das Pferd schien zielstrebig auf sie zuzukommen. Zwischen den Bäumen hingen noch schattenhaft einzelne Nebelschwaden, die erst die später aufkommende Brise vom Fluß vertreiben würde. In der Kühle des Morgens funkelte der Tau im Gras. Ein Reiter erschien auf der Lichtung, zügelte sein Pferd und sprang vor ihnen auf die Erde. Es war ein barfüßiger Inder in der Kleidung der Eingeborenen und mit einem gelben Turban auf dem Kopf. Die beiden sahen ihn erstaunt an, als er sich verneigte, vor Olivia trat und ihr einen weißen Umschlag überreichte. Mit leichtem Unbehagen sah sie, daß das verschlossene Couvert den Firmenaufdruck von Templewood und Ransome trug. Bestürzt öffnete sie es und las die kurze Mitteilung.
    Sir Joshua bittet Miss O’Rourke, sofort an Bord der Daffodil zu

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