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Wer liebt mich und wenn nicht warum

Wer liebt mich und wenn nicht warum

Titel: Wer liebt mich und wenn nicht warum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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voller Wucht in die Richtung des Geräusches.
    »Au, spinnst du!«, jaulte Maiken, die da gerade mit ihrem Schlafsack und einer aufgeblasenen Luftmatratze durch den Schilfgürtel brach und dabei ächzte wie ein Triebtäter. Zum Glück habe ich sie nur an der Schulter getroffen und zum Glück konnte ich die Taschenlampe leicht wiederfinden, weil sie immer noch schwach glühte.
    »Was machst du denn hier? Kannst du nicht anklopfen?«, fauchte ich ohne jedes Mitleid.
    »Boah, ich bin so genervt. Die sternengleiche Stella ist sternhagelvoll und schnarcht zum Steinerweichen!«, knurrte Maiken und rieb sich die Schulter. »Ich will dir außerdem mein Soziogramm zeigen.«
    »Dein Sozio-was? Nachts um zwei???«

    Maiken zuckte nur mit den Achseln und wedelte mit einem Zettel vor meiner Nase herum. »So was macht man, um Gruppen zu analysieren. Guck mal.«
    Sie nahm mir die Taschenlampe weg und leuchtete auf das Blatt. »Da stehen die Namen von uns allen. Und die Pfeile sagen, mit wem wir uns unterhalten haben. Dicker Pfeil, viel geredet. Dünner Pfeil, wenig kommuniziert. Klar?«
    Ich starrte auf das Blatt.
    »Okay«, sagte Maiken und tippte auf das Papier. »Ein paar der Ergebnisse waren vorhersehbar. Die Elfer saßen zusammen, wir Zehner waren am anderen Tischende und die Betreuer an einem Extratisch. Mit denen konnte man sich schwer unterhalten, denen konnte man nur was zurufen. Aber trotzdem zeigt das Bild Zusammenhänge, die mir vorher so nicht klar waren.«

    »Willst du drüber reden?«, fragte Maiken leise.
    Ich schluckte. »Da gibt’s nichts zu reden. Mit Tom hatte ich hier nicht gerechnet, das hat mir einfach die Sprache verschlagen. Und nach Gruppendynamik ist mir gerade nicht so. Ich brauche Zeit für mich.«
    »Ist es wegen Vicky?«, fragte Maiken. »Weil Tom immer noch mit ihr draußen vorm Haus sitzt?«
    Aua. Das hätte ich jetzt lieber nicht gewusst.
    »Maiki, das ist mir ganz egal. Da steh ich drüber. Du weißt es noch nicht, aber ich bin gereift, seit ich hier bin.«
    »Ach«, sagte Maiken.
    »Ja.«
    »Okay.« Maiken seufzte abgrundtief, aber sie hakte nicht weiter nach. Sie kuschelte sich in ihren Schlafsack ein und atmete nach ein paar Minuten ruhig und gleichmäßig.
    1.55 Uhr   Schön, dass Maiken da ist. Seitdem fühle ich mich besser, ich gebe es zu. Schön aber auch, dass sie jetzt schläft. Dieses Soziogramm hat mich ein bisschen fertiggemacht. Ich hab gar nicht gemerkt, dass ich den ganzen Abend nichts gesagt habe. Ich bin zurzeit einfach nicht besonders gesellig drauf.
    Gääähn. Ich glaub, ich schlaf jetzt auch. Morgen wird’s ernst, dann beginnt der Alltag auf der Insel. Meine wichtigste Aufgabe wird sein: Ich muss mich von Tom und Vicky fernhalten.
    2.03 Uhr   Grmpf. Ob die wohl immer noch vorm Haus sitzen?

Betreff: Insel der Abenteuer
    Datum: 12.06., 19:15 Uhr
    Von: Tom Barker < [email protected] >
    An: Felix von Winning < [email protected] >
    Hi!
    Hier die Fortsetzung …
    Bye,
    Tom

    »Lieber Zuschauer«, sagt Tom und blickt ernst in die Kamera. »Herzlich willkommen zur zweiten Folge unserer Insel-Show. In einem aufwendigen Casting wurden zehn Teilnehmer ausgewählt, die sich hier in freier Wildbahn unter härtesten Bedingungen bewähren müssen. Und du wirst erfreut sein, zu hören, dass alle die erste Nacht überlebt haben. Allerdings mussten einige fernab der Zivilisation bereits Schwierigkeiten meistern, mit denen sie in ihren schlimmsten Träumen nicht gerechnet hatten. Stella zum Beispiel weiß jetzt: Wer nachts zwei Treppen runter und dann quer durch die Pampa gehen muss, wenn er mal muss, der sollte abends besser nicht fünf Flaschen Bier trinken. Und Torsten, der heute im Morgengrauen seine erste Dusche in unserem Außenbadezimmer nahm, hat am eigenen Leibe erlebt: Diese Insel ist nichts für Warmduscher.
    Den Härtetest haben aber Lilia und Maiken überstanden: Sie haben heute am See übernachtet. Anbei bemerkt: Für die Frisur ist so was gar nicht gut.«
    Die Kamera schwenkt nach links und nimmt Lilia ins Visier. Ihre Haare sehen aus wie ein Vogelnest. Als sie die Kamera sieht, streckt sie die Hand aus und hält sie vor die Linse. Tom dreht das Gerät und jetzt erscheint er selbst wieder im Bild. »Wir dürfen gespannt sein, wer von unseren Kandidaten zuerst um Gnade bettelt und den befreienden Satz ruft: Ich bin jetzt gar, holt mich hier raus. Aber noch ist es nicht so weit. Ein neuer Tag beginnt und alle sind voll Hoffnung, ihn meistern zu können. Thema unserer

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