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Wer liebt mich und wenn nicht warum

Wer liebt mich und wenn nicht warum

Titel: Wer liebt mich und wenn nicht warum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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ein Problem.

    8.15 Uhr   Seit ich nicht mehr unterm Boot schlafe, geht es mir wieder ganz furchtbar. Genauso wie letzte Woche zu Hause. Die Insel hat überhaupt keinen heilsamen Effekt mehr auf mein Gefühlsleben. Maiken hat mir wieder Staphisagria gegeben und ich habe trotzdem die ganze Nacht nicht geschlafen. Weil Vicky die ganze Nacht nicht ins Mädchenzimmer zurückkam.
    8.30 Uhr   Das darf ja wohl nicht wahr sein. Vicky muss echt ein Problem mit mir haben. Das kann kein Zufall sein. Ich habe Frühschicht und die Auerochsen grasen gerade im mittleren »Ärmchen« unserer E-förmigen Insel, ganz in der Nähe des Ufers. Ich sitze also auf einem Hochsitz, von dem aus ich den dortigen Badesteg im Blick habe. Und genau da vergnügt sich Vicky gerade mit Tom. Wie hat sie das nur hingetrickst?Ich trau ihr zu, dass sie die Herde irgendwie hierhergetrieben hat, nur damit ich ihr beim Planschen mit ihm zusehen muss. Aber vielleicht leide ich inzwischen auch unter Verfolgungswahn. Vielleicht ist das Schicksal einfach auf ihrer Seite.
    8.40 Uhr   Ich versuche, nicht hinzustarren, aber ich kann sogar jedes Wort hören, das die beiden sprechen.
    »Und? Wie seh ich aus?«, ruft Vicky gerade und dreht sich nach links und nach rechts. Sie trägt einen nagelneuen, neongelben Bikini mit Fransen.
    Tom antwortet nicht, er macht irgendwas an seiner Kamera und hört ihr gar nicht zu.

    »Jetzt sag schon!«, quengelt Vicky. »Wie seh ich aus?«
    »Passt schon«, ruft Tom hinter seiner Kamera hervor. Er soll sie anscheinend filmen. »Na, dann leg mal los.«
    Vicky dreht sich um und präsentiert ihm ihre Rückansicht. Sie zupft ihr Bikini-Höschen zurecht, schreitet vorn an den Steg, wippt ein bisschen auf den Fersen und streckt die Arme nach oben. Dann lässt sie die Arme wieder sinken und dreht sich um. »Ich trau mich nicht«, sagt sie mit süßem Schmollmund.
    »Du, kein Problem, dann lassen wir das«, ruft Tom ihr zu. »Ist ja auch echt nicht ohne, so ein Salto vom Steg aus.«
    »Aber gestern konnte ich es doch. Kannst du mir das bitte noch mal zeigen?«
    Tom zuckt plötzlich zusammen. Er zieht sein Handy aus der Tasche und wirft einen Blick darauf. Er ist ja als Hausmeister der Einzige von uns, der das Handy immer angeschaltet haben muss, für den Notfall. Und jetzt scheint ein solcher Notfall vorzuliegen, irgendjemand hat ihn angeklingelt.
    Hähä, ich war das, ich bin der Notfall. Habe ihm eben eine SMS geschickt.
    »Böttäää!«, nörgelt Vicky. »Nur einmal noch!«
    »Später gern«, sagt Tom. »Aber jetzt muss ich langsam mal was arbeiten.«
    »Schaaade!« Was für ein Augenaufschlag von Vicky. Warum sind Männer so doof? Der muss doch merken, was hier läuft. Tut er aber nicht.
    »Heute Nachmittag«, verspricht Tom und verabschiedet sich mit einem Küsschen rechts und links auf Vickys Wangen.
    Pffff. Eklig.
    Aber wenigstens küsst er sie nicht auf den Mund. Habe eben kurz überlegt, ob vielleicht doch was zwischen den beiden läuft. Schließe das aber nach eingehenden Überlegungen doch eher aus. Wenn sie ein Paar wären, hätte er sie ja wohl richtig geküsst. Dafür hätte Vicky schon gesorgt.
    Vicky legt sich ein Handtuch um die Schultern und zieht ab. Tom sieht ihr noch kurz nach, dann verschwindet auch er aus meinem Blickfeld.
    Jetzt wackelt die Leiter meines Hochsitzes. Das wird er sein!
    9.12 Uhr   »Spinnst du?«, fragte Tom, als er meinen Hochsitz erklommen hatte. »Du darfst dein Handy nicht benutzen, kapier das doch. Lil, du bist hier auf Bewährung!«
    »Ja, ja, ja, ich mach das ja jetzt nicht mehr.« Ich plinkerte ihn an. Augenaufschläge kann ich auch.
    »Wirklich Lilia, ich versteh dich nicht! Du hast doch genug Schwierigkeiten gehabt. Halt dich doch mal an ein paar Regeln! Das würde dein und mein Leben ziemlich vereinfachen.«
    »Ja, mach ich. Aber ich musste dir dringend was sagen.«
    »Und was soll das bitte schön sein?« Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. Seine Körpersprache war leicht zu deuten, er war voll Abwehr.
    »Vicky ist nicht ehrlich. Sie sagt dir nicht, was wirklich abgeht.«
    »Ach. Aber du? Du sagst mir das?«
    »Wie meinst du das? Natürlich! Und ich sage dir, Vicky zieht da eine ganz miese Nummer mit dir ab. Das ist die Wahrheit!«
    »Komm, lass es sein, Lilia.« Tom wandte sich zum Gehen. »Ich kann selbst auf mich aufpassen. War’s das?«
    Eigentlich war es das wirklich. Was sollte ich tun, wenn er die Wahrheit nicht wissen wollte? Ich hätte

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