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Wer liebt mich und wenn nicht warum

Wer liebt mich und wenn nicht warum

Titel: Wer liebt mich und wenn nicht warum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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Gläsern ihrer Sonnenbrille konnte ich ihre Augen nicht erkennen, aber ich war sicher, dass sie Blitze schossen. Einen Schritt vor mir blieb sie stehen und ich konnte ihr klebrig-süßliches Parfüm riechen. »Außerdem möchte ich inzwischen, dass du hierbleibst«, zischte sie. »Es macht mir nämlich viel mehr Spaß, Tom zu verführen, wenn du dabei zusiehst.«
    »Weißt du was, Vicky?« Ich ging auf sie zu und sie wich zurück. »Steig auf deinen Besen und zisch ab!«
    Ich wandte mich ab und ließ sie stehen.
    22.00 Uhr   Ich liege in meinem Bett und tue genau das, was ich nie tun wollte: Ich warte auf Vicky, die mit Tom rüber zum Campingplatz gefahren ist. Eigentlich müssten die beiden längst wieder hier sein, aber Vicky kommt und kommt nicht. Ich sage mir dauernd, dass das nichts bedeuten muss. Selbst wenn Tom sich längst von ihr verabschiedet hätte, würde Vicky noch ein paar Stunden lang unten sitzen, nur damit ich mir hier oben das Schlimmste ausmalen könnte.
    Ich weiß das und trotzdem male ich mir das Schlimmste aus. Ich habe Sehnsucht nach meinem Schlafplatz am Strand und den Sternen über mir. Wenn ich da noch übernachten dürfte, würde ich das alles gar nicht wissen.
    Vicky war heute voll in ihrem Element. Zu Tom war sie schleimfreundlich, aber zu allen, die unter ihrer Würde sind, war sie giftig wie eine Hexe.
    Als Tom nach dem Abendessen noch unten am Bootssteg war, lungerten ein paar von uns auf Liegestühlen unter der Linde herum und chillten. Simon, Vicky, Karim, ich.
    »Wer will ein Bier?«, fragte Torsten durchs Küchenfenster.
    »Pfihihi. Lieber ein Bier mit Torsten als ein Tier mit Borsten«, alberte Simon gut gelaunt.
    »Sag mal, gibt’s dich auch in witzig?« Vicky sah ihn an wie ein ekliges Insekt.
    »Nee, in deiner Preisklasse nur in der Sparwitzvariante«, gab Simon zurück. Trotzdem sah er gekränkt aus. Er senkte den Kopf, damit wir sein Gesicht nicht mehr sehen konnten, zog ein Päckchen Zigaretten aus der Hosentasche und klopfte eine Kippe aus der Schachtel. »Stört es jemanden, wenn ich rauche?«
    »Es würde mich nicht mal stören, wenn du brennst«, sagte Vicky.
    »Achtung! Helft mir mal bitte!« In diesem Moment schleppte Stella einen Korb mit Bierflaschen, Chips und Erdnüssen nach draußen. Schon war Torsten hinter ihr, nahm ihr die Last ab und stellte den Korb in die Mitte. Dann setzte er sich unter die Linde, lehnte sich mit dem Rücken an den Stamm und zog Stella zu sich. Sie ließ sich neben ihn fallen und kuschelte sich an ihn. Vickys Augen wurden ganz schmal. Torsten stand also offensichtlich immer noch auf ihrer Beuteliste. Aber erst war Tom dran und der kam jetzt den Weg vom See herauf, ein Handtuch über den nackten Schultern. Er breitete es neben Vickys Liegestuhl auf der Wiese aus und setzte sich drauf. Ein paar Wassertropfen glitzerten auf seinen Oberarmen, als er mit Simons Feuerzeug eine Bierflasche öffnete. Man hörte förmlich, wie es in Vickys Hirn ratterte.
    »Tommilein, machst du mir auch eins auf?«, säuselte sie.
    Wortlos reichte Tom seine Flasche an sie weiter.
    Vicky trug knappe Jeansshorts und ein weißes Spitzentop. Ihre Haut glänzte goldbraun. Sie roch nach Sonnencreme. Und dann streckte das Biest Tom seine Käsemauken hin und seufzte, die würden soooo wehtun und ob er sie mal kurz massieren könnte.

    Und was machte Tom? Er tat das auch noch!!!
    Wenn Vicky wenigstens hässliche, haarige Hobbitfüße gehabt hätte. Aber tatsächlich sahen ihre Füßchen frisch gewaschen, hübsch und schmal aus, mit rosalackierten Zehennägeln.
    Vicky schnurrte vor Wohlbehagen und dann sagte sie, sie würde Tom zum Campingplatz begleiten, weil es so romantisch sei, in einer sternklaren Nacht still über den See zu gleiten.
    ICH HASSE SIE.
    23.00 Uhr   Vicky ist immer noch nicht da. Ob ich mal runtergehen soll? Nee, das will die ja nur, eine größere Freude als meinen Anblick könnte ich ihr jetzt gar nicht machen. Aber Maiken könnte das tun. Sie liegt auf ihrem Bett und liest. Ich versuche mal, ihr mit Handzeichen klarzumachen, was ich von ihr will, damit Fritzi nichts merkt. Die sitzt nämlich an unserem Tisch am Fenster und schreibt einen Brief.
    23.10 Uhr   Grmpf. Maiken kapiert nicht, was ich von ihr will.
    23.13 Uhr   »Das ist keine gute Idee«, sagte Fritzi eben. Ich wusste erst gar nicht, was sie meinte, aber als sie weitersprach, wurde es klar. »Wenn Maiken für dich runtergeht und nachsieht, ob Tom schon da ist, kannst du das genauso

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