Wer lügt, gewinnt
die gesamte Presse zu empfangen.
SH: Weshalb halten Sie die Vorträge und Kurse nicht selbst?
AROEIRA: Weil ich dann aufhören müßte, Bücher zu schreiben.
SH: Es gibt Gerüchte, wonach João Aroeira das Pseudonym von Pedro Jequitibá sein soll. Was sagen Sie dazu?
AROEIRA: Ach wirklich? Die Presse nimmt mir eben übel, daß ich sie nicht persönlich empfange. Sie denkt sich etwas aus. Die Presse ist sehr kreativ.
SH: Herr Aroeira, im vergangenen Jahr haben Sie drei Titel herausgebracht, Reichen Sie sich selbst die Hand, Symbiotisches Wörterbuch des beruflichen Erfolgs und Symbiotisches Wörterbuch der Gesundheit, und alle stehen auf der Liste der meistverkauften Bücher. Wie denken Sie über das Wachstum des Selbsthilfe-Marktes?
AROEIRA: Die Menschen sind auf der Suche nach ihren kreativen Energien. Ich spüre das sehr deutlich in den Briefen, die ich bekomme. Niemand schreibt mir, helfen Sie mir. Die Leserinnen schreiben, ICH will mir helfen. Dieses ICH verändert alles. Mit meiner Arbeit möchte ich genau auf diese Änderung des Verhaltens abzielen, mittels eines der grundlegenden Werkzeuge des Ausdrucks, welches das Wort ist.
SH: Sie haben einmal in einem Interview gesagt, wenn Sie aufs Geld aus wären, dann hätten Sie einen anderen Beruf gewählt, dann wären Sie nicht Schriftsteller geworden. Verdienen Sie Geld mit der Selbsthilfeliteratur?
AROEIRA: So viel, wie die Presse schreibt, verdiene ich nicht. Ich arbeite, weil es mir Spaß macht.
SH: Befolgen Sie selbst die Anregungen, die in Ihren symbiotischen Wörterbüchern gegeben werden?
AROEIRA: Normalerweise mache ich nach dem Aufwachen die Abfolge von Grundübungen, die in meinem ersten Buch in Kapitel 2 stehen. Es sind einfache Übungen, die Spaß machen und sehr, sehr wirksam sind. Mein Leben hat sich völlig verändert, seit ich die Technik des symbiotischen Vokabulars geschaffen habe. Heutzutage habe ich mehr Energie für meine Arbeit, mehr Lust zum Arbeiten, ich bin kreativer, und im allgemeinen erreiche ich meine Ziele.
SH: Was wird Ihr nächstes Buch sein?
AROEIRA: Sie werden eine große Überraschung erleben. Mehr kann ich nicht sagen.
Ein rundes Bett, ein Spiegel an der Decke, überall Klamotten, das war Ingrids Schlafzimmer. Nackt, den Kopf an meine Brust gelehnt, rauchte sie. Ich streichelte mit meiner Hand zart über ihren Rücken, ihre Pobacken, zwei feste, sphärische Gebilde, die in meine Hände paßten.
Ich saß im Flugzeug, sagte sie, zwei Männer, die neben mir saßen, unterhielten sich über Frauen. Heutzutage, sagten sie, kannst du eine Frau mit Sex nicht mehr an dich binden. Der eine, der noch nicht mal vierzig war, fing alle Sätze mit »zu meiner Zeit« an, zu seiner Zeit blieben die Frauen bei ihren Liebhabern, wenn sie gut waren, zu seiner Zeit waren die Frauen noch richtige Frauen, und heute sind sie Bürgerinnen, Bürgerinnen der B-Klasse, sagte er, das ist es, was der Feminismus der modernen Frau gebracht hat, sie haben ihr Mysterium verloren, aber es macht ihnen nichts aus, weil sie nämlich wollen, daß die Männer sagen, Frauen sind kompetent, auch wenn sie lange Zeit keinen Zugang hatten zur Philosophie, sagte er, zur Wissenschaft, früher, wenn du eine Frau erobern wolltest, sagte er, mußtest du nur sagen, daß sie hübsch ist, heute zieht das nicht mehr, du mußt ihr sagen, daß sie kompetent ist, rational, praktisch und polyglott. Jetzt wird es interessant, paß auf, der Ältere, der in den Fünfzigern war, sagte zu seinem Freund irgend etwas in der Art, daß die soziale Lage der Frau, der Machismo, der Feminismus, und wer weiß was noch alles, daß das lauter Blödsinn ist, wenn man über die Beziehung zwischen Mann und Frau redet, die Frauen wollen einen Mann und die Männer eine Frau, so funktionieren die Dinge, im Rahmen des Normalen jedenfalls, ich kenne keine Ablehnung, sagte er, ich bin von keiner Frau jemals abgelehnt worden, ich habe die Frauen geliebt, die mich geliebt haben, und wenn sie mich nicht geliebt hätten, sagte er, dann wären sie mir gleichgültig gewesen, der Grundgedanke in der Liebe ist die Empfänglichkeit und die Gegenseitigkeit, ich öffne mich, wenn du dich öffnest, und wir beide begeben uns hinein, die Geschichte, daß ich eine Frau liebe, die von mir nichts wissen will, habe ich nie verstanden, ich habe immer gleich darauf bestanden, du mußt mich lieben, das war immer so. Ich fand es interessant, was dieser Pfau redete. Der Typ, das habe ich noch vergessen zu sagen, der
Weitere Kostenlose Bücher