Wer lügt, gewinnt
habe dann Im Gespräch mit dem Schöpfer geschrieben. So war es. Dieses Buch hat mich gerettet.
JORNAL: Und woher wußten Sie, daß die Stimme wollte, daß Sie Im Gespräch mit dem Schöpfer und nicht ein weiteres Buch von João Aroeira schreiben?
JOSÉ GUBER: Ich wußte, daß mir damit geheißen wurde, etwas anderes als bisher zu schreiben. Ich wußte es einfach. Ich habe eine sehr stark ausgeprägte mystische Seite. Seit meiner Kindheit unterhalte ich mich mit Gott. Und Er war es, der mich aus meiner Krankheit errettet hat. Ich habe eine sehr innige Beziehung zu Ihm, Er gibt mir Rat, Er weist mich auf Dinge hin, die geschehen werden. Mein Buch, das ich einer heiligen Einflüsterung verdanke, zeigt, daß jeder Mensch diese Beziehung, diesen offenen Dialog mit Gott pflegen kann. Es ist eine Frage der Übung.
JORNAL: Welches sind Ihre Zukunftspläne?
JOSÉ GUBER: Ich schreibe im Moment an drei Büchern, alle über Meditation. Meditation für Männer, Meditation für Frauen und Engelsmeditation, mit der unverdorbenen Kindern und Jugendlichen das Meditieren beigebracht werden soll. Die Meditationstechniken sind je nach unserem Geschlecht verschieden. Im Gespräch mit dem Schöpfer ist ein einführendes Buch, die anderen werden spezieller sein.
JORNAL: Hört Gott Ihre Bitten?
JOSÉ GUBER: Gott hört mich, und darüber hinaus erhört er mich. Wie schon gesagt, wenn Sie eine Bitte stellen, und Gott erfüllt sie nicht, dann liegt das Problem nicht bei Gott. Es liegt bei Ihnen. Sie wissen nicht/wie man richtig bittet. Ich benutze immer das Beispiel eines amerikanischen Theologen, den ich sehr bewundere. Als er einmal gefragt wurde, wie Gebete in der Praxis funktionieren, sagte er: »Wenn Sie Klavier spielen lernen wollen, dann müssen Sie als erstes üben. Chopin kommt später.« Genauso heißt beten nicht, einfach nur die Augen zu schließen und zu sagen »ich möchte glücklich sein«. Sie müssen es üben. Üben und nochmals üben. Gott möchte mit Ihnen meditieren, Sie zum Nachdenken über das Glück bringen, über das, was Sie selbst in sich ändern müssen, um glücklich zu sein. Das bedeutet, im Gespräch mit Gott zu sein. Das heißt beten.
JORNAL: Sind Sie der Ansicht, daß es auf dem Markt der Esoterikliteratur viel Scharlatanerie gibt?
JOSÉ GUBER: Es gibt überall Scharlatanerie. Im Journalismus, in der Politik, bei der Herstellung von Eis, überall.
Das sind doch Wichser, sagte Laércio und legte die Zeitung im Restaurant auf den Tisch. Ich weiß nicht einmal, wen ich mehr hassen soll, sagte er, die Journalisten oder die Ärzte, ich glaube, die Journalisten, nein, ich bin mir sicher, die Ärzte tun es wenigstens nicht mit Absicht. Laércio führte die niedrigen Verkaufszahlen meines Buches Im Gespräch mit dem Schöpfer auf die negativen Kritiken in den Zeitungen zurück. Ich werde noch einen Whisky trinken, sagte er, dieses Gespräch zerrt an meinen Nerven. Noch einen Whisky bitte. Hast du gesehen? sagte er, als der Kellner sich entfernt hatte. Nicht mal der Kellner hat dich erkannt. Ich habe ein Vermögen für die Werbung ausgegeben, und der blöde Kellner weiß nicht mal, wer du bist. Ich werde pleite gehen, sagte er, wenn dein Buch ein Flop wird, dann sitze ich richtig in der Scheiße. Ich bin Teilhaber, sagte ich, ich sitze im selben Boot. Er lachte. Wer hat das Geld zur Verfügung gestellt? Wer hat den Vorschuß gezahlt? Wer hat dir zwanzig Prozent der Verlagsanteile überlassen? Du sitzt relativ in der Tinte, sagte er, aber ich sitze total in der Scheiße, und zwar komplett. Wäre ich bloß bei João Aroeira geblieben, so wie ich es wollte.
Diese Litanei bekam ich täglich zu hören. Jeden Tag kriegte Laércio mich zu fassen und laberte mich zwei Stunden lang voll, daß sich mein Buch überhaupt nicht verkaufte. Wir haben eine Auflage von vierhunderttausend Exemplaren gemacht, sagte er und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Hunderttausend Exemplare, korrigierte ich ihn, wir haben der Presse gegenüber gesagt, es seien vierhunderttausend, aber in Wahrheit waren es nur einhundert. Was macht das für einen Unterschied? fragte er, einhundert, vierhundert, eine große Scheiße ist es allemal. Wenn der Whisky seine Wirkung zeitigte, wurde es noch schlimmer, er wurde aggressiv, beschuldigte mich, ich mußte mich im Zaum halten, um ihm nicht zu sagen, er könne mich mal.
Als ich in dieser Nacht ins Hotel kam, war Ingrid wach. Sie sagte, daß sie mir etwas zeigen wolle. Sie führte mich in
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