Wer macht was und was mache ich
Sprich: Wo können Mittel gebündelter eingesetzt werden und wo sollten neue Verteilungsschlüssel gefunden werden. Das war absolutes Neuland für mich!
Ich arbeite für ein Beratungsunternehmen in Hannover, das sich auf regionalwirtschaftliche Themen spezialisiert hat. Wir beraten Ministerien, Landkreise, Unternehmen, aber auch Bildungseinrichtungen. Ich bin in erster Linie für Projekte rund um die Kultur-und Kreativitätswirtschaft und Bildung verantwortlich. Da wir ein sehr kleines Unternehmen mit einem breiten Spektrum sind, decken meine Kollegen und ich jeweils auch noch verschiedene andere Themen ab. Im Moment arbeite ich zum Beispiel an einem Projekt, in dem es um die Frage geht, wie die Hochschulen des Landes auch Nicht-Abiturienten für ihre Ausbildung interessieren können. Wir entwickeln Ideen, wie sich Mitarbeiter in kleineren und mittelständischen Betrieben ansprechen und für die Hochschule interessieren lassen.
Inzwischen weiß ich, dass ich mich schnell in jedes Thema einarbeiten kann. Aber vor zwei Jahren war das wirklich ein Sprung ins kalte Wasser. Grundsätzlich läuft die Arbeit an einem Projekt immer ähnlich ab. In einem ersten theoretischen Teil analysieren wir Literatur und sammeln Informationen. Zahlen und Befragungen sind natürlich ganz wichtig, damit unsere Ergebnisse Hand und Fuß haben. Ein Kollege beschäftigt sich ausschließlich mit Datenbanken. Dann geht es zum praktischen Teil, wo wir rausgehen und mit den Leuten vor Ort sprechen.
Oft prallen verschiedene Interessen aufeinander. In Gesprächen finden wir heraus, wo die Probleme liegen. Häufig bereiten wir Workshops mit den Beteiligten vor, mit Bürgermeistern, Landräten, Auftraggebern und Experten. Da kann es schon mal hoch hergehen. Aber es ist ganz toll, wenn sich nach und nach die vielen kleinen Bausteine zu einem großen Ganzen fügen. Am Ende steht unser Bericht mit einer klaren Handlungsanweisung, in der wir Ratschläge für die Zukunft geben.
Die Arbeit hat ganz viel mit meinem Studium zu tun, wir sind hier fast alle Geographen. Schließlich gibt es immer einen Bezug zur Region – und damit zum Raum, und dem, was der Mensch darin so treibt.
»Ich werde in der ganzen Welt eingesetzt«
Ole Funke
Attaché im Auswärtigen Amt
30 Jahre
Diese Eigenschaften bringe ich mit:
• Interesse an politischen und gesellschaftlichen Fragen
• Es reizt mich, im Ausland zu arbeiten
• Verständnis für Zahlen und Statistiken
Und so bin ich dahin gekommen:
• Bachelor-Studiengang Philosophy & Economics an der Uni Bayreuth
• Master an der Hertie School of Governance in Berlin
• Praktika bei der Weltbank, beim Bundesministerium der Finanzen und bei einem Automobilkonzern
Welche Fähigkeiten brauche ich für diesen Job?
• Sehr gute analytische Fähigkeiten
• Ausgeprägte soziale und interkulturelle Kompetenz
• Belastbarkeit und eine robuste Verfassung
• Überdurchschnittliche Fremdsprachenkenntnisse
• Neugier und Bereitschaft, sich bis zum Ende der Berufslaufbahn auf immer wieder neue Lebenssituationen einzustellen
E in Philosoph im Auswärtigen Amt? Das klingt ungewöhnlicher als es ist. In der Philosophie lernt man, Grundsatzprobleme analytisch zu durchdenken und in Entscheidungsprozessen die Standpunkte verschiedener Interessensgruppen einnehmen zu können. Genau diese Fähigkeit hat mir als Referent in der Europaabteilung sehr geholfen. Zweieinhalb Jahre lang habe ich mich mit dem EU-Haushalt und der Europäischen Währungsunion beschäftigt. Zu meinen Aufgaben gehörte es zum Beispiel, Berechnungsmodelle für die Verhandlungen zwischen den Mitgliedsstaaten zu entwerfen. Das ist gar nicht so trocken wie man denkt. Schließlich geht es nicht nur darum auszurechnen, wer wie viel zu zahlen hat. Die Zahlen machen nur Sinn, wenn ich auch entsprechende Erkenntnisse daraus ableiten kann. Wer verfolgt welche Interessen und wo könnten sich Koalitionen bilden?
Über Entscheidungsprozesse und Verhandlungsstrategien habe ich viel im Studium gelernt, in einem kombinierten Studiengang aus Wirtschaft und Philosophie. Ich wollte immer politisch arbeiten. Ins Auswärtige Amt brachte ich allerdings eine gesunde Portion Vorurteile mit. Inzwischen kenne ich das Haus gut und habe gemerkt, wie viele wahnsinnig spannende und interessante Themen es gibt. Deshalb habe ich mich für den Diplomatischen Dienst beworben. Heute kann ich mir gut vorstellen, alle drei Jahre die Stelle und das Land zu wechseln.
Ich
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