Wer macht was und was mache ich
dem Ruder läuft. Eine Lehrerin wiederum bittet mich, zu einem Unterrichtsbesuch zu kommen. Ihre Klasse sei so furchtbar unruhig. Als Mitarbeiter einer schulpsychologischen Beratungsstelle in Münster stehe ich als Ansprechpartner allen zur Verfügung, die mit Schule zu tun haben: Eltern, Kindern, Lehrern, Erziehern, Sozialpädagogen, Schulleitern, aber auch Sekretärinnen und Hausmeistern.
Meine Aufgaben reichen von der Beratung und Diagnostik über Fortbildungen bis hin zur Begleitung von Krisen und bieten viel Abwechslung. Das war einer der Gründe, warum ich mich früh für die Schulpsychologie interessiert habe. Gleichzeitig war ich fasziniert von der Tatsache, dass Schule eine Riesenchance bietet: aufgrund der Schulpflicht lässt sich jedes Kind, jeder Jugendliche erreichen – theoretisch zumindest.
Während des Studiums in Marburg habe ich ein schulpsychologisches Praktikum gemacht und hatte das Glück, einen Mentor zu finden, der mich für das Arbeitsfeld begeistert hat. Ich erhielt viele Gelegenheiten, mich auszuprobieren und zu lernen. Über Jahre habe ich neben meinem Studium als freier Mitarbeiter gearbeitet, mit dem festen Ziel, in die Schulpsychologie zu gehen. Doch als ich 2007 fertig wurde, gab es keine Stellen. Ich habe den Weg in die Wissenschaft gewählt und promoviert. Gleichzeitig hatte ich immer ein Standbein in der Praxis: Ich habe Ratgeber und Fachbücher geschrieben, Kinder und Jugendliche trainiert und Lehrerfortbildungen durchgeführt.
Vor drei Jahren gelang dann doch noch der Sprung in die Schulpsychologie. So makaber es ist: Die Amokläufe von Winnenden oder Emsdetten haben dazu geführt, dass neue Stellen geschaffen worden sind. Mangelware sind wir trotzdem noch. Die schulpsychologischen Dienste sind in den Bundesländern unterschiedlich organisiert und ausgestattet. In NRW arbeiten Schulpsychologen zentral in Beratungsstellen. Erstklässler kommen ebenso zu uns wie erwachsene Berufsschüler. Ich kümmere mich vor allem um Grundschulklassen. Neben vielen anderen Tätigkeiten trainiere ich große Gruppen von unruhigen, wilden und oftmals auch unkonzentrierten Kindern.
Die direkte Arbeit mit ganz unterschiedlichen Menschen, der Einblick in ihre Lebenslage und die lösungsorientierte Unterstützung bei unterschiedlichen Problemlagen reizen mich besonders an meinem Beruf. Der Erwartungsdruck ist jedoch oftmals groß. Mal eben ein Gespräch zu führen und dann löst sich das Problem, diese Vorstellung ist in der Regel eine Illusion. Und doch gibt es immer wieder Erfolgserlebnisse – manchmal große, manchmal kleine.
»Ich habe mich noch nie bedroht gefühlt«
Jana Husch
Bewährungshelferin
24 Jahre
Diese Eigenschaften bringe ich mit:
• Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen
• Interesse an gesellschaftlichen Fragen
• Offenheit
So bin ich dahin gekommen:
• Bachelorstudiengang Soziale Arbeit an der FH in Fulda
• Praktikum in der Bewährungshilfe Ravensburg (berufliches Anerkennungsjahr)
• Festanstellung bei der NEUSTART gemeinnützigen GmbH, die vom Land Baden-Württemberg mit der Durchführung der Bewährungshilfe, Gerichtshilfe und des Täter-Opfer-Ausgleichs betraut worden ist.
Welche Fähigkeiten brauche ich für diesen Job?
• Eine positive Grundhaltung, um die Klienten zur Veränderung zu motivieren
• Die Offenheit, vorurteilsfrei heranzugehen
• Professionelle Distanz zu den Klienten
• Methoden der Gesprächsführung
• Eine hohe Frustrationstoleranz
• Die Fähigkeit, Widerstände der Klienten zu akzeptieren (Doppelmandat »Hilfe und Kontrolle«)
• Flexibilität im Umgang mit verschiedenen Anspruchsgruppen (Gericht, Kooperationspartner, Klienten)
W enn ich erzähle, dass ich Bewährungshelferin bin, sind viele erstaunt. Mit Straffälligen zu arbeiten, das klingt erst einmal ungewöhnlich. Für mich lag die Entscheidung nahe. Mein Vater ist Polizist, deshalb waren Kriminalfälle bei uns häufig Thema. Was mich dabei immer besonders interessiert hat, war die Frage: Wie kommt es zu den Straftaten und wie geht es nach einer Haftstrafe weiter? Polizisten sind bei der Verhaftung dabei. Aber was vorher war und was nachher passiert, das steht auf einem anderen Blatt.
Inzwischen habe ich schon viele Klienten auf diesem Weg begleitet. Ich habe Soziale Arbeit studiert und arbeite seit einem Jahr als Bewährungshelferin. Zu Beginn durchläuft man einen Einführungskurs, der spezielles Fachwissen vermittelt. Strafrechtliche Inhalte,
Weitere Kostenlose Bücher