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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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hältst. Du weißt ja, wie das mit Auswärtigen auf diesen Landstraßen sein kann. Schick sie zu mir hoch. Schaffst du das?«
    Kevin nickte erneut. Seine Miene entspannte sich. Der unterste Mann in der Pyramide: Das war vertrautes Terrain.
    »Wenn du was brauchst, ruf Harlene über Handy an. Benutz nicht das Funkgerät.«
    »In meinem Aztek hab ich noch gar keines.«
    »Okay, los.«
    Flynn lief durch den Schnee, schon ganz bei seiner vor ihm liegenden Aufgabe.
    »Das ist der größte Scheiß, den ich je gehört habe. Alle bei Troop G würden den Weg hier draußen sogar im Dunkeln finden, und die Hälfte von ihnen weiß mit Sicherheit, wo der Chief wohnt.«
    Lyle nickte. »Deshalb habe ich ja auch Troop D gerufen.«
    McCrea starrte ihn an. »Bist du wahnsinnig? Die sitzen unten in Amsterdam. Ihre Spurensicherung braucht eine Stunde, bis sie hier ist.« Er rieb sich mit seiner im Handschuh steckenden Hand über das Gesicht, wischte die Schneeflocken fort, die sich in Wimpern und Bart niedergelassen hatten.
    »Eric«, sagte Lyle. »Stop. Und denk einen Augenblick nach. Vergiss, wer alles involviert ist. Bau das Ganze wie einen Fall häuslicher Gewalt auf.«
    Erics Lippen zuckten verächtlich. »Häusliche Gewalt?«
    »Tu mir einfach den Gefallen.«
    »Okay.« McCrea schloss einen Augenblick die Augen. »Eine Frau wurde tot in ihrem Haus aufgefunden. Keinerlei Anzeichen für gewaltsames Eindringen. Soweit wir wissen, gibt es in der Vorgeschichte keine Drogen. Keine Verhaftungen. Keine Beziehungen zu verdächtigen Subjekten.«
    »Das Opfer hat sich erst vor kurzem von ihrem Ehemann getrennt«, fügte Lyle hinzu. »Der Mann verließ das gemeinsame Haus unter Protest. Der Mann hat Zugang zu Waffen und ist in ihrer Verwendung geübt.«
    Eric starrte ihn an. »Du willst doch nicht … Jesus, du glaubst doch nicht etwa, der Chief hätte was damit zu tun?«
    »Pst. Leise.« Gott sei Dank, diesen Teil hatte er bereits geprobt. Er zögerte nicht. »Natürlich glaube ich nicht, dass der Chief was damit zu tun hat. Aber wenn du ihn nicht kennen würdest, wenn du niemals mit ihm zusammen ermittelt hättest, wen würdest du dann als Hauptverdächtigen behandeln?«
    Erics Mund arbeitete, ehe er die Antwort herauspresste. »Den Ehemann des Opfers.«
    »Und falls man uns diese Ermittlung wegnimmt und der State Police übergibt, was glaubst du, auf wen die dann kommen?«
    Eric schüttelte den Kopf. »Aber …«
    »Du glaubst nicht, dass wir diesen Fall ohne ihre Hilfe knacken können?«
    »Nein, aber …«
    »Dann will ich dir mal erzählen, was die Staties tun werden. Sie nageln den Chief fest und ermitteln nur noch, um zu beweisen, dass sie recht haben. Wenn wir nicht wollen, dass das passiert, müssen wir die Sache so leise und geräuschlos wie möglich handhaben. Wir müssen sämtliche Informationen kontrollieren, und wir müssen hier und jetzt damit anfangen. Bist du dabei?«
    Eric starrte hinunter auf den Schnee unter ihren Stiefeln, festgetreten von allen, die den Eingangsbereich durchquert hatten und jetzt dazugehörten. »Ich muss dir das sagen, Lyle, ich bin jetzt seit zehn Jahren Polizist und davor war ich vier bei der Militärpolizei. Und bei dieser Sache … ich hab einfach ein schlechtes Gefühl.«
    »Allmächtiger, glaubst du, mir ginge es besser? Mir ist schon ganz schlecht. Wenn du meinst, es wäre besser, dass die State Police übernimmt, bitte, überzeug mich. Ich wäre begeistert, wenn ich falsch läge.«
    »Du liegst nicht falsch.« Eric schaute blinzelnd zum Nachbarhaus, eine gute Viertelmeile weiter an der Kammlinie. In den Fenstern war Licht aufgeflammt. Lyle glaubte, einen Umriss zu erkennen, der sie beobachtete. »Okay«, sagte McCrea. »Ich bin dabei.«
    »Gut. Ich möchte, dass du die Tatortsicherung leitest. Du weißt, dass die Spurensicherung von Troop D kommt.« Ein klagendes Jaulen stieg von irgendwo hinter der Scheune zum Himmel auf. »Um Gottes willen, fang ihre Katze ein und bring sie ins Tierheim.«
    »Mach ich.«
    »Ich fahre zurück zum Revier. Wenn ich in der Stadt bin, rufe ich den Gerichtsmediziner an.«
    »Bist du sicher, dass du damit so lange warten solltest?«
    »Ja. Kontrolle. Das muss unser Motto sein. Kontrolle. Ich muss Harlene anweisen, die Anrufe einzustellen.« Sein Magen brannte in einer Mischung aus Säure, Angst und Bedauern. »Und ich muss es dem Chief sagen.«

6
    R uss war sauer, stinksauer. Das überraschte ihn, er hatte angenommen, vor ihm lägen noch Stunden, wenn nicht Tage

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