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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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kannst dich stellen und gegen ihn aussagen und wirst an deinem einundzwanzigsten Geburtstag aus der Jugendhaft entlassen. Aber wenn du noch einmal tötest, wird man dich als Erwachsenen anklagen.«
    »Schnauze«, zischte Quinn. »Du weißt doch gar nichts.«
    »Ich weiß, dass er achtzehn ist. Egal, was geschieht, auf ihn wartet die Todesstrafe. Er versucht, dich mit reinzuziehen.«
    »Q, um Himmels willen, kannst du sie nicht in den Griff kriegen?«
    »Wie?« Quinns Stimme brach beinah.
    »Schlag sie das nächste Mal, wenn sie den Mund aufmacht, mit dem Gürtel.«
    Sie drehte den Kopf, um Quinns Reaktion zu sehen. Quinn gaffte Aaron an, dann runzelte er missbilligend die Stirn.
    Wenn Clare nicht so verängstigt gewesen wäre, hätte sie gelacht. So zu tun, als wäre man ein einsamer Krieger, der bei einem Überraschungsangriff tötet, ging in Ordnung. Eine Frau zu schlagen, nicht.
    »Was willst du tun, wenn man dich schnappt, Aaron? Hast du schon einen Plan?«
    In Erwartung des Schlages biss sie die Zähne zusammen. Er überraschte sie, indem er den Kopf drehte und sie herablassend ansah. »Ich habe immer einen Plan.«
    »Hast du mir deshalb gestern im Vertrauen erzählt, dass Quinn allein im Haus der Van Alstynes gewesen ist? Hast du mir deshalb erzählt, dass Quinn dich gebeten hat, für ihn zu lügen, um ihm ein Alibi zu verschaffen? Gehört das zu deinem Plan?«
    Sie registrierte, wie sein Arm nach hinten schwang, Elizabeth mit einem Aufschrei vorwärtstaumelte, das Messer durch die Luft flog, und dann Aarons Faust, die gegen ihren Kiefer und ihren Kopf schmetterte, der zur Seite gerissen wurde. Halb blind von dem Schmerz drehte sie sich um sich selbst, erstickte fast an dem Blut und den Tränen und dem Schleim in ihrer Kehle.
    »Zum Teufel! Tut das weh!« Aaron kreischte vor Wut. Clare wischte sich die Augen mit dem Parkaärmel ab und spuckte Blut auf den Beton. Sie zwinkerte heftig. Aaron umklammerte seine Hand, Tränen des Schmerzes und der Wut in den Augen, der erste echte Ausdruck, den sie je auf seinem Gesicht gesehen hatte. »Das tut beschissen weh. Ich glaube, ich hab mir was gebrochen!«
    Das Messer.
    Auf dem Betonboden.
    Clare stürzte sich auf Aaron. Unsicher, und aus dem Gleichgewicht gebracht, war es das Beste, sich einfach auf ihn zu werfen. Er fiel auf den Rücken, Clare über sich. »Lauf, Elizabeth, lauf!«, kreischte sie, und verdammt, wenn die Diakonin nicht endlich auf sie hörte.
    Aaron schlug um sich, fluchte, versuchte, Clare wegzuzerren. Sie konnte Quinn nicht sehen, doch sie hörte ihn, seine Protestgeräusche, seinen Ruf »Hey! Stehen bleiben!«, dann das Geräusch, als er versuchte, die Flinte in Anschlag zu bringen.
    »Halt sie auf, du Arschloch!«, heulte Aaron. Schließlich gelang es ihm, Clare abzuwerfen und taumelnd auf die Beine zu kommen. Sie rollte auf den Rücken und sah gerade noch, wie Aaron Quinn die Flinte entriss, durchlud und feuerte.
    Der Knall hallte durch den geschlossenen Raum. Die Boxen explodierten in einer Kakophonie aus Klirren, ausschlagenden Rindern und verwirrtem Blöken.
    »Verdammt! Gottverdammt!« Aaron schlug Quinn gegen die Brust. »Du hast sie entkommen lassen, du sinnlose Platzverschwendung.«
    Quinn starrte zum westlichen Ende der Scheune. »Was machen wir denn jetzt?«, fragte er panisch. Er rieb sich mit einer Hand die Brust. »Was sollen wir machen?«
    Die beiden Jungen starrten einander an, der eine verzweifelt und verängstigt, der andere verzweifelt und wütend. Schließlich wies Aaron mit dem Kopf zu Clare. »Hilf ihr hoch«, schnauzte er. »Die Waffe nehme ich. Dir nützt sie gar nichts, wenn du nicht feuerst.«
    Diesmal benutzte Quinn beide Hände, um sie auf die Beine zu zerren. Aaron trat zu ihr, schob ihr die beiden Läufe der Schrotflinte unters Kinn. Brutal, so dass sie spüren konnte, wie sie in ihr Fleisch schnitten, den beißenden Geruch von Öl und Metall wahrnahm.
    »Ich könnte dir direkt hier den Kopf wegpusten«, sagte er.
    Diesmal hielt Clare den Mund.
    »Hol mein Messer«, befahl Aaron.
    Quinn bückte sich und hob es vom Beton auf. »Was machen wir jetzt? Die andere holt bestimmt die Bullen, du weißt, dass sie das tut.«
    Plötzlich spürte Clare in ihrer Tasche das Gewicht der Wagenschlüssel wie einen Curlingstein. O nein. O nein. Elizabeth würde nicht die Bullen holen. Sie würde nicht abhauen. Ihr blieb nur die Hoffnung, dass das Haus der MacEntyres nicht abgeschlossen war, und Elizabeth den Notruf wählte. Und sich dann

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