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Wer mit Wem - Entscheide Du!

Wer mit Wem - Entscheide Du!

Titel: Wer mit Wem - Entscheide Du! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Varese
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fällt ein, dass ich noch mit Miriam telefonieren wollte, das hab ich völlig vergessen. Komisch, ich hab mir gar keine Gedanken mehr um Jonas und Natalie gemacht. Aber jetzt wird es höchste Zeit. Ich gebe Flo und meiner Tante Bescheid, dass ich mich kurz zu Hause melden, dann aber noch mal auf eine Gutenachtlimo runterkommen werde.
    Ich will mich gerade mit meinem Handy auf das große Doppelbett fallen lassen, da entdecke ich auf dem Kopfkissen etwas – einen Zettel:
    Liebe Lara!
    Fand es total schön, dich kennenzulernen. Schade, dass wir nicht mehr Zeit zusammen hatten. Hab morgen Nachmittag frei. Wollen wir einen Ausflug machen? Wenn ja, treffen wir uns gegen 15   Uhr in der Einfahrt beim VW-Bus.
    Süße Träume!
    Flo
    Mein Herz klopft wie wild und ich bekomme ganz heiße Ohren.
    Was meint ihr? Kann man das schon als eine Art Liebesbrief bezeichnen? Ich hab mir schon immer einen gewünscht, bisher aber noch nie einen bekommen. Na ja, einmal hat mir in der siebten Klasse mein Banknachbar Till einen Zettel rübergeschoben, auf dem stand:
    Willst du später in der Pause knuttschen?
    Knutschen mit zwei t. Ich hab den Brief zerknüllt, ihn demonstrativ in den Papierkorb im Klassenzimmer geworfen und Till für den Rest der Stunde ignoriert. Danach hab ich den Lehrer gefragt, ob ich mich umsetzen darf, weil Till immer in der Nase bohrt.
    Das hier ist natürlich etwas völlig anderes. Fehlerfrei geschrieben von einem attraktiven Typ mit geregeltem Einkommen, der – zumindest in der Öffentlichkeit – nicht in der Nase bohrt.
    Seufzend lasse ich mich in mein Kissen sinken und will mir gerade überlegen, was ich morgen zu meinem Date mit Flo anziehe, da fällt mir wieder Jonas ein, und der Gedanke an ihn und Natalie versetzt mir einen kleinen Stich. Ob da wirklich wieder etwas läuft?
    Los, Lara, jetzt gib dir einen Ruck und ruf Miriam an, dann weißt du, was Sache ist, und aus die Maus!, drängle ich mich selbst, merke aber, wie sich irgendetwas in mir dagegen wehrt. Will ich am Ende vielleicht gar nicht wissen, was zwischen den beiden ist? Ich hatte den ganzen Tag so gute Laune, da wäre es doch schade, wenn ich sie mir durch blöde Geschichten kaputtmachen lassen würde. Ganz realistisch betrachtet, kann ich im Moment ja sowieso nichts machen.
    Trotzdem bin ich natürlich extrem neugierig.
    Was sagt ihr?
    Soll ich …
    Miriam anrufen, auch wenn ich dann vielleicht mies gelaunt bin,
    oder
    gar nicht mehr nachfragen und mich einfach auf das Treffen mit Flo morgen freuen?

Na schön, wenn ihr meint, ziehe ich das Ding eben an. Nur – so leicht geht das gar nicht. Die Bluse ist ja noch in Ordnung, aber als ich in das Kleid steige und versuche, die Knöpfe vorne zuzumachen, kriege ich fast keine Luft mehr. Das kann nicht sein! Größe 38 trage ich doch sonst auch. Ich ziehe den Bauch so doll ein, wie ich nur kann, und jetzt klappt es. Puuuuuh, ich lasse wieder locker und als ich in den Spiegel schaue, habe ich eine Wespentaille und, wie es scheint, doppelt so viel Oberweite wie sonst. Klar, irgendwohin muss das alles gequetscht werden. Hm, sieht gar nicht mal so schlecht aus, irgendwie sogar sexy. Auf die Zöpfe werde ich aber auf jeden Fall verzichten. Ich mache mir eine lockere Hochsteckfrisur, trage noch etwas Wimperntusche und Lidschatten auf und spaziere in die sogenannte „Bauernstube“, den Speiseraum.
    Auf einer kleinen Bühne am Eingang sitzt ein junger Typ, schätzungsweise um die achtzehn, der Lederhosen und ein kariertes Hemd trägt und auf einem Akkordeon spielt. Oje, wo bin ich hier nur gelandet? Als er mich sieht, begrüßt er mich mit einem Augenzwinkern, und ich kann nicht anders, ich muss einfach zurücklächeln. Ohne diesen albernen Aufzug wäre „Toni, der lustige Junge von nebenan“, wie er sich auf einem Plakat präsentiert, sogar ziemlich hübsch: dunkle Locken, fröhliches Lachen und ein Grübchen am Kinn, was ihn besonders sympathisch und verschmitzt aussehen lässt.
    Es sind fast alle Plätze besetzt und ich wundere mich, wie viele Gäste doch in der Pension Edelweiß Urlaub machen – bestimmt an die zwanzig. Dann sehe ich meine Cousine Verena und Porsche-Patrick an einem Tisch und marschiere in ihre Richtung.
    Als mich meine Tante – ebenfalls im Dirndl – sieht, kreischt sie entzückt durch den ganzen Raum: „Ach, sieh sich das einer an, wie

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