Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps
wir könnten â¦Â« Es folgte eine Reihe von Erklärungen, denen Katinka kaum folgen konnte, weil Dante sich wie üblich vor Hektik überschlug, und weil sie noch viel zu verpennt war, um alle Informationen in einen sinnvollen Zusammenhang zu kriegen.
»Haben Sie wenigstens eine Autonummer?« Als keine Reaktion kam, nickte sie und sagte, wie zu sich selbst: »Okay. Ich komme.«
Sie schnappte ihren Rucksack, legte das Holster um, steckte die Waffe hinein, schrieb einen Zettel für Hardo, der friedlich im Bett schlief, und verlieà die Wohnung.
Im Innenhof stand das Wasser. Ihre Sneakers durchweichten nach wenigen Schritten. Im Kofferraum lagen Gummistiefel. Irgendwie stimmte in dieser Nacht die Reihenfolge nicht. Während sie die A 73 Richtung Nürnberg hinunterraste, die Geschwindigkeitsbeschränkung von 120 Stundenkilometern in den Nachtstunden geflissentlich übersehend, verlor sich die Spur des Mannes, nach dem über eine Facebook-Fahndungsgruppe gesucht wurde, in der verregneten Juninacht.
*
Dante Wischnewski glich den Schlafmangel mit gewohnter Hyperaktivität aus, während er mit Thomas und Katinka in einem Café auf dem Schwabacher Marktplatz saà und sein Smartphone auflud.
»Ein Diebstahl entwickelt sich zur Entführung. Euch ist schon klar, warum, oder?«
Thomas, der die Ãbermüdung nicht so leicht wegstecken konnte, gähnte ausgiebig. »Das Problem ist, wenn Karina heute nicht in der Schule auftaucht, dann rufen die meine Mutter an. Und dann â¦Â«
»⦠wird klar, dass du mit dem Detektivspiel deine Schwester in Gefahr gebracht hast«, beendete Katinka den Satz für ihn. Sie wärmte sich die Finger an der Kaffeetasse. Sie hatten den Rest der Nacht damit verbracht, Hinweisen von Facebook-Nutzern nachzugehen. Wenn wenigstens einer das amtliche Kennzeichen eines Fahrzeugs ins Spiel hätte bringen können! Aber sie brachten lediglich in Erfahrung, dass Gregor Jakobs kein Auto besaÃ. Diese Information hatte Katinka wenige Minuten nach acht Uhr ihrer Informantin bei der Zulassungsstelle in Bamberg aus dem Kreuz geleiert. Man kannte sich.
Während Thomas sich mit läppischen Argumenten verteidigte, blinzelte Katinka in den Regen hinaus. Das goldene Dach des Rathaustürmchens 99  tat sich schwer, unter dem grauen Himmel wenigstens ein wenig Glanz hervorzukehren. Trotz des plötzlichen Herbstwetters geizte Schwabach nicht mit seinen malerischen Reizen.
»Also: Gregor Jakobs ist angeblich hier bei der Alten Synagoge 100  gesehen worden. Das haben wir überprüft. Fehlanzeige!« Katinka erschauerte noch bei dem Gedanken an die frühmorgendliche Befragung der Nachbarschaft in der Synagogengasse.
»Schon klar«, griff Dante vermittelnd ein. »Schwarmintelligenz ruft eben auch Fehler hervor. Dafür aber umso mehr Infos.«
»Blödsinn, Wischnewski. Intelligenz ist etwas Individuelles. Deswegen kann ein Schwarm gar nicht intelligent sein. Er ist nur so hibbelig wie Sie, immer in Eile, laut, will sofortige Beachtung.«
»Darüber lieÃe sich diskutieren.«
Thomas, der unaufhörlich an Dantes Handy hing, schrie auf:
»Er ist in Roth! Er fährt einen Fiat Panda und ist in Roth!«
Dante zückte seine Brieftasche und bezahlte, während Katinka bereits zu ihrem Auto rannte. Wenn sie den Entführer in den nächsten zwei Stunden nicht am Haken hatten, würde sie die Polizei verständigen. Sie nahm ohnehin an, dass der Mann mit dem Kidnapping lediglich auf die Verfolgungsjagd durch die Schwarmintelligenz reagiert hatte. Ohne diese Kids, die, angeheizt von Dantes Eifer, auf Diebessuche waren, wäre vermutlich gar nichts passiert. Sie ahnte, dass Gregor Jakobs schon jetzt von der Situation absolut überfordert war. AuÃerdem musste auch ein Entführer mal schlafen. Alles in allem keine guten Voraussetzungen, um das Mädchen da unbeschadet raus zu kriegen, fand sie.
*
Gregor hatte den Fiat mitten in das Naturschutzgebiet am Nordwestufer gesteuert. Jetzt hockte er im Schilf und starrte auf den Rothsee 101 . Er war völlig durchnässt vom Regen, aber das war ein minimales Problem verglichen mit der Frage, was er mit dem Mädchen in seinem Wagen tun sollte. Er hatte die Kleine verschnürt, und das Auto stand geschützt und unsichtbar, aber wie lange würde er diese Situation durchhalten können?
Und das alles wegen einer
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