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Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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wieder überschreiben, bis in nicht besonders ferner Zukunft nur noch eine immerwährende Gegenwart existierte.
    Das hatten sie dann davon. Wie bei Orwell. 1984.
    Das hatten sie davon, die Internauten, die Geblendeten, die Dummen.
    Das Mädchen wimmerte.
    Â»Sei endlich ruhig!«, brüllte Gregor.
    Das Weinen hörte ein paar Sekunden auf. Die Tankanzeige leuchtete auf. Er hatte keinen Schimmer, wie weit er noch fahren konnte, bevor das Benzin aufgebraucht war.
    Er bog ab. Bog wieder ab. Landete im Wald. Fuhr über einen aufgeweichten Kiesweg, der den Reifen des Wagens alles abverlangte.
    Dann kreuzten ein Radweg und eine Grasnarbe das Sträßchen. Links lag ein Sandsteinhäuschen. Es sah unbewohnt aus.
    Gregor stieg aus dem Wagen. Er zerrte Karina aus dem Auto und riss ihr den Knebel ab. Entfernte die Handfesseln. Sie standen im Regen, beide pudelnass.
    Â»Hau ab!«, schrie Gregor. »Na lauf schon!«
    Das Mädchen machte ein paar unsichere Schritte.
    Â»Buh!« Was war dieses Gör dämlich. Konnte sie nicht einfach die Beine in die Hand nehmen und rennen?
    Endlich begriff Karina. Sie sauste davon, mitten hinein in den Wald.
    Erleichtert presste Gregor Jakobs seine Stirn an das Autodach. Der Kanal war nicht sehr tief. Maximal anderthalb Meter. Damals, als König Ludwig den Kanal bauen ließ, hatten die Frachtkähne kaum Tiefgang. Jedenfalls im Vergleich zu heute.
    Anderthalb Meter. Würde das reichen für Frau Schwesingers fahrbaren Untersatz?
    Für ihn würde es reichen.
    Er stieg ein. Ließ den Motor an. Fuhr das Auto bis an die Kanalkante. Die Vorderräder standen auf der steinernen Einfassung. Die Hinterräder im Gras. Er konnte den Kanal kaum sehen, der Regen rann wie der Zusammenfluss unzähliger Gebirgsbäche über die Windschutzscheibe.
    Gregor schnallte sich an. In weniger als fünf Minuten wäre er tot. Ertrunken. Was bedeuteten schon fünf Minuten. Fünf Minuten gingen so schnell vorbei.
    Er kurbelte das Fenster auf der Fahrerseite herunter. Dass er fror, merkte er kaum. Es interessierte ihn auch nicht.
    Er trat die Kupplung, spielte mit dem Gas.
    Fünf Minuten. Nicht mal.

    *

    Katinka parkte an der Waldschänke. Mannschaftswagen der Polizei warteten dort, eine Hundestaffel. Ein Mann in lila Gummistiefeln stürmte auf Selma zu.
    Â»Puh, Karinas Vater«, bemerkte Thomas.
    Pröls schälte sich aus einem Streifenwagen.
    Â»Machen wir uns auf die Socken!«, flüsterte Dante Katinka ins Ohr. »Die Herrschaften finden sich schon zurecht.«
    Sie hasteten an dem Gasthaus vorbei zum Kanal hinauf. Regen- und windgepeitscht lag er da.
    Â»Wow, so einen Brückkanal  103  habe ich noch nie gesehen!«, staunte Katinka.
    Â»Sehr viele von den Kunstbauten sind ja nicht mehr übrig. Aber weiter jetzt.« Sie hörten das Motorenbrummen eines Helikopters. »Vielleicht ist Gregor schon baden gegangen.«
    Sie fanden den Fiat zwischen den Schleusen 57 und 58. Die Hinterreifen hatten sich im Schlamm festgefressen. Gregor Jakobs saß angeschnallt hinter dem Steuer, das Gesicht vor Anspannung entstellt. Abgasschwaden quollen aus dem Auspuff. Dante beugte sich zu ihm.
    Â»Sie kommen nicht über die Kanalmauer. Dafür brauchen Sie Schwung, sonst hängen Ihnen die Vorderräder zwar ins Wasser, aber der Unterboden sitzt auf.«
    Hasserfüllt starrte Gregor Dante an.
    Â»Wo ist Karina?« Dante stupste Gregor an. »Sagen Sie schon!«
    Â»Ich habe sie gehen lassen.«
    Katinka öffnete die Beifahrertür und ließ sich auf den Sitz sinken. »Sie sollten sich stellen, Herr Jakobs. Und zwar bevor die Jungs in der schwarzen Montur hierher aufgerückt sind.«
    Dante nickte. »Genau! Schauen Sie mal, sie sind im Anmarsch.«
    Gregor umfasste das Steuerrad mit beiden Händen. Weiß traten die Knöchel hervor.
    Â»Ich brauche die Enzyklopädie.«
    Â»Die Enzyklopädie?«
    Â»Die letzte, verstehen Sie?«
    Er gab Gas. Der Wagen hob sich ächzend aus der Kuhle, die Gregor mit seinen verzweifelten Startversuchen in den Schlamm gefräst hatte. Die Vorderräder rutschten über die Kaimauer.
    Â»Lassen Sie das!«, schrie Katinka.
    Â»Vielleicht steigen Sie mal lieber aus«, schlug Dante vor.
    Katinka legte eine Hand auf Gregors Hand. »Stellen Sie sich?«
    Er nickte.
    Â»Okay.«
    Sie stieg aus. Die Polizisten mit den Helmen und schwarzen Visieren waren nur noch

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