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Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Eindeutig verweichlicht vom ewigen Hocken vor einem Computer und dem unseligen Junkfood. Als er so alt gewesen war wie diese Jungs, da hatte er seine Freizeit dem Hürdenlauf geopfert.
    Keuchend sank er auf die nächste Treppenstufe.
    Frau Schwesinger musste schon fort sein. Aus ihrer Wohnung drang kein Licht.
    Gregor wartete, bis er wieder zu Atem gekommen war, dann stand er auf und ging leichtfüßig zu seiner Wohnung hinauf. Das frühere Training zahlte sich offenbar heute noch aus.
    Er schloss auf, ging in die Küche. Goss Wasser in eine Kaffeetasse und trank. Das Gewitter schien sich wieder zu verziehen. Nur ab und zu noch blitzte es, und dann leuchtete für Sekunden das schäbige Innere seiner Küche in einem unwirklich violetten Licht. Gregor spähte vorsichtig aus dem Fenster.
    Einer der beiden Knaben lungerte vor der Haustür herum. Gregor stellte die Tasse ab.
    Es klingelte.

    *

    Â»Die haben rausgekriegt, wo der Typ wohnt!« Thomas’ Finger flogen über die Tastatur. »Außerdem haben wir etliche Mails von Leuten reingekriegt, die den Knilch vor die Linse bekommen haben. Durch Zufall.«
    Dante klickte durch die stattliche Bildergalerie. Ihm wurde mulmig.
    Â»Thomas, wir wissen doch gar nicht, ob er das ist.«
    Â»Er hat im Stadtwald Geld aus einer Kassette genommen und in einen Rucksack gepackt!«
    Dante seufzte. Ihm war klar, dass die Suche nach dem Dieb, die so locker begonnen hatte, als Spaß auf Facebook, bei dem die Leute endlich mal das Gefühl hatten, etwas Nützliches zu tun, anstatt hauptsächlich Katzenfotos zu posten, ziemlich schnell zur Hetzjagd werden konnte.
    Â»Er wohnt in der Schwabacher Straße.« Thomas löste endlich seinen Blick vom Bildschirm. Mittlerweile vergaß er sogar, seine Ponysträhnen regelmäßig nach hinten zu kämmen.
    Â»Wir müssen die Polizei anrufen«, sagte Dante.
    Â»Spinnst du? Jetzt, wo wir ihn im Prinzip schon haben?« Thomas schlug mit der Faust in seine Handfläche. »Den kaufen wir uns, dann haben wir das Geld wieder und gut ist. Warum sollten wir uns Ärger mit Papierkram anlachen?«

    *

    Gregor nahm Frau Schwesingers Wohnungsschlüssel vom Küchenbüffet und rannte die Treppe hinunter. Im Hausflur herrschte völlige Dunkelheit. Er rammte den Schlüssel ins Schloss und stieß die Tür auf. Dabei trat er fast auf den Kater, der beleidigt maunzend davonstob.
    Die Wohnung roch nach Sommer, nach der Hitze des Tages, nach Katzenklo. Und nach Patschuli. Es würgte Gregor. Auch hier wagte er nicht, Licht zu machen. Er tastete über das Schlüsselbrett. Fand den Autoschlüssel. Lief durch die Wohnung, verfolgt vom glühenden Blick des Katers. Schloss die Hintertür auf und verließ das Haus.
    Der alte Fiat stand in der nächsten Querstraße. Er hechtete auf den Fahrersitz. Seit gut 20 Jahren war er nicht mehr am Steuer eines Wagens gesessen. Aber wenigstens war Frau Schwesingers fahrbarer Untersatz keines von diesen hoch technisierten Kraftfahrzeugen, die auf Knopfdruck ansprangen.
    Er drehte den Zündschlüssel und gab Gas. Viel zu viel, der Wagen dröhnte, als wollte der Motor in die Luft fliegen. Gregor trat auf die Bremse, atmete tief durch, dann versuchte er es noch einmal.
    Er tuckerte aus der Parklücke.

    *

    Â»Sie haben ihn verpasst«, schimpfte Thomas. »Aus den Augen verloren, was weiß ich.«
    Dante legte dem Jungen die Hand auf die Schulter. »Ich rufe jetzt die Polizei. Wir haben doch sogar seinen Namen!«
    Â»Gregor Jakobs.«
    Â»Na, also.« Dante klebte das T-Shirt am Körper. Er hatte Durst. Das Gewitter war abgezogen, noch bevor es drei Tropfen geregnet hatte. Ein heißer Wind wehte zum geöffneten Fenster herein.
    Â»Ich hätte nicht gedacht, dass ihr Journalisten solche Langweiler seid!«
    Â»Langweiler?«
    Â»Na, ihr Reporter, ihr geht doch selbst auf die Jagd, oder?«
    Â»Auf die Jagd nach Geschichten, aber nicht auf die Jagd nach Dieben.«
    Â»Pffff.«
    Dante schnappte sein Handy. Er tippte zweimal die 1.
    Â»Warte mal! Hier kommt ein neuer Post!«
    Dante legte das Handy weg.
    Â»Er ist in Spalt.«
    Â»Wo?«
    Â»In Spalt! Hopfenland! Nie gehört?«
    Dante schnaubte. Er wusste natürlich, dass Spalt im Zentrum des fränkischen Hopfenanbaus lag. Langsam machte es ihn ganz fuchsig, sich von diesem Jüngling mit den blonden Ponyfransen belehren zu

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