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Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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lassen.
    Â»Nichts wie hin«, bestimmte er.
    Â»Wohin?«
    Â»Nach Spalt!«
    Thomas kriegte den Mund gar nicht wieder zu.
    Â»Ja, mein Lieber. Wir steigen jetzt richtig ein in die Geschichte.«
    Â»Aber jemand muss doch hier an der Zentrale …«
    Â»Ich habe ein Smartphone. Damit hängen wir genauso gut im Internet. Auf geht’s!«

    *

    Das Hopfenmuseum  97  war sein Arbeitsplatz. Sein Zuhause. Denn hier kam etwas sehr Wichtiges zu Ehren: eine von jenen geheimnisvollen Pflanzen, die Gregor gern mit Cannabis verglich, weil beide zur Familie der Maulbeerbaumgewächse gehörten und berauschende Gefühle auslöste: Frankens grünes Gold. Der Hopfen.
    Gregor parkte den Fiat um die Ecke. Er atmete tief durch. Ihm war nicht ganz klar, wie die beiden Jungen aus dem Stadtwald ihn bis nach Hause hatten verfolgen können. Wie kamen sie überhaupt auf die Idee? Hatten sie beobachtet, wie er das Geld in den Rucksack gestopft hatte? Hatten sie in der Dunkelheit überhaupt etwas sehen können?
    Es spielte jetzt keine Rolle mehr.
    Den Rucksack über die Schulter geworfen, hastete er die stille Straße entlang. Der Asphalt war feucht, es roch nach frischer Erde. In Spalt schien es also geregnet zu haben, während andere Teile Frankens immer noch in einer Art Backofen verharrten.
    Gregor zückte den Schlüssel und ließ sich in das alte Kornhaus ein. Er liebte es. Es stammte aus dem 15. Jahrhundert, atmete Geschichte, und jedes Mal, wenn er die Dielen unter seinen Füßen knarren hörte, erwachte Neugier in ihm. Neugier auf alte Zeiten, auf Dinge, die verloren gegangen und nur im Museum beschützt waren, auf Geheimnisse und Rätsel, die niemand mehr aufdecken würde.
    Sein Kopf schmerzte immer noch, so ein dumpfes Dröhnen. Er schrieb es dem Stress zu. Das machte er eigentlich nie. Stress hielt er für eine dumme Ausrede seitens der Weichlinge. Wie oft bekam er das zu hören, wenn er in Sachen Hopfen und fränkischer Geschichte in Schulen unterwegs war! Den Jugendlichen sei es nicht zuzumuten, von einem Tag auf den anderen 20 Seiten in einem Buch zu lesen, damit man auf der Grundlage bestimmter Fakten mit ihnen diskutieren konnte. 20 Seiten, die ihnen sogar noch kopiert vorgelegt wurden, mundgerecht, sozusagen!
    Gregor legte den Rucksack auf seinen Arbeitstisch. Er hatte ja nur so ein enges Stübchen, für einen, der bloß stundenweise aushalf, hatte man nichts Besseres im Angebot, aber die Kammer genügte ihm, weil sie ihm das Wichtigste bot, was er sich vorstellen konnte: einen Rückzugsraum. Einen Ort zum Denken und Nachsinnen, still, ohne Telefon und ohne Computer.
    Er nahm das Geld aus dem Rucksack und zählte noch einmal. Dann sperrte er die Scheine in seine Schreibtischschublade. Dort befand sich nicht viel. Ein Buch von Dos Passos, Orient-Express, auf Englisch, eine Taschenlampe, ein Schweizer Messer, sein Logbuch, in dem er seine Fragen und Zweifel notierte, um ihnen später nachzugehen.
    Als er den Schreibtischschlüssel wieder in die Tasche seiner Shorts steckte, hörte er ein Klacken aus Richtung der Eingangstür.

    *
    Während Dante fuhr, checkte Thomas voller Begeisterung und unaufhörlich die Facebook-Gruppenseite ›Geldkassette‹.
    Â»Ich brauche unbedingt auch so ein Ding«, murmelte er ein ums andere Mal.
    Â»Na dann, schlag zu.«
    Â»Billig sind sie ja nicht gerade. Mein Praktikum ist unentgeltlich.«
    Â»Das ehrt dich.«
    Thomas lachte auf. »Unser Mann ist im Museum. Im Spalter Hopfenmuseum.«
    Dante nagte an seiner Unterlippe. »Blöderweise haben wir uns verfranzt.«
    Â»Mann!« Empört richtete Thomas sich aus seiner halb liegenden Position auf. »Hast du kein Navi?«
    Â»Nö!«
    Â»Aber ein Handy. Ich fasse es nicht! Schon mal gemerkt, dass die Teile auch GPS können?«
    Â»Echt?«
    Thomas’ Finger flitzten über das Smartphone. »So. Okay, hier müssten wir allmählich … klar … genau, wir verlassen gerade Wassermungenau. Wie konntest du dich nur so verfahren, Kumpel!«
    Â»Wir sind ja schon fast in Spalt. Guck mal, tolle Häuser!« Dante wies aus dem Fenster.
    Â»Hm.«
    Â»Das sind Hopfenhäuser. Schau mal, dieses hier: Das Giebeldach ist fünfgeschossig. Weißt du auch, warum?«
    Â»Hm.«
    Â»Da wurde der Hopfen getrocknet und gelagert.« Dante hielt an der Straße an und zeigte zu einem

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