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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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den Ah Chin empfohlen hatte, kochte. Dieser Koch bestand auf seinem eigenen kleinen Haus, wo er sich hinten eine Art Altar im Garten baute, und spät am Abend roch es dort sogar im Winter nach Räucherstäbchen. Aber er konnte Rindfleisch, Wild und Büffel zubereiten wie kaum jemand sonst.
    Am Ende des vierten Jahres hatte Frank kaum noch etwas zu tun. Ethan war ständig beschäftigt, aber Frank musste nur noch zweimal im Monat zur Mine herausfahren, um sich zu vergewissern, dass die Arbeiter anständig behandelt wurden. In dieser Hinsicht gab es jedoch keine Probleme – die Arbeiter bekamen eine Prämie, wenn sie Silber im Wert von einer Million Dollar gefördert hatten, und Lighthouse und Otto waren humane Chefs, die darauf achteten, dass ihre Arbeiter zufrieden waren, weil dann die Arbeit umso besser lief.
    Da Denver ständig wuchs, überlegte Frank, er könne vielleicht ein Hotel bauen, ein erstklassiges Hotel, das widerspiegelte, dass der Ort langsam zur Stadt wurde. Als das Gebäude fertig war, überredete er Erik Erickson aus dem alten Hotel, in dem Annie in jenem ersten Winter gekocht hatte, nach Denver zu kommen und das Curran Hotel zu leiten.
    Im fünften Jahr wollte Annie unbedingt mit dem Zug nach New York fahren. »Ich wollte die große Stadt immer schon sehen«, meinte sie. »Und außerdem möchte ich ein paar hübsche Kleider kaufen.«
    Da Frank sowieso nichts zu tun hatte, willigte er ein. Und so machten sie sich am zweiten Januar mit ihren drei Kindern auf den Weg nach New York.
    Die hohen Gebäude überwältigten Frank, und Annie war hingerissen von den Geschäften. Sie kaufte ein Kleid nach dem anderen, Taschen, Schuhe, Strümpfe und Unterwäsche. Frank sagte ihr, sie könne so viele Kleider kaufen, wie sie wolle, sie hätten trotzdem immer noch genug Geld übrig, und beinahe nahm sie ihn beim Wort. Natürlich würde sie in Denver kaum Gelegenheit haben, die prächtigen Roben zu tragen, aber sie kaufte sie trotzdem. Staunend betrachtete sie die Paläste der Vanderbilts, Roosevelts, Stuyvesants und Astors und stellte fest, dass ihr Haus in Denver, auf das sie immer so stolz gewesen war, im Vergleich dazu nichts war.
    Sie und Frank dinierten bei Delmonico’s, und sie waren sich beide einig, noch nie in ihrem Leben so viele gut gekleidete Menschen gesehen zu haben. Sie tanzten bis weit nach Mitternacht, und Frank registrierte voller Stolz, dass alle seine Annie anschauten in ihrem pfauenblauen bestickten Kleid mit der Schleppe, die blonden Haare kunstvoll hochgesteckt und lachend vor Freude über den wundervollen Abend. Wieder einmal ging ihm durch den Kopf, dass er das schönste Mädchen in ganz Amerika geheiratet hatte. Sie war jetzt vierundzwanzig Jahre alt.
    Als sie am Sonntagnachmittag an den prachtvollen Villen an der Fifth Avenue vorbeispazierten, fragte sie ihn: »Könnten wir es uns leisten, so ein Haus zu kaufen, Liebling?«
    Er tätschelte ihr die Hand. »Wir können uns alles leisten«, erwiderte er. »Möchtest du denn gerne hier wohnen?«
    »Nun ja«, sagte sie nachdenklich. »Ich möchte ja eigentlich Mary Ann und Ethan, deine Eltern und meine Mutter nicht verlassen, aber die Villen hier sind schon sehr schön. Außerdem ist hier in der Stadt viel mehr los als in Denver.«
    »Wir könnten ja zwei Häuser haben«, schlug Frank vor, den der Gedanke, in New York zu leben, auch reizte. »Wenn du gerne hier bauen möchtest, dann kümmere ich mich darum, Schatz.«
    Frank, der mit der Zeit ein gutes Auge für Investitionen bekommen hatte, kaufte fünf große Grundstücke an der Fifth Avenue, aber viel weiter oben, wo es noch ländlicher war, weil er wusste, dass seine Eltern niemals irgendwohin ziehen würden, wo sie nicht zumindest einen Garten hätten und eine Kuh halten könnten. Allerdings glaubte er nicht, dass sie so weit von zu Hause wegziehen würden, aber es konnte ja nicht schaden, schon einmal Bauland für sie zu haben. Der Makler dachte auf jeden Fall, er habe das Geschäft seines Lebens gemacht, als er fünf Grundstücke so weit draußen auf dem Land verkauft hatte.
    Es dauerte noch weitere drei Jahre, bis sie schließlich in ihre Villa an der Upper Fifth Avenue einziehen konnten. Während sie gebaut wurde, reisten sie zu Ostern mit Ethan und Mary dorthin, um ihnen die Grundstücke zu zeigen. Im Central Park, der direkt gegenüber von Franks Villa lag, standen die Magnolien in voller Blüte, und die Bäume waren grün. Ethan wandte ein, er könne sich aus dieser Entfernung

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