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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Naturtalent«, erklärte Harry ihr, nachdem er ihr zwei Wochen lang Fahrstunden gegeben hatte.
    »Ich glaube, allein würde ich mich noch nicht zu fahren trauen«, erwiderte sie.
    »Das müssen Sie auch nicht«, sagte er. Sein Arm lag über der Rückenlehne des Fahrersitzes, und auf einmal streckte er die Hand aus und streichelte ihr über die Wange. Ihre Blicke trafen sich. Er nahm seine Hand nicht weg, und sie legte ihre darüber.
    An jenem Abend betrachtete Alex sich im Badezimmerspiegel, um zu sehen, ob seine Finger einen roten Abdruck hinterlassen hatten. Sie ging zu Bett, drücke ihre Hand auf die Stelle und stellte fest, dass sie dabei war, sich zu verlieben. Hoffentlich merkte ihre Mutter nichts, obwohl sie sich sicher war, dass ihr die Liebe auf die Stirn geschrieben stand.
    Als sie am nächsten Nachmittag im Auto saßen, sagte er zu ihr: »Ich habe die ganze Nacht an Sie gedacht.«
    Sie nahm die rechte Hand vom Lenkrad und legte sie auf seine. Am nächsten Morgen ging sie direkt nach dem Frühstück ohne ihre Brüder zu den Stallungen. Harry mistete gerade aus und blickte überrascht auf, als Alex hereinkam.
    »Soll ich Ihnen ein Pferd satteln?«, fragte er.
    Alex schüttelte den Kopf und setzte sich auf einen Heuballen. »Ich wollte dich nur sehen«, sagte sie.
    Harry ließ den Besen fallen, trat zu ihr, zog sie in die Arme und küsste sie. Sie schlang die Arme um ihn und erwiderte seinen Kuss. Überrascht spürte sie, dass seine Zunge zwischen ihre Lippen drang, und sie stöhnte leise auf.
    »Gott, Alex, du machst mich wahnsinnig«, flüsterte er und presste sie an sich.
    Sie spürte seinen Herzschlag. »O Harry«, stieß sie hervor.
    Er ließ sie los und ging wieder an seine Arbeit. Nach einer Weile blickte er auf und sagte: »Ich hätte das nicht tun dürfen.«
    »Ich wollte es doch. Mich hat noch nie ein Junge geküsst.«
    Er grinste sie an. »Hat es dir gefallen?«
    »O Harry«, sagte sie wieder.
    Sie schaute ihm eine Zeitlang bei der Arbeit zu, und schließlich sagte sie: »Fahrstunde um zwei?«
    Er nickte und legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie lächelte ihn an.
    Vielleicht würde er sie ja wieder küssen.

15
    Z um ersten Mal küsste Harry sie am dreißigsten Juli. Ihr erster Kuss!
    Und er küsste sie den ganzen August über. Alex war verrückt nach ihm. Am liebsten wäre sie jeden Morgen sofort nach dem Frühstück zu den Ställen gerannt, aber sie achtete darauf, auch genug Zeit mit ihren Brüdern zu verbringen, damit niemand Verdacht schöpfte. Nach dem Mittagessen schlenderte sie dann zu den Ställen, schaute zu, wie Harry die Pferde sattelte, und versuchte, ihn nicht mit ihren Blicken zu verschlingen. Ihrer Mutter erzählte sie, sie streife so gerne durch den Wald, und sie brachte ihr jeden Tag eine Kleinigkeit mit, eine Blume oder ein Vogelei oder sonst etwas, damit Sophie glaubte, sie liebe die Natur.
    Sophie verließ selten das Haus und machte sich über die Freizeitbeschäftigungen ihrer Kinder keine Gedanken. Sie belästigten sie nicht, kamen aber pünktlich zu den Mahlzeiten zurück. Und sie verließen das Anwesen nicht. Was sollte ihnen also passieren?
    Im August stieg die Temperatur auf fast vierzig Grad Celsius, selbst in den Nächten. Sophie lag auf ihrem Bett, das Kissen nass geschwitzt, und versuchte, trotz der feuchten Hitze zu schlafen. An ihre Kinder verschwendete sie keine Gedanken.
    Nach einer Fahrstunde eines Nachmittags in der zweiten Augustwoche schlug Harry Alex vor, zum Badetümpel zu gehen. Es war so heiß, dass niemand einen klaren Gedanken fassen konnte.
    Harry und Alex liefen durch den Wald, hielten sich an den Händen und blieben von Zeit zu Zeit stehen, um sich zu küssen und einander in die Augen zu schauen. Der Bach plätscherte träge dahin, die Vögel schwiegen, es war ganz still. Am Badetümpel ließ Alex die Hand durchs Wasser gleiten, dann schlüpfte sie aus ihren Schuhen und watete hinein.
    Harry blieb am Ufer stehen und zog sich aus, zuerst sein Hemd, dann die restliche Kleidung. Alex beobachtete ihn wie hypnotisiert. Sie hatte ihre Brüder schon nackt gesehen, deshalb überraschte sie Harrys Körper nicht. Für einen Moment blieb er so vor ihr stehen, dann sprang er ins Wasser.
    »Ich habe zugesehen, wie die Biber den Damm gebaut haben«, sagte er und schüttelte sich das Wasser aus den Haaren. Erneut tauchte er unter, und als er wieder hochkam, sah er, dass auch Alex ihre Kleider auszog. Sie legte sie sorgfältig zusammen, bis sie ebenfalls nackt

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