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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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abzulenken. Ich öffnete die Hecktür vom Lieferwagen. »Vivienne hat Pete gestern Abend verboten, zu mir zu kommen …«
    »Wie alt ist er denn? Sechs?«
    »… und Mum hat darauf bestanden, dass heute Morgen Dr. Singh kommt, um grünes Licht zu geben. Sie hatte Angst, dass ich eine Epidemie auslösen könnte.«
    »Macht nichts. Was ist passiert, nachdem ich den Salon von Madame Treadwell verlassen habe?«
    Ich erzählte es ihr, ließ aber aus, dass ich mich Elliot an den Hals geworfen hatte. Mit Sicherheit würde sie viel zu viel hineininterpretieren – und darauf bestehen, dass ich meine Hochzeit absagte. Und mit der Demütigung, ihr dann irgendwann erzählen zu müssen, dass ich abgewiesen wurde, würde ich nicht leben können.
    »Es ist also gar nichts zwischen dir und ihm?«, bohrte sie nach und musterte mich eindringlich. »Und die Geschichte mit der Zukunft glaubt er auch nicht?«
    »Dafür kann ich mich bei dir bedanken«, sagte ich, und sie verzog das Gesicht.
    »Ja, hm, tut mir leid.« Schnell hievte sie ein paar Kühlbehälter aus dem Wagen. »Ich war wirklich der Überzeugung, er würde es glauben«, sagte sie über die Schulter. »Ich dachte, er würde … Keine Ahnung.« Sie zögerte und wirkte niedergeschlagen. »Eigentlich wollte ich nur ein glückliches Ende herbeiführen.«
    »Das glückliche Ende erfolgt am Samstag«, sagte ich mit so viel Überzeugungskraft, wie ich aufbringen konnte. Sie warf mir einen Seitenblick zu.
    »Ich dachte, es sei unmöglich, sich gegen das Schicksal aufzulehnen«, sagte sie traurig.
    Juliette stand auf der Eingangsveranda und beobachtete uns neugierig.
    »Wir legen besser einen Zahn zu. Die Hausdame wartet.«
    Es war eine Erleichterung, das Thema fallen zu lassen. Auf dem Weg die Treppen hoch musste ich daran denken, was Tina gesagt hatte, dass Elliot und Belle sehr bald schon heiraten würden. Offenbar hatte er es niemandem erzählt.
    »Sie beide schon wieder«, tönte Beatrice, als wir ihr auf dem Weg begegneten. Trotz des milden Wetters hatte sie ihre Haare unter einen Wollhut gesteckt. »Ich bin auf dem Weg zu einer Séance in Whitford«, erklärte sie, als ein alter Mini vorfuhr und ein älterer Herr sich waghalsig aus dem Fenster lehnte.
    »Kommen Sie, Frau, wir sind spät dran«, polterte er und zog einen imaginären Hut vor mir und Rosie.
    »Verraten Sie es denen da nicht«, flüsterte sie und zeigte mit dem Daumen auf das Haus.
    In einer spontanen Anwandlung ergriff ich ihre fast durchsichtige Hand. »Sie sollten sich nicht schämen für Ihre … Begabung«, sagte ich und versuchte, meinen Worten Bedeutung zu verleihen. »Ich sehe, dass Sie in der Zukunft Großes damit bewirken werden. Lassen Sie sich von niemandem beirren.«
    Sie musterte mich eindringlich. Ihre Augen glitten über mein Gesicht, als würde sie meine Gedanken lesen. »Sie ist medial«, sagte sie zu dem Mann im Mini, und Rosie hustete hinter vorgehaltener Hand. »Haben Sie etwas gesehen, meine Liebe?«
    Ihr gelblichgrüner Blick wurde noch intensiver. Ich nickte. In meiner Handinnenfläche entwickelte sich unerklärbare Wärme, sie durchströmte meinen ganzen Körper, und ich nickte und lächelte und spürte ihre Kraft. Sie lächelte zurück, und ihre Zähne glänzten im Sonnenlicht. Sie musste einmal sehr hübsch gewesen sein. »Dann glaube ich Ihnen, Miss Clayton«, sagte sie förmlich. »Ich habe auch etwas gesehen.«
    »Ja?« Ich packte ihre Hand noch fester.
    »Heute Abend ist es so weit, stimmt’s?« Sie berührte meinen Arm mit ihrem Stock. »Mir ist wieder eingefallen, wo ich Sie schon einmal gesehen habe. Sie waren bei Teddys Wohltätigkeitsparty vor ein paar Jahren – Sie und Ihre Freundin.« Sie zwinkerte. »Viel Glück, junge Dame.«
    »Was war das denn?« Rosie schüttelte sich, als die beiden in einer Abgaswolke davonröhrten. »Die ist wirklich unheimlich. Du solltest sie nicht auch noch ermutigen.«
    »Jetzt stehst du plötzlich auf der anderen Seite, was?«, sagte ich lächelnd. Beas Behauptung, dass sich heute Abend etwas klären würde, flößte mir ein merkwürdiges Vertrauen ein, und die Verspannung in meinem Nacken lockerte sich ein wenig.
    In der Küche überflog Juliette das Menü und war mit allem einverstanden. »Heute ist ein wichtiger Abend für Ted«, vertraute sie uns an und warf ihr langes blondes Haar zurück. Sie trug eine dunkelrosa Trainingshose und ein weißes Hemdchen, das ihre Pilates-gestählten Arme zeigte. Sie wirkte erheblich jünger, als ich mich

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