Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
momentan fühlte.
»Ganz zwanglose Geschichte also«, stellte Rosie trocken fest, und Juliette lächelte.
»Es ist tatsächlich eine Menge davon abhängig, fürchte ich. Er möchte nächstes Jahr fürs Parlament kandidieren und braucht diese Leute.«
Wir bekundeten gebührende Anerkennung.
»Und wenn Sie es gut machen, könnten Sie demnächst schon in der Downing Street kochen!« Sie nahm einen Stapel Papiere und wandte sich zum Gehen. »Haben Sie Elliot eigentlich erreicht?«, fragte sie unvermittelt, und ich spürte, dass ich rot wurde.
»Oh … äh … Ja, hab ich, danke.« Da fiel mir ein, dass ich seine Wohnung ohne die Fotos verlassen hatte. Nun, er würde sie mir schicken müssen. Ich würde ihm nie wieder in die Augen schauen können. Verflucht sei das Schicksal.
»Du wirkst irgendwie zerstreut«, sagte Rosie, als wir mit den Vorbereitungen angefangen hatten.
Ich schnitt gerade Zwiebeln, und prompt rutschte mein Messer aus und schnitt mir in den Daumen. Seit der Ausbildung hatte ich mich nicht mehr geschnitten.
»Mir schwirrt eine Menge im Kopf herum«, gestand ich und sah zu, wie sich das Wasser rot färbte, als ich den Finger unter den Hahn hielt.
»Zum Beispiel?« Sie warf mir einen fragenden Blick zu. Ich erzählte ihr von Tina und dem Verdacht, dass Belle ihren besten Entwurf gestohlen haben könnte.
Sie wirkte schockiert. »Glaubst du, das stimmt?«, fragte sie und schaltete den Mixer aus. Ich nickte und erzählte ihr, was Rick gesagt hatte.
»Sie ist nicht die Frau, die sie zu sein behauptet. Ich nehme an, dass Elliot nicht einmal ihren richtigen Namen kennt.«
»Brenda.« Rosie grinste. »Man kann es ihr nicht verübeln, dass sie ihn gegen einen anderen eingetauscht hat.«
»Zu Hause habe ich noch einmal auf das Etikett des Kleides geschaut, das wir zusammen gekauft haben«, fügte ich hinzu. »Es ist tatsächlich von Erin Farmer, aber sogar Elliot dachte, es sei eines aus Belles Kollektion.«
»Offenbar ist sie ein bisschen meschugge.« Rosie ließ ihren Kiefer erschlaffen, steckte die Zunge in die Unterlippe und schielte. »Wie kann sie nur glauben, dass sie damit durchkommt?«
»Wenn dein zukünftiger Schwiegervater Ted Frobisher heißt, kannst du dir möglicherweise sogar einen Mord leisten«, erklärte ich trocken. »Sein Name öffnet Türen. Das hat sie mir selbst erzählt.«
»Wundert mich, dass Tina und Tanya sich überhaupt bereiterklärt haben, heute Abend hier zu helfen.«
»Sie haben nichts gegen die Frobishers«, stellte ich fest. »Nur gegen Belle. Außerdem habe ich Tina versprochen, ihr zu helfen«, bekannte ich und klärte sie über unseren Plan auf. Sie schüttelte besorgt den Kopf.
»Das klingt ziemlich riskant, vor allem jetzt, wo doch Elliot bei ihr einziehen will. Was, wenn du ihm dort begegnest?« Sie sah auf die Uhr. »Warum gehst du nicht jetzt sofort hin, wenn Belle heute Abend nicht zu Hause sein soll?«
»Wie bitte?« Ich war gerade dabei, mir ein blaues Pflaster auf den Daumen zu kleben, und starrte sie an. »Wie soll das denn funktionieren?«
»Na ja, ich habe heute Morgen schon das Gemüse und den Nachtisch vorbereitet«, sagte sie und fügte hinzu: »Glen ist früh aufgestanden, weil er für ein großes Rugbyspiel trainieren muss, und da konnte ich nicht mehr einschlafen.«
»Aber …«
»Nun geh schon«, sagte sie und wedelte mich mit einem Handtuch fort. »Ein paar Stunden kann ich dich noch entbehren. Falls Juliette fragt, sage ich, dass wir die Schalotten vergessen hätten.«
Ich rief mir Tinas Gesicht in Erinnerung. Vielleicht war es tatsächlich meine einzige Chance. Also schnappte ich meine Tasche und ging, bevor ich es mir noch einmal anders überlegen konnte. Als ich den Motor hochjagte, überlegte ich kurz, Elliot anzurufen und ihn zu bitten, auch dorthin zu kommen, verzichtete dann aber darauf. Wahrscheinlich würde er denken, wir hätten das Ganze arrangiert.
Es herrschte erstaunlich wenig Verkehr, und ich erreichte Belles Wohnung in Rekordzeit. Dort angekommen rief ich Tina an, um ihr zu sagen, wo ich war.
»Ricky sagt, die Alarmanlage funktioniert nicht, also mach dir darüber keine Gedanken », sagte sie. An so etwas hatte ich nicht einmal gedacht. »Du bist wirklich ein Schatz, Sasha.« Sie klang, als wäre sie den Tränen nahe. »Wir sehen uns später, ja?«
Meine Hände zitterten, als ich den Schlüssel ins Loch steckte und mich unauffällig umschaute, ob mich auch niemand beobachtete. Ich war noch nie irgendwo eingebrochen.
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