Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
zitterte seine Stimme vor Verlangen. »Vergiss das Tiramisu, mein kleines Sexmonster. Ich werde dich zum Dessert vernaschen.«
9. Kapitel
Pete hatte beschlossen, wieder zur Arbeit zu gehen, da es mit seinem Rücken bergauf ging. Nicht dass er, wenn er seinen Job behalten wollte, viele Alternativen gehabt hätte. Sein Chef, Mr. Wilson, rief stündlich an, weil er es gar nicht erwarten konnte, all die Fälle, die unter seiner Würde waren, an jemanden abzugeben.
»Komm doch mit zum Wellness-Wochenende«, sagte Pete und schaute mich im Spiegel an. »Mum hat alles so arrangiert, dass wir auch beide mitfahren können.«
Ich unterdrückte einen Seufzer und wünschte, ich könnte ihm anvertrauen, was ich zu erledigen hatte.
»Unglaublich, dass du ihn noch einmal gesehen hast«, hatte Rosie zuvor durchs Telefon geschrien. »Warum beendest du die Sache mit Pete nicht einfach?«, drängte sie mich. »Wenn du das mit Elliot durchziehst, musst du den Tatsachen ins Auge schauen. Was auch immer du zu fühlen glaubst, Pete ist nicht der Richtige für dich.«
»Ich ziehe überhaupt nichts durch. Ich möchte mir Elliot nur … genauer angucken, und zwar mit deiner Hilfe. Um mir darüber klar zu werden, was ich will«, sagte ich in dem Versuch, mich zu rechtfertigen. »Ich muss immer daran denken, was er gesagt hat. Dass die schlimmsten Alpträume wahr werden könnten. Was, wenn er damit Recht hat?« Ich zögerte. »Andererseits, vielleicht erweist sich das Ganze ja als …«
»Als was?«
»Ich weiß es doch auch nicht«, sagte ich und kaute am Daumennagel. »Was, wenn sich das Ganze als … übler Schwindel erweist? Vielleicht ist er ja ein Scharlatan », sagte ich und versuchte, in meinen eigenen Worten einen Sinn zu erkennen. Rosie ging begeistert darauf ein.
»Scharlatan?«, schnaubte sie. »Wir leben doch nicht im Viktorianischen Zeitalter. Er ist kein Scharlatan oder Flegel oder … Schurke«, sagte sie, womit sich ihre einschlägigen Kenntnisse auch schon erschöpft hatten. »Er ist dein zukünftiger Ehemann.«
Ich ignorierte sie. »Eigentlich möchte ich mir nur …«
»Dir alle Möglichkeiten offenhalten?«
»Das ist es doch gar nicht«, sagte ich zögerlich. »Versuch nicht, mir irgendwelche Worte in den Mund zu legen.« Ich fühlte mich nicht mehr Herrin meiner selbst. Bisher hatte ich mir alles in meinem Leben gründlich überlegt und sorgfältig vorbereitet, und jetzt wurde ich plötzlich aufgefordert, das Ruder aus den Händen zu geben. »Ich liebe Pete, und das weißt du auch. Ich kann diese meine Gefühle nicht einfach abschalten. Und ich möchte es auch nicht«, fügte ich schnell hinzu. »Aber ich kann ihm auf keinen Fall davon erzählen. Er würde denken, ich bin verrückt geworden oder mag ihn nicht mehr oder was auch immer.« Ich zögerte. »Dennoch kann ich die Sache nicht einfach ignorieren. Es ist wirklich vollkommen verrückt. Ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, die Zeit zurückzudrehen und ihn wie geplant zu heiraten.« Ich traute meinen Ohren nicht, dass diese Worte soeben aus meinem eigenen Mund gekommen sein sollten.
Rosie schien etwas sagen zu wollen, und ich wappnete mich sofort für den nächsten Angriff, aber zu meiner Überraschung schluckte sie es hinunter.
Und jetzt schaute ich zu, wie Pete in sein marineblaues Jackett schlüpfte, und flüchtete mich in einen Seufzer. »Wellness wär vielleicht gar keine schlechte Idee, doch nur ohne deine Mutter«, murmelte ich. Ich murmelte oft in letzter Zeit etwas in mich hinein. Als hätte ich meine richtige Stimme verloren.
»Wie meinst du das?« Pete hob seine Augenbrauen.
»Es ist doch nur so, dass deine Mutter diese Wellness-Geschichte vor langer Zeit für sich selbst und deinen Vater gebucht hat. Wir wären da bloß ein unwillkommenes Anhängsel«, sagte ich, meine Worte mit Bedacht wählend. Ich wäre ein Anhängsel, meinte ich natürlich. »Da möchte ich nicht stören.« Mein Verhältnis zu Vivienne war immer noch ein Streitpunkt zwischen uns. Pete war der Ansicht, ich müsse mir mehr Mühe geben. Aber sich um Vivienne zu bemühen war, als würde man um einen Pitbull herumschleichen. Man wusste nie, wann sie sich auf einen stürzen würde. »Aber es ist auch egal, ich muss sowieso arbeiten«, sagte ich und klang vermutlich ziemlich erleichtert. »Und es ist unwahrscheinlich, dass ich rechtzeitig loskommen würde.«
»Arbeiten?« Er nahm einen Kamm und versuchte, seine Haare, die ihm immer in die Stirn fielen, ordentlich
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