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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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unheimliches Schweigen breitete sich aus.
    »Verdammt.«
    Ich legte den Lappen hin und trat zum Sideboard, wo ich die Streichhölzer hingelegt hatte, aber da ging auch noch das Licht in der Küche aus, und ich stand im Dunkeln. Vorsichtig tastete ich mich an der Wand entlang zum Lichtschalter und drückte ihn – hin und her.
    Nichts geschah.
    Irgendwie wirkte die Luft im Raum plötzlich lebendig. Sie schien vor Energie zu vibrieren, und mein Mund wurde trocken.
    Das konnte doch wohl nicht … nicht ausgerechnet jetzt.
    Entsetzt und fasziniert zugleich sah ich, wie sich zu meiner Rechten eine knisternde Lichtsäule bildete und allmählich Elliot darin zum Vorschein kam.
    »Was machst du hier, verdammt?«, zischte ich, und mein Herz raste. »Du kannst hier jetzt nicht auftauchen.« Seltsamerweise hörte ich Pete oben singen, als wäre alles ganz normal. »Verschwinde!« Ich versuchte, ihn wie einen Hund zu verscheuchen, indem ich in die Hände klatschte.
    »Ich bleibe nicht lange«, sagte er eindringlich und stand so still, als wäre er in einem Eisblock eingefroren. »Ich weiß, dass du mich inzwischen in der Gegenwart getroffen hast, und ich will dir sagen, dass du dich von meinen Manieren nicht abschrecken lassen darfst.«
    »Und um mir das zu sagen, rückst du hier an?« Ungläubig musterte ich ihn.
    »Es ist wichtig.«
    »Wie sollte ich mich nicht abschrecken lassen? Du bist wahrhaftig ein Idiot«, flüsterte ich, trat vor und stieß mir mein Bein am Tisch. Ich rümpfte die Nase bei dem Geruch, den er verbreitete. Er roch wie feucht gewordene Überreste eines Lagerfeuers. »Du bist überhaupt nicht mein Typ, damit geht es schon los. Es ist völlig ausgeschlossen, dass wir jemals zusammenkommen könnten.«
    Wasser rauschte durch die Leitung, als die Toilettenspülung betätigt wurde. Ich stampfte mit dem Fuß auf. »Würdest du bitte jetzt gehen?«
    »Hör zu. Ich weiß, dass ich früher ein dämliches Stück Scheiße war, aber das war, bevor ich dich getroffen habe«, sagte er ernst und durchbohrte mich mit seinem Blick.
    »Für so etwas habe ich keine Zeit.« Mein Blick schoss nach oben.
    »Du musst mir glauben.«
    »Warum sollte ich?« Angezogen wie eine Magnetnadel von einem Stück Eisen, trat ich auf ihn zu.
    »Fass mich nicht an, du bekommst einen elektrischen Schlag«, warnte er mich mit funkelnden Augen. Er trug diesmal einen langen Ledermantel, schwarze Stiefel und einen dunklen Pullover mit Polokragen – eine Art umgepolter Engel ohne Flügel.
    »Ich habe nicht die Absicht, dich anzufassen«, presste ich zwischen den Zähnen hervor und wusste selbst nicht, warum ich überhaupt die Hand nach ihm ausgestreckt hatte.
    Über mir wurde der Wasserhahn aufgedreht. Ich stellte mir vor, wie Pete sich eilig die Hände wusch, um schnell zu mir zurückzukommen. »Du musst jetzt gehen. Sofort.«
    »Versprich mir, dass du mir noch eine Chance gibst«, flehte Elliot. Das weiße Licht um ihn herum war irritierend. Ich konnte sein Gesicht gar nicht richtig erkennen.
    »Ich verspreche gar nichts«, sagte ich. Meine Stimme war ein einziges gehetztes Piepsen. »Jetzt geh.« Unter Petes Schritten knarrten bereits die Stufen, als er nun herunterkam.
    »Gleich schnappe ich dich«, rief Pete gut gelaunt.
    »Elliot! Geh!«
    »Erst, wenn du es versprochen hast.« Er stand stocksteif da, die Arme verschränkt, und durchbohrte mich mit seinem Blick.
    »Um Himmels willen!« Hektisch schaute ich mich um und suchte nach etwas, das ich ihm an den Kopf schmeißen könnte.
    »Versprochen?«
    »Okay, ja, jetzt geh aber!«, winselte ich und kreuzte dabei hinter dem Rücken die Finger. »Bitte.«
    Die Tür ging auf.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Pete, und ich fiel beinahe in Ohnmacht.
    Es zischte, als hätte jemand in einen Reifen gestochen, und die Lichtsäule trug Elliot in einem elektrischen Knistern mit sich fort.
    »Was ist denn mit den Kerzen passiert?« Pete stand vor mir, eine scharfe Silhouette vor dem Flurlicht.
    »Ich … Ich konnte nicht mehr länger warten«, sagte ich und streckte meine Arme nach ihm aus, zitternd von Kopf bis Fuß. »Ich will dich. Jetzt.«
    »Aber du hast doch mit irgendjemandem gesprochen«, sagte er, als ich sein T-Shirt packte und ihn ungestüm an mich riss. Ich sah, wie sein Blick durch den Raum wanderte.
    »Radio«, sagte ich.
    »Du hast kein Radio«, flüsterte er, lächelte aber, als ich ihn umschlang und mit Küssen bedeckte. Ich fühlte mein Herz rasen.
    »Wow.« Als er wieder Luft bekam,

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