Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
kippte Olivenöl in die Pfanne und drehte den Gashahn an.
»Jetzt kann ich sowieso nichts mehr sagen.« Mir wurde ganz anders bei dem Gedanken, dass ich mich beinahe komplett blamiert hätte. »Zum Glück habe ich nicht so ein Zeug gefaselt, von wegen Seelenverwandtschaft und so.« Mich schauderte. »Jetzt kann ich nicht einmal mehr versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass er sie sitzen lassen soll. Sie ist schließlich schwanger.«
»Das muss die sein, wegen der er in der Hölle schmort«, mutmaßte Rosie und schob mir eine Chilischote hin. »Kannst du die mal kleinschneiden?«
»Er machte alles andere als einen unglücklichen Eindruck«, sagte ich, während ich beim Hacken der Chilischote den Gesichtsausdruck rekapitulierte, mit dem er sie mir vorgestellt hatte.
»Und warum hat er sich dann im Nachtclub auf eine andere Frau eingelassen?«, fragte Rosie, deren Terrier-Instinkte erwachten. »Nein, glaub mir, du musst das durchziehen, Sash.«
»Aber das Baby …«
»Schau, wenn ihr beide euch, wie vorgesehen, ineinander verliebt hättet, dann hätte er diese Wie-hieß-sie-noch-gleich gar nicht erst kennengelernt und sie auch nicht geschwängert.«
»Haben wir aber nicht, und er hat es aber«, sagte ich. In meinen Schläfen hämmerte es. Ich holte den Mixer, schüttete die Brühe um und gab die Kresse und die Chilischote dazu.
»Egal. Ich bin überzeugt davon, dass du ihnen einen Gefallen tust.«
»Ich möchte ihnen aber keinen Gefallen tun«, erwiderte ich. »Nicht wenn ein Kind im Spiel ist.« Plötzlich wünschte ich mir, ich wäre mit Pete zu diesem dämlichen Wellness-Wochenende gefahren. »Ich bin es so leid«, murmelte ich und rieb mir die Augen. »Aaahhhh! Verdammter Mist!« Es fühlte sich an, als hätte mir jemand glühende Nägel in die Augen gebohrt.
»Sash, du hast vergessen, dir die Hände zu waschen, nachdem du die Chilischote geschnitten hast, du Blödi.«
Panisch tappte ich in Richtung Spüle. »Himmel. Das brennt wie Hölle!«
Ich hörte, wie Rosie die Wasserhähne aufdrehte und die Zwillinge kicherten. Blind tastete ich nach einem Lappen. »Beeil dich, Rosie«, jaulte ich. »Oder ich erblinde.«
»Hier.« Etwas Kaltes, Nasses traf mich im Gesicht.
»Verdammte Axt, du hättest ihn wenigstens auswringen können«, keuchte ich, als mir eiskaltes Wasser auf die Brust tropfte. »Außerdem sollte man besser Milch nehmen. Das hab ich mal irgendwo gelesen.«
»Ich habe mal gehört, man tut Salz auf die Zunge«, behauptete Tina oder Tanya im Brustton der Überzeugung.
»Was?«
»Kann nicht schaden, beides auszuprobieren«, sagte Rosie, und ich hörte, wie sie den Kühlschrank öffnete. »Hier.«
Noch ein durchtränkter Lappen wurde mir auf die Augen geknallt.
»Au!«
»Aufmachen.«
»Bitte?«
»Deinen Mund.«
Ich spürte, wie an meinem Kinn gezogen wurde.
»Rosie, ich will nicht …«
»So.« Großzügig streute sie Salz auf meine Zunge, als wäre die ein Backfisch.
»Uff. Daf ift feuflich.«
Ich taumelte zur Spüle. Tränen strömten meine Wangen hinab.
»Rosie, die Pfanne brennt!« Tina oder Tanya quiekte, als der Rauchmelder losging.
» NICHTS ANFASSEN !«, rief sie, obwohl sich die Zwillinge nicht gerührt hatten.
Ich blinzelte durch meine geschwollenen Lider und sah, dass sie zum Herd sprintete, das Gas ausschaltete, dann ein Geschirrtuch um ihre Hand wickelte und sich die Pfanne schnappte. »Weg!«, rief sie und stieß mich mit dem Ellbogen beiseite, bevor sie die Pfanne in die Spüle warf.
Ich taumelte zur Arbeitsplatte und würgte.
»Gebt mir Waffer«, krächzte ich einem der Zwillinge zu und verdrehte vor Schmerzen die Augen. Sie wirkten panisch.
»O …okay.« Tina oder Tanya griff nach einem der weggeworfenen Lappen.
»Fum trinken«, röchelte ich.
»Aber wir können nicht an die Spüle heran.« Die Mädchen schienen den Tränen nah.
»Verdammt, sicher werden die Gäste bald hier sein«, schnaubte Rosie mit hochrotem Gesicht, als sie hektisch den Qualm vom Rauchmelder wegwedelte.
Er beendete sein Geheul im selben Moment, als Mrs. Frobisher ihren Kopf zur Tür hereinsteckte.
»Wir sind zurück«, trällerte sie, frisch und glänzend in ihrem Leinenkostüm. »Was ist denn hier los? Um Gottes willen.« Das Blut wich aus ihrem Gesicht, als sie das Schlachtfeld sah. »Ich hatte den Alarm gehört, aber ich dachte …«
»Ift fon okay. Daf Öl ift ein biffchen heif geworden«, lispelte ich und war mir bewusst, dass ich zum Fürchten aussah. Von meinem Kinn tropfte
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