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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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geh kurz hinaus«, sagte ich, als mein Handy die Melodie von Masterchef dudelte. »Alles okay, Pete?« Es war fast surreal, seine Stimme zu hören.
    »Ich habe beschlossen, ein paar Nächte bei Mum und Dad in dem Wellness-Hotel zu bleiben, wenn du nichts dagegen hast, Käferchen.«
    »Natürlich habe ich nichts dagegen.« Ich war seltsam niedergeschlagen.
    »Mein Rücken straft mich nach der ganzen Sitzerei im Büro. Ich könnte die Massagen hier gut gebrauchen«, fügte er hinzu. Das hatte er in letzter Zeit schon ein paar Mal angedeutet, aber ich hatte es nie ernst genommen.
    »Mach das nur, das wird dir guttun«, sagte ich und verspürte plötzlich Schuldgefühle.
    »Du wirst es kaum glauben, aber ich könnte mir noch etwas Besseres vorstellen, um mich in Schwung zu bringen«, sagte er und klang mit einem Mal ganz anders. Verführerisch.
    »Das klingt, als wolltest du ein Scharnier ölen.«
    »Bingo«, sagte er. »Ich hätte es nicht schöner sagen können.«
    »Pete …« Ich dachte an die Gäste, die drinnen saßen und auf den Hauptgang warteten. Meine Augen brannten immer noch.
    »Du besorgst das Öl, und ich stelle das Scharnier zur Verfügung«, sagte er, und seine Stimme klang bedeutungsschwer. »Das sollten wir festhalten.« Ich hörte ihn etwas kritzeln. »Ich schreib es mir gleich in mein Tagebuch.«
    Ein Nordostwind fegte ums Haus und ließ meine Finger zu Eiszapfen erstarren. »Nun, ich sollte jetzt besser auflegen«, sagte ich mit Unbehagen in der Stimme. »Ich muss weiterarbeiten.«
    »Ist alles in Ordnung, Entchen? Du klingst müde.«
    Ich sah sein besorgtes Gesicht, als würde er hier vor mir stehen. »Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht, wenn ich wegbleibe? Ich weiß ja, wie du über Mum denkst.«
    Meine Nackenhaare sträubten sich. »Mit deiner gottverdammten Mutter hat das nichts zu tun.«
    Wir verharrten einen Moment schweigend.
    »Womit dann?«
    »Es ist alles okay, Pete. Mir geht es gut«, sagte ich. Mein Herzschlag beschleunigte sich.
    »Okay«, sagte er schließlich, klang aber nicht überzeugt. Ich hätte mich in den Hintern treten können. »Dann lass uns später telefonieren.«
    Er legte auf, bevor ich antworten konnte, was darauf hindeutete, dass er sauer war. Warum hatte ich das nur sagen müssen?
    Als ich gerade in die Küche zurückkehren wollte, sah ich, dass Belle über den Vorplatz ging, eine Zigarette zwischen den Lippen. Ich runzelte die Stirn. Sollte sie in ihrem Zustand noch rauchen?
    »Ich sollte besser gar nicht mit dir sprechen«, hörte ich, da ihre Stimme vom Wind herübergetragen wurde. Instinktiv drückte ich mich in den Schatten.
    »Was zum Teufel tust du da?«, zischte Rosie, die ihren stacheligen Kopf zum Fenster herausstreckte. »Ich kann hier drinnen Hilfe gebrauchen.«
    »Entschuldigung.« Ich ging hinein, in meinem Kopf drehte es sich wie ein Karussell.
    Der Seebarsch hatte ein bisschen zu lange gezogen, aber in der Begleitung von Sekt und Wein schien es niemand gemerkt zu haben.
    »Die Tarte war ein Gedicht«, verkündete Mrs. Frobisher, als Rosie und ich zur Verbeugung antraten.
    »Sie haben alle unsere Gelüste befriedigt, meine Damen«, sagte ein Mann mit einem kahlen Eierschädel. Anzügliches Gelächter hallte von den William-Morris-Tapeten wider.
    »Vielen Dank«, sagte ich und hätte fast einen Knicks gemacht, wenn mich Rosie nicht rechtzeitig geknufft hätte.
    Elliot faltete seine Hände und schaute mich an. Wie ich bemerkte, hatte er sich nicht die Mühe gemacht, sich zum Essen umzuziehen, aber er hatte etwas Distinguiertes, das selbst diese Klamotten nicht zunichtemachen konnten.
    »Wer hat die Soße zum Fisch zubereitet?«, fragte er. Seine Mutter wirkte verblüfft, als hätte er seit Ewigkeiten nicht mehr gesprochen.
    »Sasha«, sagte Rosie, deutete auf mich und grinste. »Es ist ihr Spezialrezept.«
    »Ich habe einen Kräutergarten da draußen«, sagte er, und Juliette schaute mich an, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. »Sie können sich daraus etwas mitnehmen, wenn Sie möchten.«
    »D… danke«, brachte ich hervor und wusste nicht, was ich sonst noch sagen sollte. Irgendetwas an ihm verschlug mir die Sprache.
    »So, so«, sagte Mr. Frobisher und strich sich über den Schnauzer. An der Wand hing ein Porträt, auf dem er mit derselben Geste abgebildet war, und ich unterdrückte ein Kichern. »Wenn mein Sohn es gegessen hat, ohne sich zu beschweren, dann muss es wirklich gut gewesen sein.«
    Elliot stieß seinen Stuhl zurück und

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