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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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Sie mich etwa?«
    »Selbstverständlich nicht, ich bin doch nicht verrückt«, schnappte ich zurück und war jetzt eher sauer als eingeschüchtert. »Bilden Sie sich nur nichts ein.« Ich musterte sein löchriges T-Shirt, die ausgetretenen Turnschuhe und die abgewetzte Lederjacke. Von dem verwöhnten Partylöwen, den ich im Nachtclub erlebt hatte, war nicht mehr viel zu bemerken. Er sah aus, als hätte er sich im Schlamm gewälzt. »Sie sind nicht gerade der Fund des Jahrhunderts«, fügte ich hinzu, da ich mich in meiner Ehre schwer gekränkt fühlte.
    »Ich habe im Garten gearbeitet«, sagte er knapp und nickte zum Fenster hinüber, durch das kühl und duftend die Luft hereinwehte. »Und Sie, was tun Sie hier?«
    »Ich koche heute das Abendessen«, sagte ich und wich zurück, als er zur Spüle ging und sich die Hände schrubbte. Seine Miene war immer noch düster.
    »Sind Sie etwa die neue Köchin?« Er schaute mich über die Schulter hinweg an. »Nicht gerade der ideale Job für jemanden, der so ungeschickt ist.« Anklagend schaute er auf das Hackebeil, das auf dem Fußboden glänzte. »Sie könnten aus Versehen jemanden aufschlitzen.«
    »Mit ein bisschen Glück wird es Sie treffen«, sagte ich schroff und bückte mich, um das besagte Objekt aufzuheben. »Allerdings bin ich nicht die neue Köchin. Wir kochen ein Probemenü für Mr. Frobisher.«
    Bei der Erwähnung seines Vaters versteinerte sich seine Miene. »Also noch so ein paar Arschkriecher«, sagte Elliot abfällig und trocknete seine Hände am Geschirrtuch ab. Fasziniert beobachtete ich das Muskelspiel an seinem Unterarm.
    »Warum warten Sie mit Ihrem Urteil nicht, bis Sie mein Essen probiert haben?«, fragte ich dann. Es fiel mir schwerer denn je zu glauben, dass ich mich in diesen Typen verlieben sollte – hier oder in einer anderen Dimension.
    »Warum ich das nicht tue?«, fragte er leise und beugte sich zu mir vor, bis mein Blickfeld sich verengte und vollkommen von ihm ausgefüllt war. Seine Augen drangen in die meinen ein, aber plötzlich war er fort. Ich sank gegen die Arbeitsplatte und war mit einem Mal vollkommen erschöpft.
    Erst als Rosie mit lauter Schachteln im Arm hereinplatzte, merkte ich, dass mich Beatrice aus der Vorhalle beobachtete. Ihr neugieriger Blick war so eindringlich, dass ich Angst bekam.
    »Was ist denn los?«, fragte Rosie und lud Gemüse auf der Arbeitsplatte ab.
    »Weiß nicht genau«, murmelte ich mitgenommen, schaute zur Tür und sah, dass Beatrice sich in Luft aufgelöst hatte.
    Ich legte die Lebensmittel zurecht, die Rosie mitgebracht hatte, und hoffte, dass die Vorbereitungen mich auf andere Gedanken bringen würden.
    »Vielleicht sollte ich Elliot einfach sagen, warum ich hier bin«, sagte ich und schlüpfte in meinen Kochkittel.
    »Hmm«, machte Rosie und tat so, als würde sie nachdenken. »Es wird auch so klappen.«
    »Möglich.«
    »Worüber plaudert ihr beiden denn da?«
    Zum zweiten Mal an diesem Tag sprang ich vor Schreck in die Höhe, und ließ dabei die Le-Creuset-Pfanne fallen. Hinter uns war Beatrice aufgetaucht.
    »Ach, nichts«, schwindelte ich und versuchte, nicht aufzuheulen, als der Schmerz durch mein Schienbein schoss. »Wir haben nur über das Menü gesprochen.« Ich hob die Pfanne wieder auf, während Rosie einen stinkenden Käse auspackte.
    »So ein Essen hätte ich früher ganz alleine zubereitet«, sagte Beatrice unerwartet. In ihrer eher lauten Stimme schwang Wehmut mit. »Ich war eine gute Köchin.«
    »Wenn Sie mögen, können Sie uns helfen«, sagte ich, da sie mir leidtat. Sie erinnerte mich ein wenig an meine Großmutter, auch wenn ihr Kleidergeschmack eher fragwürdig war.
    »Nein danke, Schätzchen«, sagte sie und ließ beide Hände auf dem Goldknauf ihres Stockes liegen. »Teddy mag es nicht, wenn ich mich in der Küche aufhalte. Er würde einen Anfall bekommen, wenn er mich mit einem Messer in der Hand erblicken würde.« Sie zwinkerte verschmitzt. »Ich schaue gerne zu, wenn es Sie nicht stört.«
    »Ganz und gar nicht«, murmelte ich, zupfte ein wenig Rosmarin ab und atmete das intensive Aroma ein, während ich darauf wartete, dass der Schmerz in meinem Schienbein nachließ. »Wohnen Sie hier?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte sie. »Ted und Juliette haben mich bei sich aufgenommen, als Douglas starb.«
    »Ihr Ehemann?«
    »Mein afrikanischer Ochsenfrosch«, sagte sie sachlich. »Ich war immer ein großer Fan von Amphibien. Mein Ehemann ist leider schon vor langer Zeit

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