Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
Vom Netzwerk:
bevorstehende Hochzeit hatte sie immer noch Bedenken wegen der Art und Weise, wie wir uns kennengelernt hatten. Sie hielt das für unnatürlich. »Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst«, sagte sie und ließ ihren Blick auf mir ruhen. »Ist irgendetwas los?«
    »Nein, es ist alles in Ordnung, Mum.« Ich versuchte, mich so normal wie möglich zu geben, griff nach Leo, meinen Schmuselöwen, und streichelte seinen ramponierten Schwanz. »Warum fragst du?«
    Sie rutschte näher zu mir heran, und der vertraute Geruch von L’Air du Temps versetzte mich in meine Kindheit zurück. »Es ist nur … Du bist nicht mehr das kleine Mädchen, das mit Asthma im Krankenhaus liegt«, sagte sie völlig unvermittelt und strich mir über die Stirn.
    »Das ist doch bloß gut, oder?«, sagte ich, und in meinem Hals bildete sich ein Kloß.
    »Natürlich ist es das«, sagte sie, und ihr Gesicht legte sich in unzählige Falten, als sie lächelte. »Ich wünschte nur, du würdest nicht mehr alles in deinem Leben kontrollieren wollen, mit all deinen Plänen und Listen und so. Das ist alles.« Sie hob eine Hand, als ich protestieren wollte. »Du weißt, was ich meine. Ich bin ja selber schuld, dass ich dir damals als Kind diesen Kalender geschenkt habe.« Bedauernd schüttelte sie den Kopf.
    »Mum, das ist doch albern.«
    »Ich habe nur die Befürchtung, dass dir etwas entgehen könnte, wenn du immer alles in ein kalkulierbares Schema zu pressen versuchst. Versteh mich nicht falsch, ich habe Pete sehr gern, aber er ist auch so … kontrolliert. Und was seine Mutter angeht …«
    »Dafür ist es jetzt ein bisschen spät, Mum.« Ich versuchte, mir ihre Reaktion vorzustellen, wenn ich ihr von Elliot erzählen würde. Wie ich ihn kennengelernt hatte, war alles andere als einkalkuliert gewesen. »Ich nehme an, du redest von Leidenschaft und Überschwang«, sagte ich und setzte die Begriffe in der Luft in Anführungszeichen. Dann warf ich Leo zurück aufs Bett. »Wie damals, als du Dad nach seinem Seitensprung zu dir zurückgelassen hast, woraufhin er es die nächsten zwanzig Jahre wiedergutmachen musste. Solche Aktionen sind nichts für mich, vielen Dank.«
    Sie wich zurück, als hätte ich sie geschlagen. »Dein Vater und ich lieben uns«, sagte sie leise. »Du solltest deine Beziehung nie mit der von anderen vergleichen.«
    »Tut mir leid«, sagte ich beschämt, und mein Ärger verflog so schnell, wie er gekommen war. Über Dads Untreue hatten wir nie wirklich gesprochen, außer an jenem Weihnachten, als ich fünfzehn und Mum betrunken gewesen war. Es existierte einfach – war ein Teil ihrer Ehe. Aber ich erinnere mich auch an gelegentliche Wutanfälle und Mums ständig gespitzte Aufmerksamkeit, wenn Dad mal länger arbeitete, als würde er sich mit Prostituierten vergnügen, statt Bilderrahmen zusammenzuzimmern.
    Auf so etwas würde ich mich nie einlassen, hatte ich beschlossen.
    »Also gut, ich wollte nur wissen, ob du dir ganz sicher bist, was die Hochzeit angeht. Solltest du das Ganze absagen wollen, würden dein Dad und ich immer hinter dir stehen.«
    Daran hatte ich so meine Zweifel. Nicht, nachdem sie alles dafür getan hatten, die Ausrichtung von Hochzeit und Empfang im ›Notley Abbey‹ zu ermöglichen – dem berühmten Anwesen von Laurence Olivier und Vivien Leigh. Nicht, nachdem die Gäste auf die Einladung mit der erbetenen Antwort reagiert hatten und bei ›John Lewis‹ die Geschenkliste hinterlegt worden war. Nicht, nachdem Rosie begonnen hatte, meinen Spezialentwurf für die Hochzeitstorte umzusetzen, und zum Legen unserer Haare ein Top-Stylist engagiert worden war und Onkel Harry sich bereit erklärt hatte, auf Vaters Kosten mit seiner Familie aus Neuseeland anzureisen. Mir wurde schwindelig.
    »Nun, das habe ich nicht vor«, sagte ich schnell. »Nächste Woche plane ich sogar, Pete mit etwas ganz Besonderem zu überraschen. Das habe ich seit … nun, seit einer Ewigkeit nicht mehr getan.«
    »Schön. Das ist … gut.« Mum nahm meine leere Tasse an sich, und das Unbehagen, das sich breitgemacht hatte, war verschwunden. »Ich mache dir Frühstück, wenn du magst.«
    »Wunderbar«, sagte ich und schwang meine Beine aus dem Bett. Ich wollte doch noch unbedingt Belle kontaktieren. »Ist das mit dem Geld für euch wirklich okay?«, fragte ich noch, weil mir einfiel, dass sie eigentlich eine Kreuzfahrt buchen wollten.
    »Natürlich«, sagte Mum und betrachtete sich im Spiegel. »Der Haaransatz muss vor der Hochzeit

Weitere Kostenlose Bücher