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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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Luftzug durchs Zimmer strömte und die Tür vom Kleiderschrank aufriss. Wie eine Anklage leuchtete mein Brautkleid daraus hervor.
    »Nichts«, sagte ich, sprang auf und schloss die Tür wieder. »Nichts war das.« Konnte dieser Tag überhaupt noch verrückter werden?
    »Was du da vorhin unter der Bettdecke gemacht hast …«, sagte Pete, lehnte sich zurück und nickte in Richtung Süden. »Würde es dir etwas ausmachen, damit fortzufahren?«

24. Kapitel
    Nach einem späten Frühstück im Bett ließ ich Pete auf dem Fußboden seine Liegestützen machen und ging mit dem Handy und ein paar Schinken-Sandwiches für Dad hinaus.
    Der stützte sich auf seinen Spaten und starrte zum Haus von Mrs. Pilling hinüber, als läge dort der Stein der Weisen verborgen.
    »Alles in Ordnung, Gürkchen?« Sein Gesicht strahlte, als er mich sah, und ich nickte. »Und später geht’s zur Kirmes, nicht wahr? Deine Mutter und ich sind oft mit dir dorthin gegangen, als du noch klein warst«, sagte er mit verklärtem Blick. »Du hast dich allerdings immer gewehrt, wenn wir dich auf ein Karussell setzen wollten. Einmal hast du deiner Mutter sogar ein blaues Auge verpasst.« Er lachte und schüttelte den Kopf.
    »Ich erinnere mich.« Mit einem Lächeln reichte ich ihm den Teller und ging schnell weiter, bevor er noch weitere peinliche Erinnerungen ausgraben konnte. Er hatte hunderte davon parat und gab sie vor allem in Gesellschaft gerne zum Besten. Manchmal wünschte ich mir, ich hätte Geschwister, damit sich die Aufmerksamkeit etwas verteilen würde. Mum hatte aber eine schwere Schwangerschaft mit mir gehabt und hatte die Tortur nicht noch einmal mitmachen wollen.
    »Viel Spaß, Liebes«, rief er mir hinterher, und ich spürte Schuldgefühle. Das war im Moment meine Reaktion auf alles.
    Ich ging am Haus vorbei und wählte die Telefonnummer der Frobishers. Elliots Nummer hatte ich nicht – vor allem nicht die aus seinem gegenwärtigen Leben. Rosie hatte versucht, ihn unter der Nummer von der Visitenkarte anzurufen, aber natürlich war der Anschluss noch gar nicht vergeben.
    »Was tust du da eigentlich?«, schalt ich mich und schreckte damit eine Amsel auf. Schnell legte ich auf und ging zum Haus zurück, aber ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass ich bei dem gegenwärtigen Elliot etwas wiedergutzumachen hatte. Wenn ich an seinen Gesichtsausdruck am vergangenen Abend dachte, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Ich musste unbedingt mit ihm reden und ihn davon überzeugen, dass ich nicht die Unruhestifterin war, die er in mir sehen musste. Und dass ich nur sein Bestes im Sinn hatte.
    Ich wählte die Nummer noch einmal, aber es nahm niemand ab. »Mist.« Wenn ich hinfahren würde, würde ich ihn vielleicht wieder im Garten erwischen. Einen Versuch wäre es wert.
    »Sag Pete, dass ich noch ein paar Besorgungen mache«, bat ich Dad und holte meine Tasche aus der Küche.
    »Und du musst schon wieder arbeiten am Sonntag?« Mum schaute von ihrem Katalog auf. Sie suchte immer noch nach einem Hut für die Hochzeit. »Übertreib es nicht, Sasha. Du möchtest doch an deinem großen Tag eine strahlende Braut sein, oder?«
    Einen Moment lang wusste ich nicht, wovon sie sprach. »Ich bin in wenigen Stunden zurück«, sagte ich und wurde rot.
    Ich schmiss den Wagen an und war in Rekordzeit am Ziel. Mit einer Dringlichkeit, die ich selbst nicht begriff, schritt ich auf das Haus zu.
    »Sasha!« Juliette stand auf der Eingangsveranda und beschnitt eine stachelige Pflanze. Sie begrüßte mich wie eine liebe Verwandte. Von gestern Abend wusste sie offenbar nichts. »Wie schön, Sie zu sehen«, sagte sie und zog die Arbeitshandschuhe aus. Sie strahlte kühle Eleganz aus in ihrer hochgekrempelten Hose, dem kleinkarierten Hemd und dem Zopf, der ihr wie ein Seil den Rücken hinabfiel. Im Vergleich fühlte ich mich geradezu verlottert. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich … Ich wollte Sie um eine Telefonnummer bitten«, sagte ich und ließ den Blick über das Haus schweifen, als wenn Elliot in die Fassade eingemauert sein könnte.
    »Kommen Sie, trinken Sie eine Limonade mit mir«, sagte sie und winkte mich herein.
    Ich folgte ihr durch die Vorhalle in die Küche, die genauso makellos strahlte wie beim ersten Mal. Mums Küche sah dagegen, obwohl ich mir alle Mühe gab, stets nach Katastrophenalarm aus.
    »Ich habe ›Dining In‹ überall empfohlen«, sagte sie lächelnd und nahm zwei Gläser aus dem Schrank. »In den nächsten Wochen dürften Sie

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