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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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mit ein paar Anrufen rechnen.« Sie goss trübe Limonade ein und winkte ab, als ich mich bedanken wollte. »Kommen Sie«, sagte sie und führte mich in einen Wintergarten, der dem edwardianischen Stil nachempfunden war und auf den Garten hinausschaute.
    Elliot war nirgends zu sehen. Dafür saß Beatrice auf einer Holzbank, vollkommen starr, als würde sie gemalt werden.
    »Mich schaudert es, wenn sie das tut«, sagte Juliette und schüttelte sich demonstrativ, als sie mir einen Platz anbot. »Ich glaube, sie meditiert.«
    »Sie soll medial veranlagt sein, hab ich gehört«, sagte ich, als ich mich in einen üppig mit Kissen ausgepolsterten Korbstuhl setzte und vorsichtig an meiner Limonade nippte. Sie war sehr gut. Scharf und süß, mit einem Nachgeschmack von Limette.
    »Sie selbst behauptet das. Wir anderen reden lieber gar nicht darüber«, sagte Juliette, streifte ihre Espadrilles ab und legte die Füße auf den Glastisch.
    »Warum sollte sie das nicht sein?« Allmählich entspannte ich mich. Ich hatte nicht damit gerechnet, hereingebeten zu werden, und Juliettes herzlicher Empfang war ein willkommener Kontrast zu Belles Szene am Tag zuvor.
    »Ted macht das wahnsinnig. Früher, als er noch klein war, hat sie zu Hause ihre Séancen abgehalten. Bis sein Vater dem Ganzen dann einen Riegel vorgeschoben hat. Einmal hat sie einen Poltergeist heraufbeschworen, wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf. Ständig knallten Türen, Gegenstände wurden umgeräumt, oder das Licht erlosch, wenn jemand den Raum verließ.«
    »Klingt nach meiner eigenen Großmutter.«
    Juliette lachte. »Elliot trägt es mit Geduld, aber er glaubt kein Wort von diesem Zeug.«
    Schade, dachte ich und lächelte albern, sonst hätte ich mich einfach Beatrice anvertrauen können. Ich hätte ihr gegenüber das mediale Element ausgespielt und sie dazu überredet, ihn davon zu überzeugen, dass ich kein Eindringling war und auch nichts Böses im Schilde führte. Diese Option hatte ich noch immer nicht ganz aufgegeben, aber sie stand auch nicht an oberster Stelle auf meiner Liste.
    »Nach der Dinner Party letzte Woche hat sie Elliot eröffnet, dass Sie ihrer Meinung nach eine gute Partie für ihn seien«, sagte Juliette erstaunlich offenherzig.
    »Tatsächlich?« Ich streckte die Schultern durch. War das der Grund, warum er bis zur finalen Szene gestern zugänglicher gewesen war? Hatte seine Großmutter mich unbemerkt auf seinen Radar gesetzt? Vielleicht steckte mehr hinter dieser Geschichte mit der Medialität, als mit dem bloßen Auge zu erkennen war.
    »Sie können sich ja vorstellen, wie das bei ihm angekommen ist!« Juliette sperrte ihre Katzenaugen auf.
    »Ich hoffe, sie hat es nicht vor seiner Verlobten gesagt«, bemerkte ich vorsichtig und dachte bei mir: Dann hätte mich Belle doch gar nicht erst über ihre Schwelle treten lassen .
    Juliettes Zopf schwang mit, als sie nun entschieden den Kopf schüttelte. »Dafür ist sie zu schlau. Aber Elliot war sowieso nicht besonders beeindruckt von ihrem Kommentar … Da ist nichts zu machen«, fügte sie mit einem leisen Lachen hinzu. »Er ist einfach vollkommen beseelt von der Vorstellung, Papa zu werden.«
    »Und zu heiraten.«
    »Ja, das auch.« Juliette schien verwundert, dass ich das wusste. »Belle drängt ihn, einen Termin festzusetzen, bevor im Juli das Baby kommt.«
    Sie hatten noch gar keinen Termin? Mit einem Schlag sah die Lage wieder ein bisschen rosiger aus.
    »Gerade steht ihm nicht der Sinn nach Ablenkungsmanövern«, sagte Juliette. Dann verschattete sich ihr Blick. »Hoffen wir nur, dass es ihn und Ted wieder zusammenbringt.« Ich blieb bei dem, was ich für ein zustimmendes Schweigen hielt. »Aber verdammt noch mal, mit mir könnte er doch wenigstens schon mal reden!«, rief sie mit einem Lächeln, das aber gezwungen wirkte.
    »Freuen Sie sich denn darauf, Großmutter zu werden?«, fragte ich und versuchte, mir vorzustellen, wie Rosie sich in meiner jetzigen Situation verhalten würde. »Obwohl Sie natürlich viel zu jung dafür zu sein scheinen«, fügte ich hinzu, und ihre blassen Wangen röteten sich.
    »Nun, das ist vielleicht genau das Problem«, sagte sie, legte die Füße übereinander und schlug einen munteren Ton an. »Technisch gesehen bin ich nämlich gar nicht die Großmutter.«
    Ich starrte sie blöd an.
    »Ich bin eher die Großtante, und ich bezweifle, dass Elliot mich das je vergessen lässt.« Juliette grinste, als wollte sie sagen: Jetzt ist es endlich raus . Die

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