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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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ihn ab, aber er lachte nur noch lauter, als wir immer höher und höher stiegen und unsere Gondel sich immer schneller und schneller drehte. »Oh Gott, mir wird schlecht.«
    »Es ist doch noch gar nicht richtig losgegangen«, sagte er, und seine Augen funkelten amüsiert. »Entspannen Sie sich. Wehren Sie sich nicht länger.«
    »Wie kommt es, dass Sie heute so … normal aussehen?«, fragte ich. Fast wäre mir ein »so gut« herausgerutscht, doch ich konnte mich noch rechtzeitig bremsen.
    »Das kann ich Ihnen nicht genau sagen.« Dass er mit den Achseln zuckte, spürte ich eher, als dass ich es sah. Ich sah auf die Menschen unter uns, die beängstigend klein wirkten, wie Käfer. Ein paar zeigten zu uns hoch und lachten dabei. »Viel hängt vom Wetter ab. Heute hat es ein Gewitter gegeben – heute in der Zukunft. Das macht die Luft durchlässiger. Und es tut nicht so weh.«
    »Hilfe!«, rief ich mit zusammengebissenen Zähnen, als die Gondel in beängstigender Geschwindigkeit um hundertachtzig Grad kippte. Das Pärchen gegenüber knutschte, als würde es daheim vor dem Fernseher sitzen.
    »Das hier ist doch gar nichts«, sagte Elliots Stimme an meinem Ohr, weich wie Butter. »Sie sollten mal durch die Zeit reisen.«
    »Sollte ich vielleicht mal«, sagte ich, um mich abzulenken. Wenn ich mich vollständig auf das konzentrierte, was er sagte, würde ich vielleicht nicht auf meine Schuhe kotzen. Ich schaute auf die seinen, die doppelt so groß zu sein schienen. »Was wollen Sie hier überhaupt?«
    »Haben Sie mich angerufen? In der Gegenwart, meine ich.«
    »Ich habe Ihnen eine Nachricht hinterlassen.«
    »Gut.«
    »Belle war schrecklich zu mir bei der Modenschau, und Sie waren es übrigens auch«, sagte ich und versuchte, den Horizont zu fixieren. Das hatte uns ein Lehrer empfohlen, als wir mit der Fähre nach Frankreich gefahren waren. Damals hatte es nicht viel geholfen.
    »Lassen Sie sich davon nicht irritieren«, sagte er. »Damals war ich oft wütend. Wahrscheinlich war ich verwirrt.«
    »Wenn Sie sich noch an die Modenschau erinnern, wie kommt es, dass Sie mich da nicht gesehen haben wollen?«, fragte ich, riskierte einen Blick zur Seite und bemerkte, dass sich sein Oberschenkel eng an den meinen drückte. Elliot hatte sich zurückgelehnt und die Hände im Nacken verschränkt, als wäre er im Kino.
    »Weil Sie beim ersten Mal nicht dort waren«, sagte er mit bebenden Nasenflügeln. »Sie sind gerade dabei, eine neue Zeitachse entstehen zu lassen.«
    »Wie schlau von mir.« Als diese Worte meinen Mund verließen, erfüllte mich plötzlich eine solche Euphorie, dass ich lächelte. All meine Muskeln entspannten sich, und das Grummeln in meinem Magen ließ nach. Ich fühlte mich wie ein Astronaut, der durchs All schoss, oder wie ein … Vögelchen, das durch die Wolken flog. »Das ist … groooooßaaartig!«, rief ich und lachte. Die Farben der Kirmes verschwammen zu einem wilden Schweif, und meine Haare wirbelten mir ins Gesicht.
    Ich warf ihm einen kurzen Blick zu und sah, dass er ebenfalls lächelte. »Sehen Sie? Man kann nie wissen, bevor man es nicht probiert hat.«
    »Was haben Sie damit gemeint, als Sie sagten, Belle könne Sie hereingelegt haben?«, rief ich. »Wissen Sie nicht genau, ob Sie es getan hat? Haben Sie Belle nicht gefragt?«
    »Natürlich habe ich das. Sie leugnet alles. Darin ist sie ganz groß.«
    »Hat sie einen Bekannten mit den Initialen R. B.?«, fragte ich, weil ich an die SMS denken musste.
    Er runzelte die Stirn. »Nur ihren Bruder, Ricky Bob«, sagte er. »Wieso?«
    »Ach nichts.« Ich zuckte mit den Achseln. »Warum lassen Sie sich nicht einfach scheiden?«
    »Das geht nicht, wäre illegal. Außerdem ginge es mir dann trotzdem dreckig.«
    »Illegal?« Ich schaute ihn an.
    »Hören Sie, geben Sie uns nicht auf, Sasha.« Seine Augen waren dunkel und tiefernst.
    »Sagen Sie das doch nicht ständig.«
    »Ich habe es erst zwei Mal gesagt.«
    Als die Krake langsamer wurde und sich wieder herabsenkte, entdeckte ich Pete in der Menge, die Hände in die Hüften gestützt, den Blick direkt auf mich gerichtet. Er wirkte mehr als verblüfft.
    »Schnell, verstecken Sie sich!«, zischte ich Elliot zu und duckte mich instinktiv.
    »Wie soll ich das wohl anstellen?« Er klang belustigt. Ich drehte mich hilflos um und suchte nach einem Notausgang.
    »Was haben Sie vor? Abspringen?«
    »Machen Sie sich über mich lustig?«
    »Nur ein bisschen.«
    Mit einem Ruckeln kam die Krake zum Stehen.
    »Bitte,

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