Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
Schuld.«
Rosie warf den Kopf zurück, riss die Arme hoch und fletschte die Zähne. »Wie reisen Vampire?«, fragte sie und machte Sauggeräusche. »Blutgefäße. Kapiert? Mwah-ha-ha-ha-haaaah!« Als ein Sonnenstrahl in die Küche fiel, duckte sie sich schnell weg.
»Rosie, bitte.« Mir war nicht nach Lachen zumute.
»Mach doch, was du willst. Wann sollte Elliot kommen?«
»In einer halben Stunde«, sagte ich nach einem Blick auf die Uhr. Sofort fing mein Herz wie wild an zu pochen. »Wir halten uns besser ran.« Ich zog meinen Verlobungsring ab und schnitt im Akkord Nudeln aus.
»Hättest du nicht etwas Einfacheres vorbereiten können?«, fragte sie und beobachtete mich skeptisch. »Möchtest du zufällig beeindrucken?«
»Ach, geh dir die Hände waschen oder was auch immer«, sagte ich.
»Wir sind aber launisch heute. Das muss die Vorfreude sein.«
Übertrieben rücksichtsvoll schlich sie zum Ofen. »Hallo, Mr. C.«, säuselte sie, als Dad hereinkam und gleich die Treppe hochsauste. »Gut, ich bin bereit«, fügte sie hinzu, als sie meinen Gesichtsausdruck sah, und band sich die Schürze um. »Herr im Himmel.«
Die Nudeln waren in doppelter Geschwindigkeit als gewöhnlich fertig. Schnell füllte ich noch die Profiteroles mit Schlagsahne, die dabei größtenteils auf der Arbeitsfläche landete. »Verflucht«, schimpfte ich und wischte sie immer wieder hektisch weg, ein Auge auf der Uhr. »Ich müsste längst den Tisch decken.«
»Du bringst dich noch um«, sagte Rosie.
Als ich so weit alles erledigt hatte, betrachtete ich mich im Spiegel über dem Sideboard. Meine Haare sahen zum Fürchten aus. Ich lockerte die Spange, mit der ich sie hochgesteckt hatte, und zog ein paar Strähnen heraus, damit sie mein Gesicht einrahmen. Dann schmierte ich mir ein bisschen Make-up ins Gesicht, pinselte Lidschatten auf, trug vorsichtig ein wenig Wimperntusche auf und vervollständigte das Ganze mit pfirsichfarbenem Lipgloss. Nicht schlecht. Nur die Kleidung wirkte etwas freudlos.
In einer spontanen Anwandlung lief ich schnell zum Auto und holte das Kleid, das ich bei meinem Einkaufsbummel mit Rosie gekauft hatte. Ich hatte mir noch gar nicht die Mühe gemacht, es aus der Tüte zu holen, aber es war erstaunlicherweise dennoch nicht verknittert. Nachdem ich Jeans und Pulli ausgezogen hatte, streifte ich mir den zarten Stoff über den Kopf. Das Kleid brachte meine Kurven perfekt zur Geltung.
Ich stützte meine Hände in die Hüften, streckte wie ein Supermodel den Rücken durch und betrachtete mich mit einem sinnlichen Schmollmund im Spiegel. »Hi. Ich bin Claudia Schiffer«, sagte ich mit einer sexy Stimme. Ich sah eher aus, als hätte ich einen Bandscheibenvorfall.
Ich streckte die Brust raus, schob eine Hüfte vor und fuhr mir mit der Hand durchs Haar. »Meine Hobbys sind Katzen streicheln und Kopfsalat essen«, lispelte ich und schritt einher wie eine Miss-World-Anwärterin. »Mein Ziel ist es, die Welt zu retten und Abhilfe für zu dicke Fußballen zu schaffen.« Ich warf den Kopf zurück und zwinkerte mir selbst zu.
»Umwerfend.«
Ich schoss herum und schrie auf. Elliot stand da und erfüllte den Raum mit seiner großen, schlanken Gestalt.
»Die Tür war auf«, rechtfertigte er sich. Hinter ihm sah ich ein verbeultes, schlammig-braunes Auto an der Straße stehen. »Ich habe geklopft, aber es kam niemand, um mir zu öffnen.« Er trug eine klobige Brille, hinter der man seine Augen nicht erkennen konnte.
»Sie sind früh dran.« Ich bedeckte mich mit den Händen, als hätte ich durchsichtige Unterwäsche vorgeführt.
»Das ist ein Kleid von Belle, nicht wahr?«
»Tatsächlich?«, flüsterte ich und versuchte, an das Etikett heranzukommen.
»Das müssen Sie gestohlen haben. Die hängen noch gar nicht im Laden.«
Schwer auszumachen, ob das ein Scherz sein sollte. »Natürlich hab ich das nicht gestohlen. Dann kann es wohl nicht von ihr sein. Obwohl es ein wenig an ihren Stil erinnert«, gab ich zu und wünschte, er hätte den Namen nicht erwähnt. Beim Gedanken daran, wie ich durch Belles Schlafzimmer schlich, überlief es mich immer noch siedend heiß. »Ich kann Ihnen die Quittung zeigen.«
»Seien Sie nicht albern. Ich glaube Ihnen«, sagte er, runzelte aber die Stirn, als würde ihn irgendetwas beunruhigen. »Es ist nur …«
»Was?« Die Luft war plötzlich schwer.
»Ach nichts«, sagte er und schüttelte leicht den Kopf.
»Tut mir leid wegen neulich«, sagte ich und wurde langsam unruhig, weil er immer
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