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Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Titel: Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Hancock
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wo ich mir noch eine Cola kaufte. Sie war genauso frisch und wundervoll wie die am Morgen. Marie und Henri waren schon gegangen, also aß ich allein. Um mir die Zeit zu vertreiben, holte ich meine Digitalkamera hervor und ging die Gipfelfotos durch. Während ich mich durch die Fotos mit meinen beschrifteten Tafeln klickte, befiel mich ein nervöses Kribbeln. Oh nein. Mein Herz begann zu pochen. Und als ich beim letzten Foto war, setzte es vollends aus. Ich hatte kein Foto mit dem » ICH ♥ MATT «-Schild gemacht. Es gab unzählige Bilder, auf denen ich die Schilder für meine Mutter und meinen Vater hochhielt, und sogar das dämliche » ICH BIN HIGH «-Schild. Dabei war ich so sicher gewesen, dass ich alle durch hatte. Wie hatte ich nur ausgerechnet das Schild für Matt vergessen können ? Eine Gelegenheit, wie man sie nur einmal im Leben bekam, und ich hatte sie verpasst.
    Ich haderte mit mir, während wir durch den Regenwald wanderten, über Baumstämme kletterten und die Bäche und Miniaturwasserfälle bewunderten. Ich überlegte, ob ich nicht einfach einen Freund anrufen sollte, der als Bildredakteur bei einer Zeitschrift arbeitete, für die ich auch einmal tätig gewesen war. Der konnte doch ein Bild von mir machen, wie ich das Matt-Schild hochhielt, und die entscheidenden Details in eines der anderen Gipfelbilder hineinretuschieren? Oder vielleicht konnte ich eins von den anderen Schildern mit Photoshop bearbeiten, sodass » ICH ♥ MATT « draufstand? Dann kam mir ein schrecklicher Gedanke. War dieses Versäumnis ein Zeichen dafür, dass wir gar nicht zusammen sein sollten? Oder war ich einfach vom Ausblick und von meiner Leistung so überwältigt gewesen, ganz zu schweigen von der Erschöpfung? Stundenlang schlug ich mich mit diesen Fragen herum, bis ich mir am Schluss sagte, dass ich die Sache einfach loslassen musste. Manchmal ist ein Schild eben einfach nur ein Schild.
    Irgendwann trat ich verschwitzt und mit rotem Gesicht aus dem Regenwald. Auf dem Parkplatz legten Marie, Henri und ich unser Geld zusammen, um den Trägern und Führern ihr Trinkgeld zu geben. Dafür gingen fast meine ganzen 300 Dollar drauf. Trotzdem steckte ich Dismas noch einmal 20 Dollar extra zu, was mir immer noch nicht genug vorkam, auch wenn das durchschnittliche Trinkgeld in Tansania bei einem Dollar pro Tag liegt.
    Wir standen Schlange, um unsere Namen in das Buch einzutragen, in dem jeder registriert wurde, der den Gipfel des Kilimandscharo erreicht hatte. Als ich an der Reihe war, trat ich an den Tresen und beugte mich über das Buch. So viele Namen! Die Felder waren durch die Linierung vorgegeben, sodass niemand größer unterschreiben konnte als die anderen. Das Ganze war so wenig feierlich wie ein langer Zählappell. Wenn dieses Buch voll war, würde es durch ein neues ersetzt werden. »Mein« Buch würde man entfernen, und es würde sich zu seinen Vorgängern gesellen, wo auch immer sie die hinbrachten. Aus irgendeinem Grund tröstete mich dieser Gedanke. Die Angestellte deutete auf den nächsten freien Platz auf der Liste. Nur eine kurze Zeile. Aber mehr brauchte ich auch nicht. Lächelnd nahm ich den Stift, um meinen Namen hinzuschreiben. Ich bin hier.

E PILOG

    Der einzige Wert, den die Geschichte
meines Lebens haben mag, besteht darin, dass
sie zeigt, wie man ohne irgendwelche nennens-
werten Talente Hindernisse überwinden
kann, die einem unüberwindlich schienen.
Man muss nur bereit sein, sich der Tatsache
zu stellen, dass sie überwunden werden müssen.
Dass man trotz aller Schüchternheit und
Angst, trotz eines Mangels an besonderen
Talenten, sein Leben voll und ganz leben kann.
    Eleanor Roosevelt
    A m Morgen meines dreißigsten Geburtstags wachte ich auf und entdeckte, dass Jessica und Chris mir – unabhängig voneinander – haargenau die gleiche Geburtstagskarte geschickt hatten. Es war eine Zeichnung von einer Wasserski fahrenden Frau im Bikini. In der Sprechblase über ihrem Kopf stand: Ich freue mich, dass dein Geburtstag all unsere Freunde zu einem Zeitpunkt zusammenbringt, an dem ich meine optimale Sonnenbräune erreicht habe . Chris hatte noch eine persönliche Botschaft darunter gekritzelt: »Genauso sehe ich im Zweiteiler aus. Mach dir einen schönen Tag und vergiss nicht: Man wird nur einmal 23! Küsschen, Chris.«
    »Und, wie fühlt man sich so?«, erkundigte sich Bill, als er anrief, um mir zu gratulieren.
    »Ich glaube, ich habe heute erste Anzeichen von Krähenfüßen im Spiegel entdeckt«, gestand

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