Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)
Mars sowieso eiskalt, und ohne Magnetfeld und wegen der fast vollständig fehlenden Atmosphäre schießt die harte kosmische Strahlung fast ungehindert auf den Boden. Menschen würden dort mit der Zeit gegrillt. Außerdem ist der Mars rostig. Das ist juristisch betrachtet ein ernster Schaden des Hauses, dafür kann man den Besitzer vor Gericht haftbar machen. Wer so einen Mietvertrag unterschreibt, ist selber schuld.
Für Bakterien sieht die Lage allerdings anders aus. Und in der Tat gibt es mögliche Hinweise auf einfaches Leben auf dem Mars. Die NASA hat nicht nur Wasser auf dem Mars entdeckt, in Form von im Boden eingelagerten Wassereisschichten, die bis in eine Tiefe von etwa vier Kilometern reichen und eine Fläche in der Größe Europas bedecken – was ausreichen würde, um die gesamte Marsoberfläche mit einer elf Meter tiefen Wasserschicht zu bedecken –, sondern es wurde auch Methan entdeckt. Immer wieder finden gewaltige Methanausbrüche statt. Riesige Methanfahnen sprühen aus der Marsoberfläche hervor, im Marssommer binnen Wochen 150.000 Tonnen Methan. Erstaunlicherweise finden sich diese Methanvorkommen nur an ganz bestimmten Stellen.
Auf der Erde ist das Vorhandensein von Methan ein starkes Indiz für die Existenz von Leben. Methan ist ein Verdauungsprodukt, und wer verdaut, der lebt. Das kennt man von den Buben-zimmern im Schulschikurs, wenn mit dem Feuerzeug lautstark bläuliche Flammen entzündet werden. Hauptsächlich stammt Methan auf der Erde aber nicht aus Bubendärmen, sondern aus den Mägen von Rindern, wo es von Bakterien produziert und von den Kühen ausgeatmet wird. Wer jetzt allerdings vermutet, der Mars sei unterirdisch von rülpsenden Rinderherden besiedelt, liegt eher falsch. Das Methan könnten – von Kühen gänzlich unabhängige – Mikroben erzeugen, die, isoliert vom Permafrost, an der Marsoberfläche einen Gutteil des Jahres eingeschlossen sind. Das Methan könnte während des Marssommers dann aus Spalten in der Marsoberfläche entweichen, wenn die Sonne das Eis an der Marsoberfläche schmelzen lässt. Das ist eine Möglichkeit.
Es könnte aber auch altes Methan sein, einige Milliarden Jahre alt, aus der Zeit, in der der Mars noch geologisch oder biologisch aktiv war. Und jeden Sommer kommt dann ein bisschen was heraus aus dem Eis. Im Sommer 2012 soll eine NASA-Sonde am Mars landen, unter anderem, um zu untersuchen, woher das Methan stammt. Sollte es sich um Methan von Bakterien handeln, wäre das eine Sensation – dann hätte die Menschheit tatsächlich außerirdisches Leben entdeckt.
Prof. Oberhummer hat diesbezüglich mit einem seiner Kollegen eine Wette laufen um eine Magnumflasche Sekt, weil er überzeugt ist, dass wir Menschen innerhalb der kommenden zehn Jahre außerirdisches Leben entdecken werden. Wenn Sie Heinz Oberhummer im Sommer 2012 gutgelaunt mit einer Magnumflasche im Arm an einer Hausecke sitzen sehen, dann hat die NASA auf dem Mars diesbezüglich Erfolg gehabt.
Mars-Missionen
Mariner 9: 1971; USA
Mariner 9 war die erste irdische Sonde überhaupt, die in eine Umlaufbahn um einen anderen Planeten einschwenkte. Es wurden Fotos gemacht und die Oberflächentemperaturen und die Zusammensetzung der Atmosphäre bestimmt. Zu diesem Zeitpunkt tobte auf dem Mars der größte Staubsturm seit 1953, sodass die ersten Fotos nur die Gipfel einiger hoher Vulkane zeigten. Zu Beginn des Jahres 1972 klärte sich die Atmosphäre auf, und Mariner 9 begann den Mars zu kartieren.
Viking 1 & 2: 1976; USA
Diese beiden Missionen landeten auf dem Mars und führten Experimente zum Nachweis von Leben durch. An Bord des Landers waren drei biologische Experimente. Die Experimente lieferten kein eindeutiges Ergebnis darüber, ob organisches Leben auf dem Mars existiert oder nicht. Alle drei Experimente beobachteten zwar Veränderungen, die durch organisches Leben hervorgerufen worden sein könnten. Die meisten Wissenschaftler sind aber mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass die beobachteten Ergebnisse durch chemische Reaktionen mit einem oder mehreren Bestandteilen des Marsbodens erklärt werden können.
Mars Pathfinder: 1996–1997; USA
Der Mars Pathfinder brachte das erste von Menschen gebaute motorisierte Fahrzeug auf die Marsoberfläche. Es bestand aus einer Landeeinheit mit Kameras und Messinstrumenten sowie einem nur 10,6 kg schweren Roboterfahrzeug (Rover) namens Sojourner. Bis zur letzten Übertragung am 27. September 1997 sendete Mars Pathfinder 16.500 von der
Weitere Kostenlose Bücher