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Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)

Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)

Titel: Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Gruber , Heinz Oberhummer , Martin Puntigam
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anderen einfachen Molekülen, aus denen ein Lebewesen besteht.
    Der Materialwert für das Experiment betrug umgerechnet lediglich ein paar Euro. Damit war aber gezeigt, dass es zwangsläufig zur Vorstufe von Leben kommen muss, wenn die Grundbedingungen gegeben sind. Man benötigt nur Wasserstoff, Methan und Ammoniak und etwas Strom. Die drei Gase findet man überall im Universum. Der Strom dürfte aus Blitzen von Gewittern der Uratmosphäre gekommen sein und fertig.
    Ein Hoffnungsschimmer für alle Menschen mit Kinderwunsch, die in Singlebörsen aber immer übrig bleiben. Sie können sich zu Hause Wasserstoff, Methan und Ammoniak auf den Wohnzimmertisch stellen, das Licht ein-und ausschalten und hauchen: „Lass uns Leben machen, und machen wir es auf dem Tisch.“
    Das Miller-Experiment hat die Welt bewegt. In der Folge stellte sich die Frage, wie aus diesen einfachen Molekülen des Lebens komplexere Strukturen entstanden sind. Diese Frage ist im Moment Gegenstand intensiver Forschungen.
     
Wasser, Methan, Alkohol
Zurzeit kennen wir nur Leben auf der Erde. Dieses basiert auf Kohlenstoff mit Wasser als Lösungsmittel. Aber wie könnte Leben vom Standpunkt der Chemie aus noch aussehen? Eine schwierige Frage, aber zum Glück gelten im gesamten Universum dieselben Naturkräfte.
Natürlich wäre es möglich, dass außerirdisches Leben nicht
auf Kohlenstoff, sondern auf Silizium basiert. Silizium kann ähnlich viele Bindungen eingehen, es ist mit dem Kohlenstoff verwandt. Das Problem besteht darin, dass Siliziumverbindungen sehr stabil sind. Das heißt, einzelne Moleküle können sich nicht so leicht umwandeln. Für Leben ist aber nicht nur die Geburt, sondern auch der Wandel und der Tod wichtig. Viele Moleküle werden im menschlichen Körper im Laufe der Zeit mehrmals umgewandelt, bis sie den Körper endgültig verlassen und zerbrechen. Leben auf Siliziumbasis wäre daher sehr unflexibel.
Dadurch, dass Wasser als Lösungsmittel für Lebewesen dient, kann man einige Aussagen über außerirdische Welten machen. So dürfte eine „andere Erde“ rund 70 bis 130 Prozent der Größe der Erde haben. Denn nur unter diesen Bedingungen kann sich Wasser als Lösungsmittel gleichzeitig fest, flüssig und gasförmig aufhalten: Eis, Wasser und Dampf.
Aber muss es unbedingt Wasser sein? Das Wasser sorgt dafür, dass sich einzelne Moleküle verbinden können. Durch die speziellen Eigenschaften des Wassers, wie zum Beispiel die Anomalie, das ist die geringste Dichte bei 4° C, können Lebewesen auch unter extremen Bedingungen existieren.
Nun hat man in unserem Sonnensystem große Mengen an flüssigem Methan gefunden. Theoretisch wäre es möglich, dass sich in diesen Methanseen organische Moleküle entwickeln können und daraus auch komplexe Lebewesen entstehen. Dieses Leben würde allerdings über langsame Verarbeitungsgeschwindigkeiten verfügen, es wäre also eher träge, denn die Temperaturen von flüssigem Methan liegen unter –162° C. Also werden sich die Moleküle nicht besonders schnell zu neuen komplexen Strukturen zusammenschließen. Noch ein anderes Lösungsmittel würde sich möglicherweise für Leben eignen: Alkohol. Doch darüber ist bisher nur spekuliert worden und die Wissenschaft beginnt erst jetzt, sich aktiv mit dieser Frage auseinanderzusetzen.
     
    Ursuppe mit Aminosäuren und komplexen organischen Molekülen findet man nicht nur auf der frühen Erde, sondern überall im Weltraum zuhauf, in Gas-und Staubwolken rund um und zwischen den Sternen, in fernen Planetensystemen.
    Ein Ort, an dem besonders viele dieser Molekülwolken zu finden sind, sind Dunkelwolken. Und jetzt kommt die Sensation, schnallen Sie sich an: Dunkelwolken kann man sehen. Da muss bei der Namensgebung ein Irrtum passiert sein.
    Zu den bekanntesten Dunkelwolken gehören die sogenannten „Säulen der Schöpfung“, die vom Hubble-Weltraumteleskop aufgenommen wurden. Der Name kommt daher, dass sich an den Spitzen der Säulen riesige Bereiche befinden, in denen ununterbrochen neue Sterne entstehen. In den Säulen gibt es übrigens nicht nur Wasser, Kohlenmonoxid und giftige Substanzen wie Blausäure und andere organische Verbindungen, sondern auch jede Menge Alkohol. Äthylalkohol, also Schnaps. Die Säulen der Schöpfung sind ein galaktischer Branntweiner. [12] Sie enthalten etwa 10 19 (10 Milliarden Milliarden) Liter Äthylalkohol. Das ist eine riesige Menge. Damit würde die gesamte Menschheit, wenn jeder stündlich ein Stamperl Schnaps

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