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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ihm vertraut, auch was Beth betrifft.«
    »Ich weiß, Lily. Ich weiß.«
    Lily bekam sich wieder in die Gewalt und rang sich ein Lächeln ab. »Ach ja, ich muss dir was ganz Unglaubliches erzählen. Remus hat heute früh ein Stepptänzchen in meinen Gedanken aufgeführt, und zwar so penetrant, dass ich einfach losziehen und mir ein paar Zeichenutensilien kaufen musste. Dann passierte was Komisches. Ich bin in einen leeren Stadtbus gestiegen, der zu unserer Frühstückspension fuhr, und da tauchte auf einmal dieser junge Kerl auf und versuchte mich auszurauben.«
    Sherlock sah sie mit Schafsaugen und offenem Mund an.
    Lily musste lachen. »Na, endlich hab ich dich mal so überrascht, dass dir nichts mehr einfällt.«
    »Das gefällt mir nicht, Lily. Erzähl mir ganz genau, was passiert ist.«
    Doch in diesem Moment tauchte Mr. Monk in der Tür auf. »Ich werde mich mit unseren Anwälten in Verbindung setzen und die entsprechenden Papiere vorbereiten lassen; Sie müssen sie dann nur noch unterschreiben. Ich habe Mr. Savich erklärt, wie die Bilder verpackt und zum Versand nach Washington fertig gemacht werden. Sie müssen uns dann noch mitteilen, wo sie hinkommen, damit wir uns mit den Leuten dort abstimmen können. Auch werden zwei Wachleute den Versand begleiten. Wir werden alles tun, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Ich rufe Sie dann an, wenn die Papiere zur Unterschrift bereit sind. Haben Sie vor, schon bald zu gehen?«
    »Sehr bald, Mr. Monk.« Lily erhob sich mühsam; ihre Wunde schmerzte jetzt wieder stärker, das Ziehen war schlimmer geworden. Sie ergriff seine Hand. »Es tut mir wirklich Leid, aber ich kann sie nicht hier lassen.«
    »Wirklich schade. Dr. Frasier sagte am Telefon, dass Sie sich von ihm scheiden lassen wollen und er in dieser Sache nichts mehr zu sagen habe.«
    »Ich bin bloß froh, dass er nicht versucht hat, irgendwas hinter meinem Rücken zu drehen«, bemerkte Lily.
    Mr. Monk blickte daraufhin höchst unbehaglich drein. »Er ist ein guter Mann, ebenso seine geschätzten Eltern.«
    »Ja, das denken wohl die meisten. Und es stimmt, wir werden uns scheiden lassen, Mr. Monk.«
    »Ich bedaure das aufrichtig. Und Sie waren doch erst so kurz verheiratet! Und dann haben Sie auch noch Ihre kleine Tochter verloren. Ich kann nur hoffen, dass Sie diese Entscheidung mit klarem Verstand treffen.«
    »Sie glauben noch immer, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank, Mr. Monk?«
    Mr. Monk riss sich sichtlich am Riemen. Er schluckte und sagte: »Na ja, ich dachte nur, vielleicht handeln Sie ja übereilt, haben nicht wirklich über alles nachgedacht. Und jetzt wollen Sie sich auch noch von dem armen Dr. Frasier scheiden lassen, der Sie liebt und nur das Beste für Sie im Sinn hat. Und natürlich wirkt sich das alles verheerend auf mich und das Museum aus.«
    »Tja, das Leben ist schwer, nicht? Und Dr. Frasier liebt meine Bilder, nicht mich, Sir. Ich wohne vorläufig im Mermaid’s Tail, hier in Eureka. Rufen Sie mich an, wenn Sie alles unter Dach und Fach haben.«
    Das Letzte, was Lily von Mr. Monk sah, war ein in sich zusammengesunkenes Männchen, das aussah, als hätte es sein letztes Geld in einem Pokerspiel verloren. Aber dem Museum war es schon vor Eintreffen der Sarah-Elliotts gut gegangen, und es würde ihm auch nach deren Verschwinden weiter gut gehen.
    Als sie die Steintreppe vor dem Eingang des Museums hinunterschritten, Savich auf der einen Seite, Sherlock auf der anderen und Lily, die sich bei ihrem Bruder eingehängt hatte und schwer an seinem Arm hing, in der Mitte, sagte Savich, ohne Lily dabei anzusehen: »Ich hatte mich gefragt, ob Tennyson bei dem Anruf wohl Schwierigkeiten machen würde. Um ehrlich zu sein, wenn du ihn angerufen hättest, wenn du allein am Telefon gewesen wärst, dann hätte er’s bestimmt getan, daran zweifle ich keine Sekunde.«
    Er blieb abrupt stehen, wandte sich um und umklammerte mit seinen großen Händen Lilys Schultern. »Ich bin ganz und gar nicht zufrieden mit dir, Lily. Du hättest diese Sache mir und Sherlock überlassen sollen. Ich wette, du hast jetzt wieder ein ganz schönes Reißen in den Nähten, und dein Bauch fühlt sich an, als hättest du einen Magenschwinger gekriegt.«
    »Ja«, fiel Sherlock mit ein, »Dillon hat Recht. Du siehst aus, als würdest du gleich umkippen.«
    Lily grinste ihre Schwägerin an, diese kleine, zierliche Person mit den ungebändigten roten Locken und dem süßesten Lächeln, die dennoch mit einem Kerl fertig

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