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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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böte? Was sagen Sie, sollen wir den Makler anrufen, damit Sie sich das Anwesen anschauen können? Wie ich hörte, sind Sie Cartoonzeichnerin. Es gibt da ein wundervoll helles und sonniges Zimmer, einfach perfekt für Sie.«
    Ganz schön raffiniert, der Knabe, dachte Lily. Sie musste Mr. Beezler bewundern. »Und ich könnte ein paar meiner Bilder dauerhaft hier in Ihrer Galerie ausstellen?«
    »Eine brillante Idee, nicht?«
    »Das Haus würde ich mir gerne ansehen, Sir, aber der Preis ist auch nicht ganz unwichtig. Vielleicht könnten wir ja zu einem beiderseits befriedigenden Arrangement kommen. Ich lasse meine Bilder hier bei Ihnen und bekomme dafür monatlich eine Apanage, aber eine äußerst großzügige, wenn man bedenkt, dass dieses Haus mitten in Georgetown liegt und ich es mir eigentlich nicht leisten kann, hier zu wohnen. Was denken Sie?«
    Raleigh Beezler rieb sich praktisch schon die Hände. In seinen dunklen Augen flackerte das Feuer des geborenen Kaufmanns.
    Simon räusperte sich. Er hatte sich inzwischen auch die restlichen Bilder genauer angesehen, drehte sich nun langsam um und sagte: »Ich halte das für eine sehr gute Idee, Mrs. Savich, Mr. Beezler. Leider gibt es da ein gewaltiges Problem.«
    Lily wandte sich stirnrunzelnd zu ihm um. »Ich kann kein Problem erkennen, vorausgesetzt, Mr. Beezler ist bereit, mir eine ausreichend große Summe zu zahlen, um meine monatlichen Hypothekenzahlungen zu decken, zumindest bis ich wieder etwas für den Aalglatten Remus kriege, ihn vielleicht sogar über ein Syndikat veröffentlichen kann …«
    Simon schüttelte bloß den Kopf. »Tut mir Leid, aber das ist unmöglich.«
    »Was ist los, Simon?« Savich, der Simon kannte, diesen Ton kannte, nahm Lily automatisch bei der Hand. »Also gut, wir sind ganz Ohr. Du wolltest unbedingt die Bilder sehen. Jetzt hast du sie gesehen. Ganz genau hast du sie dir angesehen, ist mir nicht entgangen. Also, was ist?«
    »Tja, wie soll ich’s euch bloß sagen«, druckste Simon herum. »Ach, zum Teufel, vier davon sind Fälschungen, einschließlich des Schwanengesangs. Ausgezeichnete Fälschungen zwar, aber trotzdem.«
    »Nein«, sagte Lily abwehrend. »Nein. Ich wüsste es, wenn sie nicht echt wären. Sie irren sich, Mr. Russo, Sie irren sich.«
    »Tut mir Leid, Mrs. Savich, aber ich bin mir ganz sicher. Wie ich schon sagte, die Art, wie Sarah Elliott mit Licht und Schatten umgeht, das macht sie unübertrefflich. Es sind diese ganz besonderen Schattierungen, die sie selbst gemischt hat, und dieser außergewöhnliche Pinselstrich; keinem ist es bisher gelungen, ihn exakt zu imitieren.
    Ich bin mit der Zeit ein Experte für ihre Bilder geworden. Trotzdem, wenn mir in New York nicht ein paar Gerüchte zu Ohren gekommen wären, dass einer der ganz großen Sammler im letzten halben Jahr gleich ein paar Sarah-Elliotts in die Hände bekommen hat, dann hätte ich es nicht so eilig gehabt, hierher zu kommen.«
    »Tut mir Leid, Lily, aber Simon ist eine Kapazität auf dem Gebiet. Wenn er sagt, es sind Fälschungen, dann sind sie es auch«, stimmte Savich der Meinung seines Freundes zu.
    »Es tut mir Leid«, sagte Simon. »Außerdem waren meines Wissens keine Sarah-Elliotts zu verkaufen. Als ich hörte, dass Schwanengesang eins dieser Bilder war, da wusste ich, dass etwas nicht stimmen konnte. Ich werde sofort meine Fühler ausstrecken und mich ein wenig umhören, um mehr rauszukriegen. Wenn ich Glück habe, weiß ich bald, was läuft. Leider habe ich noch nichts über den Verbleib des vierten Bildes gehört. Da ich wusste, dass Ihnen, Mrs. Savich, die Bilder gehören und dass sie vor elf Monaten vom Chicago Art Museum ins Eureka Art Museum verbracht worden waren, wollte ich es kaum glauben – in Kunstkreisen schwirren immer die wildesten Gerüchte herum. Ich konnte nicht sicher sein, bevor ich sie nicht mit eigenen Augen gesehen hatte. Tut mir Leid, aber ich muss noch einmal betonen: Es sind Fälschungen.«
    »Tja«, sagte Sherlock, das Gesicht fast so rot wie ihre Haare, »so ein Scheiß.«
    Savich starrte seine Frau fassungslos an und fragte: »Seit wann benutzt du solche Schimpfwörter? Du hast doch nicht mal bei den Wehen geflucht.«
    »Ich entschuldige mich dafür, aber ich bin so sauer, ich könnte schreien. Das ist wirklich schlimm. Ich könnte aus der Haut fahren. Diese Mistkerle – diese schmierigen, schleimigen, mörderischen Mistkerle. So, jetzt hab ich genug Dampf abgelassen. Tut mir Leid, Dillon, aber das ist wirklich

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