Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
Händen erwürgt. Also pass auf. He, hat dich diese Lily Savich angeheuert?«
    Simon blieb stehen, legte den Kopf schief. »Nicht direkt, aber darauf läuft’s hinaus. Ich will diese vier Bilder wieder beschaffen.«
    »Ich hoffe, die anderen sind in Sicherheit.«
    »Viel sicherer als die Schnecken in Abes Garten. Pass gut auf dich auf, LouLou.«
    »Wieso bist du hinter Abe her?«
    »Will sehen, ob ich nicht was losschütteln kann«, antwortete Simon. »Es geht nicht nur um den Kunstschwindel. Da stecken noch andere Leute mit drin, Leute, die böse Dinge gemacht haben, und die will ich kriegen. Vielleicht kann Abe mir ja dabei helfen.«
    »Der wird dir was husten.«
    »Wir werden sehen. Seine Fälschertage in Hemlock Bay sind jedenfalls vorbei. Ich will ihn mir schnappen, bevor er auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Wer weiß, was ich aus ihm rauskriege.«
    »Viel Glück beim Reinstechen ins Wespennest. Weißt du, den Namen Lily hab ich schon immer gemocht«, sagte Lou-Lou und salutierte lässig. Dann, als Simon gegangen war, wandte LouLou seine Aufmerksamkeit dieser bildhübschen Dame an der Bar zu, die die ganze Zeit zu ihnen herübergeschaut hatte.

15
QUANTICO
    Dr. Hicks sagte leise: »Marilyn, sagen Sie mir, wie hat Tammy ausgesehen, als sie ins Motel zurückkam?«
    »Sie hatte ’nen Mantel an, und den hat sie aufgerissen und mir ihre Schwesternuniform gezeigt. Die war überall voller Blut.«
    »Schien sie zufrieden zu sein?«
    »O ja. War überglücklich, dass sie’s geschafft hat. Hat dauernd gelacht und sich die blutigen Hände gerieben. Sie liebt frisches Blut an den Händen.«
    »Wie ist sie wieder zurück ins Motel gekommen? Sie sagen, ihre Hände wären ganz blutig gewesen. Hätte man das denn nicht bemerkt?«
    »Ich weiß nicht.« Marilyn wirkte besorgt, schüttelte ein wenig den Kopf.
    »Nein, ist schon in Ordnung. Nicht wichtig. Also, Sie sagten, sie hatte einen Mantel an. Woher hatte sie den?«
    »Weiß nich. Als sie gekommen ist und mich geholt hat, da hatte sie ihn schon an. Er war ihr zu groß, aber er hat ihren Arm verdeckt, da, wo sie keinen hat, wissen Sie?«
    »Ja, ich weiß. Mr. Savich möchte Ihnen jetzt gerne ein paar Fragen stellen. Ist Ihnen das recht, Marilyn?«
    »Ja. Er war nett zu mir. Er is’ sexy. Tut mir irgendwie Leid, dass Tammy ihn töten wird.«
    Dr. Hicks blickte Savich mit hochgezogener Braue an, aber nicht weiter erstaunt, weil er schon so ziemlich alles gehört hatte. Er schüttelte lediglich den Kopf, als er Savich seinen Stuhl neben dem von Marilyn überließ.
    »Sie steht jetzt ganz tief unter Hypnose, Savich. Sie wissen ja, was Sie zu tun haben.«
    Savich nickte und fragte: »Marilyn, was empfinden Sie im Moment für Tammy?«
    Sie schwieg, die Stirn in Falten gelegt, dann schüttelte sie den Kopf und sagte langsam: »Ich hab sie lieb, glaub ich; muss ich ja wohl, sie ist doch meine Kusine, aber sie jagt mir Angst ein. Ich weiß nie, was sie als Nächstes tut. Ich glaub, sie würd mich töten, wenn sie in der Stimmung ist, würde dabei lachen, ihre Hände reiben, die voll von meinem Blut sind, wissen Sie?«
    »Ja, ich weiß.«
    »Sie wird Sie töten.«
    »Ja, das wird sie wohl versuchen, das haben Sie mir gesagt. Wie, glauben Sie, setzt sie sich mit den Ghulen in Verbindung?« Savich ignorierte Dr. Hicks, der keine Ahnung hatte, wer die Ghule waren. Er schüttelte nur den Kopf und wiederholte die Frage. »Marilyn?«
    »Ich hab drüber nachgedacht, Mr. Savich. Ich weiß, sie waren da, wie sie den kleinen Jungen getötet hat. Was sie so sagt, vielleicht denkt sie ja bloß an sie, und sie kommen. Oder vielleicht folgen sie ihr überall hin, und sie sagt das bloß, um zu zeigen, wie mächtig sie ist. Wissen Sie, wer die Ghule sind?«
    »Nein, ich habe keine Ahnung, Marilyn. Und Sie auch nicht, stimmt’s?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie saß in einem bequemen Sessel, den Kopf auf Kissen gebettet, die Augen geschlossen. Marilyn wohnte jetzt in einem Zimmer im Jefferson Dormitory des FBI-Komplexes, bewacht von zwei Agentinnen. Sie hatte sich die Haare gewaschen, und man hatte ihr einen sauberen Rock und einen Pulli gegeben. Selbst unter Hypnose sah sie blass und verängstigt aus; ihre Finger zuckten immerzu. Er fragte sich, was wohl mit ihr geschehen würde. Sie hatte sonst keine Verwandten, kaum Schulbildung, und da war Tammy, in der Karibik, Tammy, die ihr von klein auf immer nur Angst eingejagt hatte. Sie hoffte, das FBI würde Tammy bald finden, damit sie sich

Weitere Kostenlose Bücher