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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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an seinen Vorräten gewesen ist. Vicodin, ein moderates Schmerzmittel, und Keflex, ein orales Antibiotikum, fehlen, und zwar ein Vorrat für etwa drei, vier Tage. Offenbar hat sie den Mann bloß getötet, weil er sich weigerte, ihr zu geben, was sie verlangte.
    Wie ihr wisst, haben wir die Polizei auf allen Bahama-Inseln alarmiert. Jetzt wissen sie, wonach sie Ausschau halten sollen, und auch, dass sie ihre Ärzte und Apotheken im Auge behalten müssen.«
    Ollie meinte, sich nach vorn beugend, die Hände zusammengelegt: »Hör zu, Savich, sie hat dich bedroht. Ich hab den Zettel selbst gelesen. Sie meint es ernst. Wir haben alle darüber geredet, und wir finden, du brauchst Personenschutz. Wir denken, Jimmy Maitland sollte dir ein paar Aufpasser zuteilen.«
    Savich dachte kurz darüber nach, dann blickte er am Tisch entlang zu Sherlock. Sie dachte daran, dass Tammy vielleicht herausfinden könnte, wo sie wohnten und vielleicht ins Haus käme. Sie dachte an Sean. Savich sagte zu Ollie: »Ich glaube, das ist eine sehr gute Idee. Noch heute Nachmittag spreche ich mit Mr. Maitland. Danke, Ollie, daran hatte ich überhaupt noch nicht gedacht.«
    Er löste das Meeting auf, vereinbarte noch für die gleiche Stunde einen Termin bei seinem Boss und knutschte Sherlock hinter einer Tür ab. Dann ging er in sein Büro und wählte die Nummer von Simons Handy.
    Simon antwortete beim dritten Läuten. »Jawohl.«
    »Savich hier. Geht’s Lily gut? Was läuft bei euch?«
    »Ja, es geht ihr gut.« Dann erzählte Simon ihm von ihrem Treffen mit Abe Turkle, wobei er jedoch unerwähnt ließ, dass Lily sich fast mit dem bulligen Schneckenfresser angelegt hätte. Danach erzählte er ihr von ihrer weit kürzeren Begegnung mit Daddy Frasier in Hemlock Bay. »Der alte Knabe ist vielleicht ein Kaliber, Savich. Der Mann hasst Lily, das sieht man in seinen Augen, die kälter sind als die einer Schlange, und in seiner ganzen Körpersprache. Ich glaube, wenn ich nicht dabei gewesen wäre, hätte er sie bedroht.«
    Da Savich Einzelheiten wissen wollte, erzählte ihm Simon haarklein, was passiert war.
    Sie hatten Elcott Frasier in seinem Büro aufgesucht, weil sie den alten Mann ordentlich aufschrecken, ihm eine Heidenangst einjagen, ihn wissen lassen wollten, dass sie ihm im Nacken saßen. Da er der Präsident und Tonangebende bei der Hemlock National Bank war, besaß er das Eckbüro im zweiten Stock, mit zwei Fensterfronten und einem herrlichen Ausblick auf das Meer und auch die Stadt. Simon fragte sich, ob Frasier sie überhaupt empfangen würde. Seine Verwaltungsassistentin, Miss Loralee Carmichael, süße einundzwanzig und so bildschön, dass einem beim Anblick die Zähne wehtaten, ließ sie nur zwölf Minuten Däumchen drehen, was akzeptabel war, wie Simon fand, da sie dem alten Mann schließlich ohne Vorankündigung auf die Pelle rückten und er sich wahrscheinlich erst mal wappnen und seiner Geschichten versichern wollte. Aber Simon machte sich Sorgen um Lily. Er hätte alles dafür gegeben, sie in ein Flugzeug nach Washington setzen zu können, wo sie in Sicherheit war. Sie sah fix und fertig aus, das Gesicht bleich, aber entschlossen. Wenn hier irgendwo in der Nähe ein Bett gewesen wäre, dann hätte er sie darauf festgebunden. Sie bewegte sich langsam, aber in ihrem Gesicht stand diese wilde Entschlossenheit, also hielt er den Mund.
    Elcott Frasier winkte sie in sein Büro, klopfte Lily, ein wenig zu fest vielleicht, auf die Schulter und sagte: »Lily, meine Liebe. Du siehst nicht gut aus, wenn ich das sagen darf.«
    »Elcott. Da du es ja bereits gesagt hast, kann ich wohl nichts mehr dagegen machen.« Das Lächeln, das sie ihm schenkte, war ebenso kalt wie seins. »Das ist Mr. Russo. Er ist Kunsthändler und derjenige, der herausgefunden hat, dass vier von meinen Sarah-Elliotts Fälschungen sind.«
    Elcott Frasier nickte Simon zu und bot ihnen Stühle an. »Nun, das ist eine ziemliche Überraschung. Sie sagen, Sie sind Kunsthändler, Mr. Russo. Ich kenne nicht viele Kunsthändler, die Fälschungen erkennen können. Sind Sie sich auch sicher?«
    »Ich bin nicht direkt Kunsthändler, Mr. Frasier, besitze keine Galerie oder etwas in der Art. Ich bin mehr ein Agent oder Broker. Ich bringe Käufer und Verkäufer zusammen. Gelegentlich spüre ich auch Fälschungen auf und übergebe sie wieder den rechtmäßigen Besitzern. Da ich selbst eine Sarah Elliott besitze und mit ihrer Arbeit sehr vertraut bin, war ich in der Lage, die vier

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