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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ratlos.
    »Ist doch nicht so schwer zu kapieren. Ich reproduziere Bilder für stinkreiche Leute.«
    Simon tat, als ob er ganz erstaunt wäre. »Sie meinen, Sie fälschen berühmte Bilder?«
    »He, das Wort mag ich nicht. Was wissen Sie schon, Mann, Sie sind ja nichts weiter als ’n Prolet, der Schrottkarren verscherbelt; die Lady hätte was Besseres verdient.«
    »Nein, Sie missverstehen mich«, beeilte sich Simon zu versichern. »So wie Sie malen zu können, für welchen Zweck auch immer, ist wirklich beeindruckend.«
    »Moment mal«, sagte Abe plötzlich. »Ja, einen Moment mal. Sie sind gar kein Gebrauchtwagenhändler, richtig? Was wollen Sie, Mann? Was ist hier los?«
    »Ich bin Simon Russo.«
    Das ließ Abe eine Sekunde erstarren. »Ja, ich erkenne Sie jetzt. Verdammt, Sie sind dieser Agent … Russo, ja, genau, der sind Sie. Sie verdammter Hurensohn. Wenn Sie hier sind, um mir Schwierigkeiten zu machen, dann … Was zum Teufel tun Sie hier?«
    »Mr. Turkle, wir …«
    »Verflucht, geben Sie mir mein Bild wieder! Sie sind gar nicht in den Flitterwochen, Sie haben mich angelogen. Und was Sie angeht, Russo, Ihnen muss ich wohl jetzt den dürren Hals umdrehen.«

16
    Lily dachte überhaupt nicht nach, ging einfach in Verteidigungsstellung, wie Dillon es ihr beigebracht hatte, das Bild noch immer mit der Rechten umklammernd.
    Sie sah gleichzeitig lächerlich und unglaublich tapfer aus, und Abe Turkle blieb unwillkürlich stehen. Er starrte sie verblüfft an. »Sie wollen’s mit mir aufnehmen? Wollen Sie mir vielleicht eins mit meinem eigenen Bild überziehen, ’n Karateschlag vielleicht?«
    Sie sprang vor und zurück, spannte die Oberarmmuskeln, ballte die Fäuste. »Ihrem verdammten Bild geschieht schon nichts. Hören Sie zu, Mann, ich will nicht gegen Sie kämpfen, aber ich tu’s, wenn ich muss. Und ich glaube, ich könnte es mit Ihnen aufnehmen, ja, das glaube ich wirklich. Sie sind zwar groß, aber wahrscheinlich nicht allzu flink. Also los, greifen Sie mich an, wenn Sie wollen. Zeigen Sie, wie hart Sie wirklich sind.«
    »Lily, bitte«, rief Simon erregt und machte Anstalten, sie einfach unter den Achseln zu fassen und hinter sich zu stellen. Zu Simons Überraschung begann Abe Turkle jedoch den Kopf zu schütteln. Er lachte und lachte und wollte gar nicht mehr aufhören.
    »Jesus, Sie sind mir vielleicht eine, kleine Lady.«
    Abe versuchte sich das Bild zu schnappen, doch Lily sagte, die Leinwand blitzschnell hinter ihrem Rücken versteckend: »Bitte lassen Sie mich’s behalten, Mr. Turkle. Es ist wirklich wunderschön.«
    »Ach, zum Teufel, ja, behalten Sie das dumme Ding. Ich will auch nicht mit Ihnen raufen. Offensichtlich sind Sie eine ganz Harte. He, ich krieg mich vor Angst kaum mehr ein. Also gut, wollen wir’s hinter uns bringen. Was wollen Sie, Simon Russo? Und wer ist die kleine Lady hier?«
    »Ich bin nur hergekommen, um zu schauen, an welcher Sarah Elliott Sie zur Zeit arbeiten.«
    Abe Turkle warf einen Blick zurück auf seine Staffelei, und sein Gesicht bekam rote Flecken. »Jetzt hören Sie mir mal zu, Russo, hab kaum was von der Tussi gehört. Wollen Sie nachschauen?«
    »Gern.« Simon grinste und schritt auf Abe zu.
    Abe hielt eine seiner Klodeckelhände hoch, die noch voller roter, goldener und weißer Farbspritzer war. »Versuchen Sie’s, und ich brech Ihnen das Genick wie ’n Zahnstocher. Nicht mal die kleine Lady hier könnte mich davon abhalten.«
    Simon blieb stehen. »Nun denn. Da keins der Bilder aus dem Eureka Art Museum gefehlt hat, müssen Sie wohl oder übel mit Fotos gearbeitet haben, die man Ihnen brachte. Also welches ist es? Die Jungfernfahrt vielleicht, oder Weizenfeld? Wenn ich das nächste aussuchen würde, dann wäre es eins von diesen beiden.«
    »Fahren Sie zur Hölle, Mann.«
    »Oder vielleicht mussten Sie mit den Sarah-Elliotts ja ganz aufhören, jetzt, wo sie aus dem Museum fort sind? Arbeiten Sie an etwas anderem?«
    »Ich würde Ihnen gleich hier und jetzt den Hals brechen, aber nicht mit all den neuen Sachen überall. Sollen wir rausgehen?«
    »Sie hatten Recht, was die Dame betrifft«, sagte Simon. »Sie ist nicht meine Frau. Das ist Lily Savich, Sarah Elliotts Enkelin. Die acht Bilder aus dem Museum, einschließlich der vier, die Sie bereits abgemalt haben, gehören ihr.«
    »Sind Sie dabei, ein fünftes fertig zu stellen, Mr. Turkle? Falls das so ist, dann Pech für Sie, denn dafür wird man Sie nicht mehr bezahlen. Das echte ist nämlich wieder in

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