Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
meinem Besitz und sicher bewacht. Es kann nicht mehr ausgetauscht werden.«
    Simon meinte: »Eigentlich überrascht es mich, dass Sie immer noch hier sind. Hoffen die vielleicht, dass sie die Bilder wieder bekommen? Keine Chance.
    Um ehrlich zu sein, Abe, der wahre Grund, warum wir hier sind, ist, wir wollen wissen, wer Ihr Auftraggeber ist. Nicht der Sammler, aber die hiesigen Leute, die Sie bezahlen und Ihnen diese Hütte zur Verfügung gestellt haben.«
    »Ja«, warf Lily ein. »Bitte, Mr. Turkle, sagen Sie uns, wer das alles arrangiert hat.«
    Abe Turkle stieß einen tiefen Seufzer aus. Er schaute Lily an, und sein wilder Gesichtsausdruck wurde ein wenig sanfter. »Kleine Lady, wieso heiraten Sie nicht mich, und dann könnte ich mir diese Bilder für den Rest meines Lebens anschauen. Ich würde nie wieder was fälschen, das schwöre ich.«
    »Tut mir Leid, aber ich bin noch immer mit Tennyson Frasier verheiratet.«
    »Nicht mehr lange. Hab alles darüber gehört, wie Sie ihn einfach stehen gelassen haben.«
    »Die Bilder gehören in ein Museum, Mr. Turkle, nicht in irgendeine Privatsammlung, wo sie niemand außer dem Besitzer zu sehen kriegt.«
    »Diese Leute haben nun mal das Geld. Die bestimmen, wo’s langgeht.«
    Simon meinte: »Abe, sie lässt sich von Tennyson Frasier scheiden. Sie will den Arsch dieses Mistkerls rösten, nicht Ihren. Tun Sie sich selbst ’nen Gefallen, und helfen Sie uns.«
    »Sie machen wohl Witze, Mann.«
    Lily trat vor und legte die Hand auf Abe Turkles mächtige Schulter. »Wir machen keine Witze. Sie könnten in Gefahr sein. Hören Sie, Tennyson hat versucht mich umzubringen, und ich habe mich gefragt, wieso ausgerechnet jetzt? Wissen Sie es vielleicht? Ist irgendwas passiert, das mich für ihn zur Bedrohung machte, noch bevor Sie mit dem Abmalen aller Bilder fertig waren? Bitte, Mr. Turkle, sagen Sie uns, wer Ihnen den Auftrag gab, alle meine Bilder zu reproduzieren. Wir werden Sie auch beschützen.«
    »Stimmt das wirklich? Ihr Macker hat versucht, Sie zu töten? Tut mir Leid, das zu hören, aber ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet. Ihr solltet jetzt gehen, alle beide.«
    Er stand breitbeinig da, die mächtigen Arme vor der Ringerbrust verschränkt. »Tut mir Leid, dass Sie fast umgekommen sind, aber das hat nichts mit mir zu tun.«
    »Wir wissen«, warf Simon ein, »dass diese Hütte den Frasiers gehört. Sie wohnen hier. Den Rest kann man sich leicht zusammenreimen.«
    »Dazu habe ich nichts zu sagen. Wenn das alles hier vorbei ist, würde ich die kleine Lady gern mal zu mir zum Abendessen einladen; ich werde ’n paar Schnecken marinieren und schmoren. Dann sind sie am besten, wissen Sie.«
    Lily schüttelte den Kopf und schritt zur Staffelei. Abe stellte sich ihr nicht in den Weg, hielt sie nicht auf. Sie blieb stehen und hielt geräuschvoll den Atem an. Auf der Staffelei stand ein fast fertiges Bild – Diego Velasquez’ Die badende Venus, Öl auf Leinwand.
    »Es ist einfach unglaublich. Bitte, Mr. Turkle, lassen Sie nicht zu, dass irgendein Sammler das Original kriegt. Bitte.«
    Abe zuckte mit den Schultern. »Das male ich bloß so zum Spaß. Hab im Moment nichts weiter zu tun. Nein, sagen Sie jetzt nicht, dass es daran liegt, weil Sie alle Sarah-Elliotts wieder mitgenommen haben. Nein, sagen Sie das nicht. Hier läuft nichts Illegales, ich vertreibe mir nur ein wenig die Zeit.«
    Simon trat jetzt auch an die Staffelei und schaute sich das beinahe fertige Bild an. »Das Original hängt in der Londoner Nationalgalerie. Ich hoffe, Ihre Komplizen lassen es auch da hängen, Abe.«
    »Wie gesagt, vertreib mir bloß ein bisschen die Zeit. Muss schließlich in Übung bleiben, wenn Sie wissen, was ich meine. Hören Sie, ich hab das nach ein paar Fotos gemalt. Wenn’s dabei wirklich um die große Kohle ginge, hätte ich Sie’s bestimmt nicht sehen lassen. Dann wäre ich jetzt in London.«
    Lily gab so schnell nicht auf. »Wollen Sie uns nicht einfach die Wahrheit sagen, Mr. Turkle? Tennyson Frasier hat mich nur geheiratet, um meine Bilder in die Finger zu kriegen. Dann hat er versucht, mich umzubringen. Hat er Ihnen das gesagt, Mr. Turkle? Möglicherweise hat er sogar den Tod meines Kindes auf dem Gewissen, ich weiß es nicht mit Sicherheit. Bitte, wir werden Sie auch raushalten. Sagen Sie uns die Wahrheit.«
    Abe Turkle blickte zwischen beiden hin und her. Dann schüttelte er langsam den Kopf.
    »Ich wünschte, Sie hätten mich nicht gefunden, Russo«, sagte er, seinen

Weitere Kostenlose Bücher