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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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wie bei ihm die Rädchen ratterten.
    »Lily hat sich echt gut gehalten, Savich. Sie ist müde, aber sie hält durch. Ich hab versucht, sie zur Rückkehr nach Washington zu überreden, aber sie will nichts davon wissen. Ich schwör dir, ich passe gut auf sie auf.«
    »Das weiß ich«, sagte Savich schließlich. »Nur damit du Bescheid weißt, Clark Hoyt, der Leiter des FBI-Büros in Eureka, wird euch ein paar Leute zuteilen. Hab mir schon gedacht, dass ihr ordentlich ins Wespennest stechen würdet, und das kann sehr gefährlich werden. Ich will nicht, dass ihr ganz allein dasteht. Wenn ihr ein paar Typen seht, die euch folgen, dann wisst ihr jetzt, dass sie da sind, um für eure Sicherheit zu sorgen. Wenn dich irgendwas beunruhigt, ruf Clark Hoyt an. Und jetzt sieh zu, dass Lily sich ausruht. Wie viele Tacos hat sie verdrückt?«
    »Drei mit Hackfleisch und einen Korb Chips, dazu eine ganze Schüssel höllenscharfe Salsa. Wir werden jetzt ein bisschen in Deckung gehen, und morgen besuchen wir dann Mr. Monk. Bis dahin werden sie sich besprochen, alles erwogen und Pläne gemacht haben. Kann’s kaum abwarten zu sehen, was sie tun. Schönen Gruß an Sherlock, und lass Sean für mich an deinem Daumen nagen. Irgendwas Neues von Tammy Tuttle?«
    »Leider nicht.«
    »Ich rufe dich an, wenn wir bei Mr. Monk waren.«
    »Clark meinte, sie hätten einen Hinweis auf Morrie Jones. Sollte nicht mehr allzu lange dauern, bis er im örtlichen Knast sitzt.«
    »Gott sei Dank. Ich werde mal bei den Cops in Eureka anrufen und nachfragen.« Er hielt inne, dann fügte er hinzu: »Ich habe nicht vor, Lily auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen.«

17
EUREKA, KALIFORNIEN
The Mermaid’s Tail
    Lily schlief tief und fest; sie träumte, und in diesem Traum hatte sie schreckliche Angst. Etwas stimmte nicht, aber sie wusste nicht, was. Dann sah sie ihre Tochter, und sie wusste, dass Beth weinte, dass sie schluchzte, aber Lily wusste nicht, warum. Auf einmal war Beth weit weg, ihr Schluchzen immer noch laut, aber Lily konnte nicht zu ihr. Sie rief und rief, und dann war Beth einfach nicht mehr da, und Lily war allein, bloß nicht wirklich. Sie wusste, dass etwas nicht stimmte, aber sie wusste nicht, was.
    Lily fuhr schweißgebadet aus dem Schlaf und stöhnte über den scharfen Schmerz, den die plötzliche Bewegung in ihrem Bauch verursacht hatte. Sie griff sich an den Bauch und versuchte tief Luft zu holen.
    Als sie das tat, roch sie den Rauch. Ja, es war Rauch, und er war in ihrem Zimmer. Das war es, was nicht stimmte, was sie aus ihrem Alptraum gerissen hatte. Der Gestank von Rauch, beißend, stärker jetzt als noch einen Augenblick zuvor. Dann sah sie, wie er dick und qualmend am Fenster aufquoll, wie die Vorhänge soeben Feuer fingen.
    Mein Gott, die Frühstückspension brannte! Sie warf sich aus dem hohen Himmelbett mit seinen zarten Tüllvorhängen und rannte zur Tür, doch ihre Tür war zugesperrt. Wo war bloß der Schlüssel? Nicht im Schloss, nicht auf der Ankleidekommode. Sie rannte ins Bad, befeuchtete ein Handtuch und drückte es sich vors Gesicht.
    Dann rannte sie zum Telefon, wählte die 911, die Notrufnummer, doch die Leitung war tot. Jemand hatte Feuer gelegt und die Telefonleitungen gekappt. Oder hatte das Feuer die Leitungen durchgeschmort? Egal, sie musste raus. Die Flammen schlugen jetzt hoch um die Fenster, leckten an den Rändern des Teppichs. Sie raste zur Wand, krümmte sich und begann dagegenzuhämmern. »Simon! Simon!«
    Sie hörte, wie er zurückbrüllte: »Mach, dass du da rauskommst, Lily, sofort!«
    »Meine Tür ist zugesperrt. Ich krieg sie nicht auf!«
    »Ich komme! Bleib unten, am Boden.«
    Aber Lily konnte sich nicht einfach auf den Boden legen und warten, dass sie gerettet wurde. Sie hatte panische Angst, deshalb rannte sie zur Tür und rammte ihre Schulter dagegen. Der Aufprall fuhr ihr schmerzhaft durch den ganzen Körper, und sie rang nach Luft. Sie schnappte sich einen Stuhl und schlug ihn mit aller Kraft gegen die Tür. Die Tür erzitterte, rührte sich aber nicht weiter, denn es war eine altmodische, solide Holztür. Sie hörte, wie Simon seine Tür aufriss, hörte ihn an Türen hämmern und rufen. Gott sei Dank, er war nicht eingeschlossen worden so wie sie.
    Dann war er an ihrer Tür, und sie wich rasch zurück. Sie hörte, wie er mit dem Fuß dagegentrat, sah, wie die Tür erzitterte. Dann trat er noch einmal zu, ganz fest, und die Tür flog nach innen auf. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja.

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